Stadecken in Rheinhessen

Burg Stadeck

Die Burg Stadecken.[Bild: Georg Dahlhoff]

Burg Stadeck wurde wahrscheinlich Ende des 12. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen den rheinischen Pfalzgrafen, den Herren von Sponheim und den Mainzer Erzbischöfen gegründet. Der eigentliche Bauherr ist unbekannt. Den Besitz der Burg teilten sich vermutlich die Grafen Leiningen und die Grafen von Katzenelnbogen, die ihren Anteil vielleicht als pfalzgräfliches Lehen trugen.

Erstmals genannt wird die Burg im Jahr 1276, als Dietrich von Hohenfels bei der Teilung der väterlichen Güter den sponmheimischen Teil der Burg erhielt.

In einer Notiz wird zum Jahr 1291 berichtet, dass Graf Eberhard I. von Katzenelnbogen Bauarbeiten an der Burg vornehmen ließ. Beleg für die wachsende Bedeutung der Burg und der Zuzug von Menschen in das Burgumfeld dürfte die Geschichte des Dorfes Hedesheim bei Stedecken sein, das nach und nach verlassen wurde und schließlich um 1325 weitgehend verlassen war.

Am 17. Januar 1301 erhielt Graf Eberhard für seinen Burgweiler durch König Albrecht I. Stadtrechte verliehen. Der Ort konnte sich aber nicht als städtisches Gemeinwesen entwickeln.

Eine sichere Besitzverteilung auf Burg Stadeck ist erst 1387 erkennbar: Anteile besaßen die Herren von Sponheim, die Herren von Leiningen und die Herren von Katzenelnbogen.  Durch Öffnungsabmachungen und Kaufverträge verfügten später neben den Grafen von Sponheim und der Pfalzgrafschaft auch die Erzbischöfe von Trier (1325) zu Anteilen an der Burg. Ein Burgviertel kam 1486 durch Heirat von Katzenelnbogen an die Markgrafschaft Baden. Nach einer Zwischenperiode unter den Rittern Quad gelangte Stadecken 1563 schließlich in den Alleinbesitz der Pfalzgrafen von Zweibrücken.

1632 wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) bei schweren Kämpfen zwischen spanischen und schwedischen Truppen zusammen mit einem Teil des Dorfes zerstört.

Noch vor dem endgültigen Wiederaufbau vernichteten 1689 Franzosen bei der Pfalzverwüstung Stadecken fast vollständig. Von der ursprünglichen Anlage sind lediglich Reste der Ringmauer und eines runden Eckturms in den Gärten zweier Bauernhäuser erhalten.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
  • Petry, Ludwig: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 5: Rheinland-Pfalz und Saarland. Stuttgart 1965.
  • Staab, Franz: Die Orte der Verbandsgemeinde Nieder-Olm vom Frühmittelalter bis zum Ende des alten Reichs. In: Nieder-Olm. Hg. von Karl-Heinz Spieß. Alzey 1983. S. 78-148.

Aktualisiert am: 14.04.2024