Steeg am Mittelrhein

Die Burg Stahlberg

Burg Stahlberg am Rhein ist wohl zu Anfang des 13. Jahrhunderts vom Kölner Erzbischof Engelbert gleichzeitig mit der 1219 begonnenen Burg Fürstenberg bei Rheindiebach zum Schutz des Viertälergebietes initiiert und 1243 als Lehen von Erzbischof Konrad von Hochstaden an den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach übergeben worden. Neueren Forschungen zufolge soll das gesamte Gebäudeensemble Mitte des 12. Jahrhunderts (1157/58) entstanden sein.[Anm. 1]

Das Burgenensemble Stahlberg, Stahleck, Fürstenberg und Braunshorn (Kastellaun/Hunsrück) war der entscheidende Faktor bei der Erringung der pfalzgräflichen Landeshoheit im Raum Bacharach. Die Geschichte der Burg ist seitdem eng mit der Geschichte von Bacharach und Burg Stahleck verbunden; zusammen bildeten die drei eine Verwaltungseinheit. 1262 kam es zu Zwistigkeiten zwischen Pfalzgraf und Kölner Erzbischof, ein Schiedsgericht wurde eingesetzt, um die Differenzen zu schlichten. Im Jahr 1294 wurde Stahlberg anlässlich der Heirat von Pfalzgraf Rudolf mit Mechthild für drei Jahre an König Adolph von Nassau verpfändet.
Im Februar 1317 söhnte sich Pfalzgraf Rudolf mit seinem königlichen Bruder Ludwig der Bayer aus. Sie einigten sich darauf, dass Rudolf die Burgen Reichenstein, Stahlberg, Stahleck und Braunshorn dem Mainzer Erzstift (Erzbischof Balduin von Trier als Mainzer Stiftsverweser) als Pfand übergeben sollte. Sie sollten so als Sicherheit für die Übergabe des Zolls in Bacharach dienen, die den Erzbischöfen von Mainz und Trier sowie dem König von Böhmen verpfändet waren. Raugraf Georg sollte die Burgen treuhänderisch verwalten. Solange der Erzbischof an den Zollstellen sein Geld erhielt, blieben die Burgen natürlich pfalzgräflich. Nach erfolgter Rücklösung der geschuldeten Summe hatten die Burgen wieder ganz in die pfalzgräfliche Verfügungsgewalt zurückfallen.

1322 waren die drei Burgen immer noch Erzbischof Balduin von Trier (als Verwalter des Mainzer Erzstiftes) und seinem Onkel König Johann von Böhmen verpfändet. Als sich Balduin am 7.7.1328 mit der Gräfin Loretta von Sponheim sühnte – die Gräfin hatte ihn einmal sogar gefangen genommen -, verpfändeten er und König Johann von Böhmen der Gräfin die drei Burgen. Die Festen wurden treuhänderisch dem Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen übergeben. Der Trierer zahlte das versprochene Sühnegeld bald danach. Am 28.11.1328 quittierte die Gräfin über 15.000 Pfund Heller. Der Erzbischof wies den Katzenelnbogener an, Stahlberg, Stahleck und Braunshorn, den Rittern Paul Eich und Heinrich von Bacheim sowie dem Edelknecht Werner Süß, alles Trierer Mannen und Amtleute, zu überantworten. Im Hausvertrag von Pavia 1329 wurde Stahlberg als der Pfalzgrafschaft verbunden bezeichnet. Die Pfandschaft urde 1342 auf Lebenszeit Erzbischof Balduins König Johanns vonBöhmen beschränkt. In der pfälzischen Landesteilung von 1352 fiel 1/3 der Burg an Ruprecht d.J.. Stahlberg wurde in die pfälischen Fideikommisse von 1357, 1368 und 1378 aufgenommen und in der Rupertinischen Konstitution von 1395 bestätigt. Doch das Sagen auf der Burg hatte der Trierer Erzbischof, von kurmainzischen rechten war nach dem Tod des Stiftsverwesers Balduin schon lange keine Rede mehr. Zur Kurpfalz bestand dagegen ein Lehnsband, wie sich 1422 und 1512 in den LehnsVerträgen zwischen Kurtrier und Kurpfalz zeigte. Überragenden strategischen Werst hatte Stahlberg damals schon nicht mehr, sie war, wie Burg Braunshorn, seit Mitte des 14. Jahrhunderts in Verfall geraten.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde die Burg 1620 von spanischen, 1632 von schwedischen Truppen sowie mehrmals von den anderen kriegsführenden Parteien eingenommen und schwer beschädigt.1669 wird Stahlberg als altes verfallenes Haus bezeichnet. Die Ruine wurde 1689 im "Pfälzischen Erbfolgekrieg" von den Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. gesprengt. Im Jahr 1804 wurden die Trümmer für 350 Francs versteigert. Seit 1912 gehört die Ruine dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, der sich um den baulichen Erhalt der Ruine kümmert

Der Name Stahlberg

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Name der Burg nur unwesentlich verändert: 1154 Stalburk; 1156 Willhelmus de Stalburch; 1166 Stalburg; 1222 Staleburhc; 1243 castrum Stalberg; 1314 Stailbourch, Stahelberch; 1322 Stalberg; 1328 Stailberg; 1329 Stalberch; 1342 Stayhlberch; 1390 Staelberg; 1422 Veste Stalberg. – Etymolgisch wird der Burgname von mittelhochdeutsch stahel = Stahl + -berg (in Burgennamen im Sinne von ‘stählerne' bzw. ‘unbezwingbare' Burg) hergeleitet.

BurggrafenBurgmannen
1307-29 Dietrich Knebel von Katzenelnbogen1381 Werner V. Knebel von Katzenelbogen
1352 Peter Vogt von Stahlbergum 1400 Knebel von Katzenelnbogen, Hermann Frei von Pfaffenau, Rost von Schönburg, Heinrich von Schönburg, Johann von Metzenhausen, Foltzgin von der Pforten
1351-63 Werner II. Knebel1405 Heinrich Ilias von Bacharach
1364-67 Werner IV. Knebel1427 Gerhard Breitscheid von Steeg,
1367-91 Dietrich Knebel,1669 Heylesche E.
1391- Otto Knebel, 1886 Matthias Friedrich von Riese in Böhmen
1393 Brenner vom Stein
1406 Wilhelm von Waldeck
vor 1419 Werner VI. Knebel
1419-20 Wilhelm Knebel
1427-28 Wilhelm Knebel
1428-29 Dietrich Knebel
1429-36 Altmann v. Bettendorf
1446 Werner Knebel

Baubeschreibung nach Dehio:

Langgestreckter, aus dem Rechteck entwickelter Bering. An der schmalen Eingangsseite hinter einem Quergraben steht die Schildmauer mit rundbogigem Tor. An der Innenseite finden sich vereinzelt Fischgrätmuster. Der bergfriedartige Rundturm wurde erhöht neben dem Torweg und dicht hinter die Schildmauer gestellt. Im höher gelegenen hinteren Teil der Burg steht die Ruine des rechteckigen, älteren Bergfrieds auf einem Felsklotz. Die Ringmauer ist, zum Teil erneuert, nur noch in Resten vorhanden.

Von der Lage und der Grundrissdisposition her gehört die Anlage noch in das 12. Jahrhundert.

Quellen:Tillmann; Dehio; Rettinger, Historisches Ortslexikon (s. rechte Spalte); Grathoff; Bild: Georg Dahlhoff; redakt. Bearb. S.G.

Anmerkungen:

  1. Vgl. Achim Wendt: "... Das verfallene Haus uff dem Berg beym Thal Steeg". Ruine Stahlberg - Wiederentdeckung einer vergessenen Rheinburg. In: Stadt und Burg am Mittelrhein (1000-1600), hrsg. von der GDKE, dem Landeshauptarchiv Koblenz und dem Historischen Museum am Strom in Bingen. Regensburg 2008, S. 139ff. Zurück