Montabaur im Westerwald

0.Das Franziskanerkloster in Montabaur

Im Zuge des dreißigjährigen Krieges hat der Montabaurer Stadtrat in Limburg um Unterstützung durch die Franziskaner gebeten. Sie hielten die Gottesdienste in Montabaur und den umliegenden Pfarreien, führten die Seelsorge durch und missionierten durch Wallfahrten, zum Beispiel nach Bornhofen am Rhein. Die Franziskaner unterrichteten Kinder und Jugendliche, zunächst auf dem Klostergelände, dann aus Platzgründen in der Pfarrkirche. Ab 1746 unterrichteten die Franziskanermönche ebenfalls drei Klassen in der Studentenschule und am Gymnasium. Zunächst wohnten die Franziskaner im Hospital. Gegen Ende des dreißigjährigen Krieges wurden die Aufgaben der Ordensanhänger jedoch umfassender und immer mehr Patres kamen in die Stadt. 1659 überließ die Stadt den Franziskanern das Hospitalgebäude. Das Gebäude war jedoch nicht zur Nutzung als Kloster geeignet, da die Räumlichkeiten für die Menge an Patres zu beengt waren. Der Stadtrat vereinbarte mit den Patres, dass diese anstelle des Hospitals ein Kloster bauen dürften, unter der Bedingung, dass Brauhaus gegenüber des Hospitals zu einem neuen Hospital umzubauen. An der Fröschpforte sollten die Franziskaner wiederum ein neues Brauhaus bauen. Zwischen 1668 und 1678 wurde das neue Kloster gebaut. Neben der Stadt und dem Erzbischof unterstützten auch wohlhabende Bürger, wie Familie Marioth, die im Westerwald Bergwerke unterhielten, finanziell den Bau des Klostergebäudes. Das Gelände hinter dem Kloster bis zum Stadtbach wurde als Klostergarten genutzt und der Garten von einer Mauer mit mehreren Toren umgeben, die im Brandfall als Fluchtwege genutzt werden konnten. Die beiden Stadtbrände hatten die Montabaurer vorsichtig werden lassen. Um Landwirtschaft betreiben zu können wurden Ochsen, Kühe, Kälber, Schweine und Hühner im Kloster gehalten. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 kam das Franziskanerkonvent in den Besitz von Nassau- Weilburg und wurde aufgelöst. 1866 wurde das Klostergebäude umgebaut und zum Sitz der Amtsverwaltung. Um 1910 gelangte das Kloster in den Besitz der Stadt Montabaur. 1974 wurde das Gebäude für ein neues Rathaus abgerissen. An der Stelle des Klosters befindet sich heute der Konrad-Adenauer-Platz.[Anm. 1].

Verfasserin: Jasmin Gröninger

Erstellt am: 24.02.2015

Literatur:[Hrsg.] Stadtarchiv Montabaur/ Schewior, Ingeborg: Das Heilig-Geist-Hospital der Stadt Montabaur: von Bürgerstolz und Fürstenmacht, 2004, S.53-55, 62-67.

Anmerkungen:

  1. [Hrsg.] Stadtarchiv Montabaur/ Schewior, Ingeborg: Das Heilig-Geist-Hospital der Stadt Montabaur: von Bürgerstolz und Fürstenmacht, 2004, S.53-55, 62-67. Zurück