Der Friedhof von Görgeshausen
Die Verstorbenen von Görgeshausen wurden seit ältesten Zeiten nach Niedererbach überführt und auf dem dortigen Friedhof bestattet. 1723 heißt es, der Filialort Görgeshausen habe weder Friedhof (coemeterio) noch Taufbecken (fonte Baptismali).[Anm. 1]
Als der Niedererbacher Totenhof 1857 zu klein und ein Erweiterungsbau seitens der Regierung abgelehnt wurde, fasste man zunächst den Plan ins Auge, zwischen den Gemeinden Görgeshausen und Niedererbach einen neuen Totenhof anzulegen. Der Gemeinderat Görgeshausen nutzte aber die Gelegenheit, um nun selbst einen eigenen Friedhof zu beantragen. Während die Gemeinde Niedererbach keine Einwände erhob, protestierte Pastor Heibel vehement. Der an das Amt Wallmerod gestellte Antrag wurde von dort an die herzogliche Landesregierung in Wiesbaden weitergeleitet (30.9.1857). Doch dort entschied man sich für das anfängliche Vorhaben, einen gemeinsamen Friedhof neu anzulegen. Dafür wurde ein Grundstück (81 Ruthen mal 26 Schuh) von dem Niedererbacher Ackerbürger Stephan Bay erworben.[Anm. 2] der Fried wurde abgelegt und 1858 hieß es: »Die Leichen von Görgeshausen werden auf dem todtenhof in Niedererbach bestattet, der Lehrer begleitet den Zug. Diese Verpflichtung ist nirgends aufgeschrieben, sondern geschieht »nach Herkommen««.[Anm. 3]
Am 1. September 1907 erhielt Görgeshausen dann einen eigenen Friedhof, den Pastor Führer aus Niedererbach einweihte. Die Friedhofsmauern errichtete man mit Steinen aus dem Görgeshausener Steinbruch. Das Friedhofsgrundstück hatte der ehemalige Bürgermeister Geitz gestiftet, und das Schicksal wollte es, dass am 18. April 1908 die Ehefrau des Grundstücksstifters als erste in Görgeshausen beigesetzt wurde.
Der Friedhofsweg und der Platz vor der Leichenhalle wurden 1977 von Heinz Brühl, Otmar Lotz, Dieter Herz und ihren Söhnen mit Bordsteinen und Pflaster ausgestattet. 1983 werden der Weg zum Friedhof und der Parkplatz von der Fa. Pehl aus Stahlhofen geteert.[Anm. 4] Der Fußweg zum Friedhof, unterhalb der Straße wurde 1995 von der Fa. Schutz aus Gückingen geplastert.[Anm. 5]
Bis 1965 wurden die Gräber in Nachbarschaftshilfe gepflegt. Grabstätten kosteten nach der Währungsreform (1948) 20 Mark. Auf Antrag Josef Eichmanns wurde 1965 Anton Effenberger als erster Totengräber der Gemeinde angestellt. Ihm folgte 1966 Heinrich Bach. Er erhielt für ein Einzelreihengrab 70 DM und für ein Kaufgrab (Doppelgrab) 100 DM. Im Jahr 1968 war die Kapazität des Friedhofes erschöpft, und das angrenzende Grundstück musste hinzugekauft werden. Bis 1995 kostete der Grabaushub 420 DM, jetzt wurde die Gebühr auf 450 DM. erhöht. Seit 1997 waren dafür 490 Mark zu entrichten.[Anm. 6]
Friedhofshalle
Im Herbst 1969 fasste die Gemeinde den Beschluss, eine Leichenhalle zu errichten. Vier Architekten beteiligten sich an der Ausschreibung. Im Rahmen einer Bürgerversammlung im Gasthaus Martin wurde der Plan des Architekten Reichwein aus Elz angenommen. Bürgermeister Bendel richtete einen Appell an die anwesenden Bürger, sich an den bevorstehenden Arbeiten zu beteiligen, um die Finanzierung des Objektes sicherzustellen. Die Baugenehmigung für die neue Halle wurde am 24. Juni 1970 erteilt. Im November des selben Jahres begannen die Bauarbeiten. Für das Mauerwerk wurden zum Teil Bruchsteine der zuvor abgetragenen Friedhofsmauer verwendet, die infolge der Erweiterung teilweise weichen musste. Am 19. Mai konnte Richtfest gefeiert werden; die Einweihung erfolgte am 27. Oktoebr 1972.
(Kopie 1)
Verfasser: Stefan Grathoff
Veröffentlicht am: 01.06.2017
Verwendete Literatur:
Siehe das Verzeichnis: Quellen und Literatur
Anmerkungen:
- Daum, Geschichte S.38f. Zurück
- HessStAWi, Abt.211 Nr. 1420. von 1857. Zurück
- HessStAWi, Abt.405 Nr. 16109 vom 21.10.1858. Zurück
- Beschlussbuch. Die Kosten beliefen sich auf 11.012,63 DM. Zurück
- Beschlussbuch. Zurück
- Beschlussbücher. Im Jahr 1970 wurde eine Friedhofssatzung beschlossen. Am 10. Dezember 1996 wurde die Friedhofsgebührensatzung geändert. Seit dem Jahr 2000 liegt eine neue Satzung vor. Zurück