Der jüdische Friedhof in Essenheim
1743 wohnten 4 Juden in Essenheim. Eine jüdische Gemeinde bildete sich wohl aber erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Zu der Zeit gab es in Essenheim 5 jüdische Haushalte, so dass man von etwa 20 bis 25 Personen ausgehen kann.
In den nächsten Jahren wuchs die jüdische Gemeinde schnell an und hatte 1855 bereits 98 Mitglieder. 1871 erreichte sie mit 126 Mitgliedern ihren Höchststand.
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in dieser Zeit auf dem jüdischen Friedhof in Jugenheim beigesetzt. Jahrelang bat die jüdische Gemeinde den Essenheimer Gemeinderat vergeblich um die Überlassung eines Grundstücks für die Anlage eines eigenen Friedhofs. Erst 1877 stellte die Gemeinde Gelände zur Verfügung. Mit der ersten Beisetzung am 17. Dezember 1877 wurde der jüdische Friedhof eingeweiht.
Die letzte Beisetzung erfolgte 1934. Danach verwahrloste der Friedhof. Erst 1954 ließ die Gemeinde Essenheim den Friedhof wieder herrichten. Die Grabsteine tragen zum Teil hebräische Inschriften, zum Teil deutsche, manche auch beides. Die älteren sind aus Sandstein, die neueren aus Granit mit polierten Schriftplatten.
Der Friedhof befindet sich in der Wackernheimer Straße, direkt am Ortsrand gegenüber der Seniorenresidenz.
Nachweise
Verfasser: Stefan Mossel
Verwendete Literatur:
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
- Mossel, Stefan (Hrsg.): Essenheim. Geschichte und Geschichten. Ingelheim 2013.
Aktualisiert am: 17.06.2014