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2) Von der Idee zur Umsetzung

Nassauische Kleinbahn Aktiengesellschaft (NKAG)[Bild: Tuluqaruk (CC BY-SA 4.0)]

Im Jahr 1891 beantragten die Gemeinden Katzenelnbogen und Zollhaus bei der zuständigen regionalen preußischen Regierung in Wiesbaden die Einrichtung einer ortsverbindenden Lokalbahn. Die Idee weitete sich in der anschließenden kontroversen Diskussion aus zum Vorschlag einer Vollbahn [Anm. 1] vom Rhein-Lahn Gebiet, Zollhaus über Nastätten zum Rhein. 1893 wurde die Idee einer Vollbahn zwischen Rhein und Aar vom zuständigen Minister in Berlin abgelehnt. Seine Begründung war, dass es um rein „örtliche Verkehrsbedürfnisse“ ginge und somit nur eine kleinere Lokalbahn infrage käme.

Im gleichen Jahr interessierte sich eine Privatgesellschaft für den Bau und Betrieb einer Schmalspurbahn zwischen den Kreisen St. Goarshausen und dem ehemaligen Unterlahnkreis. Hierfür wurden Vermessungen durchgeführt und Streckenpläne entworfen. 1895 wurde die Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft von den beiden Kreisen für die Planung beauftragt, die im gleichen Jahr eine Genehmigung zum Bau einer Kleinbahnstrecke von Zollhaus – Katzenelnbogen – Nastätten – St. Goarshausen mit einer Stichstrecke von Nastätten nach Braubach und Oberlahnstein erhielt. Im Herbst 1897 wurde aus diesem Streckenabschnitt bereits die Strecke Miehlen – Dachenhausen abgesteckt. [Anm. 2]

Die 1898 in Berlin gegründete Nassauische Kleinbahn Aktiengesellschaft (NKAG) erhielt für den geplanten Bahnbetrieb für 90 Jahre eine Konzession.  [Anm. 3]

Mit dem Grundkapital von 5.436.000 RM (Reichsmark) aufgeteilt in 5.436 Aktien á 1.000 Reichsmark wurde der Diezer Landesbauinspektor Winkelmann mit einem Ingenieurbüro zur Umsetzung beauftragt. [Anm. 4]

Das Ziel der Nassauischen Kleinbahn Aktiengesellschaft war:

„Bau und Betrieb einer Kleinbahn von der Eisenbahnstation Zollhaus über Katzenelnbogen und Nastätten nach einer Umladestelle an dem Rheinufer in St. Goarshausen mit einer Abzweigung von Nastätten nach Miehlen über Marienfels, Dachsenhausen und Braubach nach einer Umladestelle an dem Rheinufer bei Oberlahnstein.“ [Anm. 5]

1898 begann die Umsetzung. Am 18. September 1900 wurde die Kleinbahnlinie von der Lohmühle bei St. Goarshausen bis Nastätten mit einer Feier eröffnet.

Die Strecke Nastätten – Zollhaus wurde 1901 fertiggestellt und erreichte im gleichen Jahr noch Holzhausen an der Haide. Die 24,5 km lange Strecke Miehlen – Silberhütte Braubach wurde 1902 in Betrieb genommen. Die Strecke St. Goarshausen – Braubach/Oberlahnstein wurde bis 1903 erbaut, dann stand auch das gesamte Netz zur Verfügung. [Anm. 6]


NACHWEISE

Verfasserin Text: Marion Nöldeke

Verwendete Literatur:

  • Dauer, Karlheinz; Ott, Winfried: Auf den Spuren der Nassauischen Kleinbahn. Schriftenreihe „Blaue Blätter“, Band 12. Nastätten 2002.

  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rhein-Lahn-Kreis, Mainz 2018, www.denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis.pdf, S. 64, zum ehemaligen Bahnhof in Nastätten (Aufruf: 04.03.3021).
  • Ott, Winfried: Einsteigen bitte! Erinnerungen an die Nassauische Kleinbahn. Heimatpflegeverein Blaues Ländchen. Schriftenreihe „Blaue Blätter“, Band 15. Nastätten 2004.

Erstellt am: 21.05.2021

Anmerkungen:

  1. „Vollbahn“ meint eine normale Eisenbahnstrecke.  Zurück
  2. Ott 2004, S. 9. Streckenplan der Nassauischen Kleinbahn: www.openstreetmap.org/relation/1765740, (Aufruf: 04.03.3021)  Zurück
  3. Ott 2004, S. 9. Die Gründer der Nassauische Kleinbahn Aktiengesellschaft (NKAG) waren neben dem Königreich Preußen die beiden Landkreise St. Goarshausen und Unterlahn sowie die Allgemeine Deutschen Kleinbahn-Gesellschaft (ADKA) in Berlin. Der Sitz der Gesellschaft war in Berlin.  Zurück
  4. Zur Umrechnung der Reichsmark (RM): siehe Bundesbank-Liste „Kaufkraftäquivalente historischer Beträge in deutschen Währungen“ (www.bundesbank.de/resource/blob/615162/d55a20f8a4ecedd6d1b53e01b89f11c4/mL/kaufkraftaequivalente-historischer-betraege-in-deutschen-waehrungen-data.pdf, Aufruf 04.03.3021)  Zurück
  5. Ott 2004, S. 9.  Zurück
  6. Ott 2004, S. 10.  Zurück