0.Gemarkung und Fluren
In den Jahren 1211/14 waren die Isenburger Vögte des Erzstifts Trier. Im Wald stand ihnen ein Drittel des Medem (Abgabe an die Grundherren [Anm. 1]) und der Bußen zu; mit ihrem Rat vergab der Erzbischof die Försterhuben.
1415 werden Gefälle bzw. Güter zu Untershausen und zum „Gyrßberg“ (Geiersberg bei Wirzenborn) genannt. [Anm. 2]
Die Urkunde „Gegeven off den heilige pinxt dach 1415“ erwähnt Güter zu „Gundelshusen (Untershausen) und Girsbogh by Muntabur“, die die Herren von Isenburg an Frank von Kronberg verpfändeten.[Anm. 3] Ebenfalls 1415 wird ein Lehenhof mit Gütern zum Girßberge und zu Gundelshusen erwähnt. [Anm. 4]
1548 hatten die Grafen von Isenburg-Grenzau und die Grafen von Wied als Erben der Herren von Isenburg-Arenfels die Hube Untershausen von Kurtrier zu Lehen; eine Hube ist ein zinspflichtiger Bauernhof mit etwa 30 Morgen Land. Allerdings war die „Hube Untershausen kein Bauernhof, sondern auch eine Grundherrschaft, ursprünglich mit einem Hubengericht, die man Hube nannte, nachdem dieses Wort seine alte Bedeutung, für die längst durch Teilung aufgesplitterten Bauernhöfe bereits verloren hatte.
[...]
Diese Grundherrschaft, die Hube mit Hubengericht, war alter Besitz der Herren von Isenburg, die mit den Grafen von Nassau lange vor 1200 Vögte des Waldes Sporkenberg waren. Die Verbindung mit der im 10. bis 13. Jahrhundert bewohnten Ringwallanlage, dem „Höfchen“ Geiersberg in der Gemarkung Wirzenborn, spricht dafür, dass es sich um einen Adelsbesitz aus der Zeit lange vor den Anfängen der trierischen Herrschaft im Raum von Humbach, Montabaur, handelte. Als die Grafen von Isenburg-Grenzau 1664 ausstarben, zog Kurtrier eine Hälfte ein. Die Grafen von Wied verkauften 1671 ihre Hälfte dem Deutschordenshaus in Koblenz, das noch 1788 die Einkünfte der zweiten Hälfte der Hube bezog“. [Anm. 5]
1786 Die Gemarkung Unterhausen wird mit einer Fläche von 340 Morgen, 36 Ruthen und 25 Schuh angegeben [Anm. 6]:
Gemarkung | Acker | Wiesen | Waldung | ||||||
Morg. | Ruth. | Schuh | Morg. | Ruth. | Schuh | Morg. | Ruth. | Schuh | |
Kurfürstliches Gut | 13 | 3 | 9 | 3 | 25 | 4 | 0 | 0 | 0 |
Ritterschaftlich | 12 | 46 | 6 | 4 | 18 | 10 | 0 | 0 | 0 |
Geistlich | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Gemeinde Gut | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 30 | 0 | 0 |
Steuerbares Bauern Gut | 216 | 115 | 14 | 60 | 147 | 13 | 0 | 0 | 0 |
Summarium | 242 | 5 | 14 | 68 | 31 | 11 | 30 | 0 | 0 |
1803 Gemeine Güter: Felder 216 Morgen 115 Ruthen; Wiesen und Gärten 60 Morgen 147 Ruhen; Waldungen 11 Morgen; Hecken und Heiden 25 Morgen. Summe 313 Morgen 102 Ruthen.[Anm. 7]
1809 Veräußerung des ehemaligen Isenburgischen Hofguts in Untershausen. Laut Amts Kellnerei Montabaur besteht das Gut in Untershausen aus 16 Morgen, 4 Ruthen, 9 Schuh Ackerland und Hecken sowie 3 Morgen 73 Ruthen 14½ Schuh Wiesen; also insgesamt 19 Morgen 77 Ruthen 23½ Schuh = 19 Morgen 78 Ruthen 7½ Schuh. Die Bürger bieten dafür 538 Gulden und 34 Heller. [Anm. 8]
1818 Markwald
Die Märkerschaft besteht aus 1.844 Teilhabern und 10.530 Morgen Landbesitz. Die Gemeinde Untershausen zählt 22 Teilhaber und erhält einen Waldanteil von 120 Morgen [Anm. 9], s.a. Text: Nebenaspekte/Wald (Karte 1835).
Gemarkungskarte Untershausen aus dem Jahr 1867 mit den Fluren 1 bis 15 und den Flurbezeichnungen; Äcker beige, Wiesen grün, Wald blau. [Anm. 10]
1850
Die Flächenangaben sind zwei Lagerbüchern und dem Entwurf einer Dorfchronik von Georg Söllner entnommen [Anm. 11]/; Schreibweise der Fluren laut Gemarkungskarte 1867, teilweise aktualisiert laut Liegenschafskarte [Anm. 12]:
Flur 1: Ortsbering, Hofreiten, Gärten an den Hofreiten, Obergarten, Ortswege 17/30/75)
Flur 2: In der Struth, Untergarten, In der Gelbitze, Im Seifen (37/45/96)
Flur 3: Unter dem Dorf (50/02/61)
Flur 4: Seitwiese (26/55/81)
Flur 5: Helgerwies (16/96/14)
Flur 6: Stützchesborn, Angsthardt, Horstwiese, Untersturch (62/23/65)
Flur 7: Die Dell (37/52/02)
Flur 8: Im Horstfeld-Krautgärten (27/95/53)
Flur 9: Im Beulfeld, Im Jungen Beul (71/54/57)
Flur 10: Höhe ((60/91/95)
Flur 11: Gewann, Kleine Seite (26/32/00)
Flur 12: Die Große Seite (34/15/36)
Flur 13: Obersturch (31/85/62)
Flur 14: Rotherde (29/46/20)
Der Ortsbering, die Gärten und die Wiesen betragen 143 Morgen, 03 Ruthen und 93 Schuh [Anm. 13]. Hinzu kommt das Kraut- und Ackerland der Gemarkung Untershausen mit 387 Morgen, 24 Ruthen und 24 Schuh [Anm. 14]; einige Flurnamen gibt es heute nicht mehr, z. B. In der Gelbitze und Die Dell, andere werden anders geschrieben oder haben neue Namen, so wurde aus Untersturch „Das untere Storchfeld“ [Anm. 15].
Insgesamt beträgt die Gemarkungsfläche mit dem Ortsbering, den Gärten, Äckern und Wiesen aber ohne den Wald 530 Morgen/28 Ruthen/17 Schuh.
Neben den Vicinalwegen wird in einem Lagerbuch auch eine über 4 Morgen große Obstbaumplantage in der Dell erwähnt, von der in den 1950er Jahren noch 20–30 Obstbäume standen.
Um 1850 war ein geringer Teil des Ackerlandes zehntfrei. Die meisten Äcker unterlagen dem Zehnt, wobei zwei Drittel an die Herzogliche Domäne gingen, der Pfarrer in Montabaur erhielt ein Drittel.
Den größten Landbesitz in Untershausen hatte Schultheis Nikolaus Gombert H24 mit 53 Morgen, dann kam die Gemeinde mit 37 Morgen; es folgten Johann Gombert H23 mit 29 Morgen, Thomas Ebert H1 mit 27 Morgen, Adam Dennebaum H3 mit 23 Morgen, Johann Schnee H29 mit 22 Morgen, Johann Nebgen H27 mit 21 Morgen, Johann Adam Ferdinand H32 mit 20 Morgen und Nikolaus Diel H28 mit 20 Morgen. Weitere 6 Personen bewirtschafteten Land zwischen 10–19 Morgen und 21 Personen besaßen weniger als 10 Morgen Land. [Anm. 16]
Flur 15: Wald und Waldwege
Distrikt 1 Hintere Linde (30/87/00)
Distrikt 2 Langseite (24/92/00)
Distrikt 3 Vordere Linde (17/96/00)
Distrikt 4 Feldheck (mit „Rödchen“) 46/82/88)
Distrikt 5 Rothestock /15/65/00)
Distrikt 6 Obere Prostermichel (37/01/04)
Distrikt 7 Untere Prostermichel (44/53/28)
Distrikt 8 Schatzborn (20/72/20)
Insgesamt Wald und Waldwege 238 Morgen/49 Ruthen/40 Schuh.[Anm. 17]
Die Fläche der Gemarkung mit dem Wald beträgt 768 Morgen/77 Ruthen/57 Schuh = 192 Hektar . [Anm. 18]
1928 Die Fläche der Gemeinde Untershausen beträgt 191,5 ha. [Anm. 19]
Bericht:
Anfang der 1930er Jahre gab es eine große Arbeitslosigkeit. In dieser Zeit wurden in Unterhausen zwei Wege angelegt: Der Reckenthaler Weg von Unterhausen nach Reckenthal wurde mit einer Kiesdecke befestigt und der Weg in der Kehl - direkt am Fuße des Röthchen entlang – wurde ganz neu angelegt; vorher gab es in der Kehl lediglich einen Feldweg, der am Beginn des Waldes ca. 100 m Richtung Holler führte und dann parallel zum Röthchen Richtung Niederelbert am Heiligenhäuschen vorbei zum Hähnchen verlief. [Anm. 20]
2022 Die Bodenfläche der Gemarkung Untershausen beträgt 1,92 km²; davon entfallen 0,21 auf Siedlung, 0,08 auf Verkehr und 0,92 auf Landwirtschaft und Wald [Anm. 21], s.a. Text: Nebenaspekte Landwirtschaft, Wald.
Anmerkungen:
- Haberkern, Eugen und Joseph Friedrich Wallach: Wörterbuch für Historiker. Mittelalter und Neuzeit. Francke Verlag Bern und München: 2. Aufl. 1964, 678 S. Zurück
- Gensicke, Hellmuth: Landesgeschichte des Westerwaldes. Selbstverlag der Historischen Kommission für Nassau in Wiesbaden. Wiesbaden 1958, S. 1–659. Zurück
- Anm. 3 Salentin von Isenburg d. A. und sein Sohn verpfänden ihre Güter zu Meudt („Mudt“), Untershausen („Gundelshusen“) und Geiersberg („Girsbogh“) bei Montabaur („Muntabur“) vom 19. Mai 1415. LHAK Bestand 35 Urkunde 246. Online unter: https://apertus.rlp.de/index.php?PLINK=1&ID=a3147061-3c6e-4faa-a07b-c08b59010b8f (aufgerufen am 05.04.2024). Zurück
- Salentin der Alte und Salentin der Junge, Herren zu Isenburg, reversieren sich 1415 gegen Werner, Erzbischof von Trier. LHAK, Bestand 1B - Lehenhof/Urkunde 1255. Online unter: https://apertus.rlp.de/index.php?PLINK=1&ID=5a44f636-675c-4ff4-9df5-c7fe242f4547 (aufgerufen am 05.04.2024). Zurück
- Gensicke, Hellmuth: Niederelbert von seinen Anfängen bis zur neueren Zeit. In: Niederelbert.Texte und Bilder im Spiegel der Zeit: ein Heimatbuch. Hrsg. von der Ortsgemeinde Niederelbert. Zsmgest. Von Hermann-Josef Hucke. Niederelbert 1995, ISBN 3-921548-53-5, 456 S. Zurück
- Linz, Damian: Montabaurer Amtsbeschreibung vom Jahr 1786. Zweiter Theil. 273 hand-geschriebene Blätter DIN A3; hier: Blätter 247–250 Untershausen. HHStAW Abt. 116, Nr. 42, Bl. 1–273. Zurück
- Aufnahmestatus u. Viehstandstabellen des Amts Montabaur 1803–1807. Special-Status zu dem Amts-Status und der Viehstandtabelle von der Stadt und dem Amt Montabaur von 1803. HHStAW Abt. 116 Nr. 47. Zurück
- Veräußerung des ehemaligen Isenburgischen Hofguts in Untershausen. Domainen Sachen, incl. Lehnung der Hofgüther zu Untershausen 1743–1809, HHStAW Abt. 154, Nr. 2669. Zurück
- Söllner, Georg: Entwurf einer Gemeindechronik Untershäuser bis 1987 mit den Themen Geschichte, Gemarkung, Schule, Erster Weltkrieg, Wasserleitung, Wirtschaftskrise, Steinbruch, Kraftpostlinie, Zweiter Weltkrieg, Wahlen, Bürgermeister, Landleben, Vereine, Bauland, kirchliches Leben, Wald. Maschinengeschriebenes Manuskript von Petra Stetenfeld, Untershausen 1987, 36 S. Zurück
- Übersichtskarte von der Gemarkung Untershausen Amt Montabaur Unterwesterwaldkreis von Geometer Wirmerskirch 1843–67. Vermessungs- und Katasteramt Westerwald-Taunus, Westerburg, Nr. 2180080078941. Zurück
- Söllner, Georg: Entwurf einer Gemeindechronik Untershäuser bis 1987 mit den Themen Geschichte, Gemarkung, Schule, Erster Weltkrieg, Wasserleitung, Wirtschaftskrise, Steinbruch, Kraftpostlinie, Zweiter Weltkrieg, Wahlen, Bürgermeister, Landleben, Vereine, Bauland, kirchliches Leben, Wald. Maschinengeschriebenes Manuskript von Petra Stetenfeld, Untershausen 1987, 36 S. Liegenschaftskarte der Gemarkung Untershausen, Auszug aus den Geobasisinformationen; Vermessungs- und Katasteramt Westerwald-Taunus, Westerburg, 28.02.2024. Zurück
- Liegenschaftskarte der Gemarkung Untershausen, Auszug aus den Geobasisinformationen; Vermessungs- und Katasteramt Westerwald-Taunus, Westerburg, 28.02.2024. Zurück
- Ortsbering, die Gärten und die Wiesen. Lagerbuch von der Gemarkung Untershausen 1. Band. - Die Grundstücke mit den Hofreiten und Hausgärten sind als Flächen skizziert. Alle Grundstücke sind durchnummeriert; die Wege, z. B. Vicinalwege oder Nebenwege sind beschrieben. Montabaur, vom 3. Febr. 1846 (1806–1877), CD-Kopien 1-39 liegen vor. HHStAW Abt. 360 Untershausen (513), Nr. 3. S. 1–430. Zurück
- Kraut- und Ackerland um 1845/1851. Lagerbuch 360 Nr. 4 von der Gemarkung Untershausen IIter Band. HHStAW Abt. 360 Untershausen (513), Nr. 4. Zurück
- Liegenschaftskarte der Gemarkung Untershausen, Auszug aus den Geobasisinformationen; Vermessungs- und Katasteramt Westerwald-Taunus, Westerburg, 28.02.2024. Zurück
- Grundsteuer des Herzogthums Nassau, Amt Montabaur, Gemarkung Untershausen, Spezial=Kataster über sämmtliche in landwirthschaftlicher Kultur stehende Liegenschaften obiger Gemarkung. Gärten, Äcker und Wiesen. Der Flächengehalt ist in Metermaß ausgedrückt, der Morgen besteht aus 100 Ruthen, die Ruthe aus 100 Schuhen. 1847. 600 S. HHStAW Abt. 360 (513), Nr. 1. Zurück
- Söllner, Georg: Entwurf einer Gemeindechronik Untershäuser bis 1987 mit den Themen Geschichte, Gemarkung, Schule, Erster Weltkrieg, Wasserleitung, Wirtschaftskrise, Steinbruch, Kraftpostlinie, Zweiter Weltkrieg, Wahlen, Bürgermeister, Landleben, Vereine, Bauland, kirchliches Leben, Wald. Maschinengeschriebenes Manuskript von Petra Stetenfeld, Untershausen 1987, 36 S. Zurück
- Kraut- und Ackerland um 1845/1851. Lagerbuch 360 Nr. 4 von der Gemarkung Untershausen IIter Band. HHStAW Abt. 360 Untershausen (513), Nr. 4. Zurück
- Bericht des Kreisausschusses des Unterwesterwaldkreises über die Verwaltung der Staats- und Kommunalangelegenheiten im Rechnungsjahr 1928. Unterlagen von Veterinärrat Dr. Schirmer Montabaur, in Besitz von Hans Schulze-Gahmen, Welschneudorf, S. 1–39. Zurück
- Theo Dickob, Zeitzeuge, Maler- und Anstreichermeister, Heiligenroth, ehem. Untershausen H7. Zurück
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Meine Heimat, mein Dorf, meine Stadt, Untershausen 31.12.2022. Zurück