7) Die Bedeutung der Kleinbahn für die Region
Durch die Nassauische Kleinbahn entstanden im damals ländlichen, strukturschwachen Raum des Taunus zwischen Lahn, Aar und Rhein viele Arbeitsplätze. Der Beruf war angesehen und bot Beförderungschancen. [Anm. 1]Begehrt war vor allem die krisensichere Stelle als Kleinbahnbeamter, die auch Aufstiegschancen bot sowie erst recht die besser bezahlte Stelle als Bahnhofsvorsteher.
Handwerker fanden in den Werkstätten Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Die Bauern der Umgebung kümmerten sich in der Winterzeit um die Pflege der Bahnstrecken und hielten die Feuergräben entlang der Strecke in Ordnung. [Anm. 2]
Nachdem der Bahnbetrieb eingestellt wurde, verlegte die NKAG ihren Betrieb von der Schiene auf die Straße und viele Bahnbedienstete stellten sich auf das Fahren von Bussen oder LKWs ein. [Anm. 3] 1953 gab es beispielsweise noch 38 Beschäftigte im Bahnbetrieb und 18 Beschäftigte im Kraftwagenbetrieb. Die Tendenz ging in den Folgejahren für die Kraftfahrer nach oben. [Anm. 4]
1976 wurde die NKAG in eine GmbH überführt. Am 31. Dezember 1977 wurden 18 Omnibusse und das Personal in die Nassauische Verkehrs-Gesellschaft m.b.H (NVG) überführt. [Anm. 5]
Nach dem Rückbau der Bahn wurden die Bahnhofsgebäude und die Anlagen sowie einige Loks, Busse und LKWs verkauft. Der Rest wurde verschrottet. Die ehemalige Bahnstrecke von Nastätten bis Bogel dient als Wanderweg. Hinter Bogel verläuft ein ausgebauter Rad- und Wanderweg über die Trasse bis nach St. Goarshausen. [Anm. 6]
NACHWEISE
Verfasserin Text: Marion Nöldeke
Verwendete Literatur:
Dauer, Karlheinz; Ott, Winfried: Auf den Spuren der Nassauischen Kleinbahn. Schriftenreihe „Blaue Blätter“, Band 12. Nastätten 2002.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rhein-Lahn-Kreis, Mainz 2018, www.denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis.pdf, S. 64, zum ehemaligen Bahnhof in Nastätten (Aufruf: 04.03.3021).
- Ott, Winfried: Einsteigen bitte! Erinnerungen an die Nassauische Kleinbahn. Heimatpflegeverein Blaues Ländchen. Schriftenreihe „Blaue Blätter“, Band 15. Nastätten 2004.
Erstellt am: 21.05.2021
Anmerkungen:
- Dauer, Ott 2002, S. 112. Zurück
- Ott 2004, S. 81. Die Feuergräben sollten entlang der Strecke Sicherheit bieten vor Funken und Flugfeuer der Lokomotive. Sie wurden von Arbeitsgruppen, den sogenannten „Rotten“ instandgesetzt. Vgl. ebd., S. 83. Zurück
- Ott 2004, S. 87 und 90. Zurück
- Ott 2004, S. 90. Der Autor erläutert auf S. 204, dass die NKAG 1956 in Wiesbaden Aktien in den Nennwerten 100 DM und 1.000 DM herausgegeben hat, die heute noch auf Sammlerinteresse stoßen. Zurück
- Ott 2004, S. 185. Zurück
- Ott 2004, S. 200. Ott schildert, dass die Trasse bis Miehlen nur noch in kurzen Stücken zu finden ist, die Strecke bis Marienfels aber noch sehr gut zu erkennen sei. Bis Dachsenhausen gebe es nur noch wenige Überreste der alten Bahnlinie. Von dort gäbe es einen Wanderweg bis Braubach. Vgl. ebd., S. 201. Auf der Strecke nach Zollhaus seien nur noch wenige Überreste zu finden. Dafür biete der Kleinbahnhof Zollhaus noch einen schönen Anblick. Vgl. ebd., S. 203. Anmerkung: die Notizen des Autors stammen aus 2004. Zurück