0.Saarbrücken im Ersten Weltkrieg
0.1.Kriegsausbruch und Augusterlebnisse
Ende Juli 1914 warteten die Einwohner Saarbrückens vor der Zeitungsredaktion in der Bahnhofstraße gespannt auf die Bekanntgabe etwaiger Veränderungen in der zutiefst angespannten internationalen politischen Lage. [Anm. 1] Österreich-Ungarn, ein Verbündeter des deutschen Kaiserreichs, hatte Serbien infolge eines Attentats auf Kronprinz Franz Ferdinand und seiner Frau am 23. Juli ein Ultimatum gestellt, das – sollte es nicht angenommen werden – einen Krieg zwischen den europäischen Großmächten immer wahrscheinlicher werden ließ. „Irgendetwas Unaussprechliches, Unheimliches war im Werden“,[Anm. 2] notierte Otto Geuther, 17 Jahre alt, rückblickend in seinem Tagebuch: „Wir Jungen merkten es an der Gier, mit der die Alten ihre Zeitung verschlangen. Wir hörten es aus den Gesprächen, deren Stichwort im Vorbeieilen doch immer dasselbe war: Krieg?! Frieden?! Wir lasen es aus der hochgespannten Erwartung, mit der dichte Menschenhaufen in geduldigstem, stundenlangen Ausharren um die Zeitungsaushänge standen, um die neuesten Drahtnachrichten zu erfahren.“[Anm. 3] Die Kriegserklärung an Serbien und Russland wurde am 1. August bekannt gegeben und von vielen als Erlösung von der beschriebenen Atmosphäre empfunden. Auch die Saarbrücker Zeitungsredakteure waren der Meinung, dass „dieser Kriegsruf […] in der hiesigen Bevölkerung in der unerträglichen Spannung der letzten Tage wie eine Befreiung vom dumpfen Druck, der sich beängstigend über alle Kreise gelegt hatte,“ wirkte und dass die „die Wogen vaterländischer Begeisterung hoch gehen“[Anm. 4] würden. Otto Geuther und 91 Klassenkameraden der Oberprima des Saarbrücker Ludwigsgymnasiums meldeten sich freiwillig zum Kriegsdienst. Die Saarbrücker Oberrealschule trat geschlossen ins Heer ein.[Anm. 5] Das 70. Infanterieregiment nahm wenige Tage später, am 5. August, keine weiteren Freiwilligen mehr auf, da die Kaserne in der Roonstraße seit drei Tagen restlos überfüllt war.
Demgegenüber beschrieb Johanna Wahlster, neunjährige Schülerin der Hospitalschule in Saarbrücken, die Stimmung in ihrer Klasse bei der Bekanntgabe des Kriegszustandes wie folgt: „Wir waren alle betroffen und fingen an zu weinen und als wir nach Hause kamen, waren auch schon alle am Weinen. Vater hatte schon seinen Stellungsbefehl bekommen und musste am nächsten Morgen weg. In mir brach eine Welt zusammen, ich sollte ohne meinen geliebten Vater weiterleben. Was war das für eine böse Welt, die mir mein Liebstes nahm.“[Anm. 6] Hier kommen weniger generations- bzw. geschlechterspezifische Reaktionen, als vielmehr ein realer Dualismus zwischen Kriegsbegeisterung und Ablehnung zum Vorschein, der auch in den Städten und Dörfern an der Saar erkennbar war. Während das Saarbrücker Bildungsbürgertum und ein Teil der Arbeiterschaft den Krieg gegen den vermeintlichen Erbfeind Frankreich mehrheitlich unterstützten, hatten die Bewohner der ländlich geprägten Gemeinden im Umland große Existenzängste und unterbrachen die Ernte eher widerwillig zugunsten der Mobilisierung. Auch gab es Menschen, die langjährige wirtschaftliche, verwandtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen zu ihren französischen Nachbarn aufgeben mussten.[Anm. 7]
Die unmittelbare Grenzlage der heutigen Landeshauptstadt machte Saarbrücken zu einem bedeutsamen Verkehrsknotenpunkt im Aufmarschgebiet. In den ersten Kriegstagen gelangten mehrere Tausend Soldaten an den Bahnhof süd-westlich über die Luisenbrücke und Metzerstraße nach Lothringen. Feierlich wurden sie mit Liebesgaben in Form von Spenden von den Einwohnern verabschiedet. Allerdings führte die Anwesenheit der Militärs bei gleichzeitiger Stilllegung des Güterverkehrs zu erheblichen Versorgungsproblemen, sodass zu diesem Zeitpunkt bereits vier Suppenküchen, unter anderem in St. Johann, Malstatt und Burbach, eingerichtet werden mussten. „Der Wohnraum war auch immer knapper“, berichtete Johanna Wahlster: „so viele Fremde waren in unsere Stadt gekommen: Militär und Flüchtlinge von Elsass Lothringen.“[Anm. 8] Wie viele andere Einwohner beherbergte ihre Mutter eine Offiziersfamilie, da die zur Verfügung stehenden Kasernen und städtischen Einrichtungen für die Einquartierung nicht ausreichten. Allein aus der im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 annektierten Festungsstadt Metz flüchteten bei Kriegsbeginn etwa 15 000 Personen nach Frankreich oder ins Deutsche Reich. 200 weitere wurden wegen frankreichfreundlicher Aktionen verhaftet.[Anm. 9]
In der Rückschau zeigt sich hierin die besonders im Grenzgebiet vorhandene Angst vor sogenannten Frankreichfreunden und Spionen. Auch am Saarbrücker Hauptbahnhof war man auf der Lauer, verhaftete verdächtige Personen und stellte sie bereits am 10. August 1914 vor das Kriegsgericht.[Anm. 10] Innerhalb dieser angespannten Situation kam es des Weiteren zu Hamsterkäufen und zu der Plünderung der Sparkonten. Bürgermeister Mangold warnte öffentlich vor derart übereilten Reaktionen und kritisierte das „übertrieben ängstliche Bestreben zur Versorgung mit Lebensmitteln.“ [Anm. 11] Binnen weniger Tage verzeichnete die Stadt einen Preisanstieg von über 100 %.[Anm. 12] Viele Einwohner kauften ihre Lebensmittel daher auf den Märkten in den eher ländlichen geprägten Gebieten der Pfalz. Obwohl sie dort stets in Konkurrenz zu den Einkäufern der Armee standen, blieben die eklatanten Preisunterschiede zwischen der preußischen Großstadt und den pfälzischen Dörfern über den gesamten Kriegszeitraum hinweg bestehen und begünstigten Tauschgeschäfte und Schmuggel.[Anm. 13]
0.2.Die Lage an der Heimatfront
Inmitten der hektischen Kriegsvorbereitungen stattete Kronprinz Wilhelm Saarbrücken einen Besuch ab. „Morgens ließ er sich ins Deutschmühlenbad kutschieren und mittags erging er sich gelegentlich im Vorgarten des Landratsplatzes, schaute dem Treiben auf dem Schloßplatz zu und schäkerte einige Male über die Mauer mit der ältesten Tochter des Professors Ruppertsberg. Das Kaiserpaar machte Besuch beim Landrat, aber wohnte wie man sich in Saarbr. erzählte, bei Stumms auf dem Halberg,“[Anm. 14] wusste Johanna Wahlster. Am Buß- und Bettag sorgte er außerdem in der evangelischen Ludwigskirche für Aufsehen und veranlasste Pfarrer Ebeling dazu, seine Kriegspredigt mit dem Lied „Heil dir im Siegeskranz“ zu beenden.[Anm. 15] Die Einwohner Saarbrückens waren mehrheitlich katholisch und dem Erzbistum Trier zugehörig.[Anm. 16] Beide Kirchen standen – trotz des nur wenige Jahre zuvor geführten „Kulturkampfs“ – hinter den Plänen des deutschen Kaisers.[Anm. 17] Kriegspredigten waren von 1914 bis 1918 in den Saarbrücker Kirchen an der Tagesordnung, um zunächst die Rechtmäßigkeit des Unternehmens zu propagieren und die Menschen dann zum Durchhalten zu animieren. Darüber hinaus riefen die kirchlichen Würdenträger regelmäßig zur Zeichnung von Kriegsanleihen auf. In der Ursulinenschule St. Johann wurde im Herbst 1915 beispielsweise eine lebensgroße, hölzerne Rittergestalt aufgestellt, die gegen eine Geldspende von Lehrern, Schülern und Eltern mit Nägeln beschlagen werden konnte. Ein Eisernes Kreuz, dessen Erlös dem Roten Kreuz zu Gute kam, stand kurze Zeit später vor der Bergwerksdirektion und lud die Bevölkerung auch dort zum kollektiven Akt der Beihilfe ein.[Anm. 18]
Dass solche Hilfsmaßnahmen immer notwendiger schienen, wurde den Menschen im zweiten Kriegsjahr durch die bereits erwähnten Aufrufe bekannter Persönlichkeiten sowie durch zahlreiche Werbeplakate vermittelt. Dahinter verbarg sich zum einen das Ziel, die allmählich feststellbare Kriegsmüdigkeit zu unterdrücken und zum anderen das Bestreben, immer größer werdenden Versorgungprobleme zu beheben. Für die Kriegsweihnacht 1915 stellte die Stadtverordnetenversammlung Saarbrücken den Einwohnern zum Beispiel 15 000 Mark für Liebesgaben und 3 000 Mark für warme Wollsachen zur Verfügung. Zur Lagerung der Sachspenden hatte der Vaterländische Frauenverein ein Zentral-Depot in der Saarbrücker Bergschule in der Trierer Straße eingerichtet.[Anm. 19]
Neben den Frauen beteiligten sich auch Schülerinnen und Schüler an den Sammlungen zugunsten der an der Front kämpfenden Männer. Dazu wurden sie häufig vom Unterricht befreit, zumal der Lehrermangel einen geregelten Schulablauf ohnehin unmöglich machte.[Anm. 20] An der evangelischen Knabenschule Alt-Saarbrücken wurden 20 Klassen von 12 Lehrern betreut, wobei man im März 1916 80 Schüler pro Klasse zählte.[Anm. 21] Im März 1916 sammelten die 278 Schüler der Saarbrücker Oberrealschule Gold im Wert von 68 225 Mark, ein Jahr später veranlassten sie ihre Eltern im Namen des neu gegründeten Ausschusses für Aufklärung für Kriegsanleihen dazu, einen Beitrag von 41 600 Mark aufzubringen. Auf der hierfür vergebenen Dankeskarte stand der Spruch „Konnt ich auch nicht Waffen tragen, half ich doch die Feinde schlagen“ geschrieben.[Anm. 22] „Wir Kinder mussten auch helfen, den Krieg gewinnen, der zum Schluss doch verloren war“, bestätigte Johanna Wahlster: „Jede Woche mussten zwei mit dem hölzernen Papierkorb von Haus zu Haus gehen, sammeln, Lumpen, Papier, Blechdosen, Knochen, Kerne, unsere Schule im Altstadtbezirk. […] Im Winter sammelten wir Wollreste und strickten Streifen 10 cm breit, 2 mtr. lang, die wurden dann zu Wolldecken zusammengenäht, Wolldecken für die Soldaten in Russland.“[Anm. 23]
Ein in Saarbrücken ausgegebenes Faltblatt über die Sicherheiten einer Kriegsanleihe. [Bild: Archiv des Saarlandes/HV R35]
Zusätzlich zu den von der preußischen Verwaltung massiv forcierten Spenden mussten sich die Menschen an der Heimatfront um ihre eigene Lebenssituation sorgen. Seit März 1915 waren Grundnahrungsmittel nur noch in bestimmten Mengen an staatlichen Ausgabestellen zu bekommen. Die Stadt Saarbrücken hatte hierzu eine Reichskartoffelstelle eingerichtet und eine Fettschmelze sowie eine Bäckerei angekauft. Milchkühe waren in St. Johann in der Nähe des städtischen Schlachthofs untergebracht. Die Einwohner bekamen 1915 vier Pfund Brot pro Woche, das zu 40% aus Weizen- und zu 60% aus Roggenmehl bestand und ab Dezember mit 15 % Kartoffeln angereichert wurde. 1916 konnte das zuständige Lebensmittelamt die Versorgung der Bevölkerung jedoch nicht mehr gewährleisten. Im Mai waren die Kartoffelvorräte aufgebraucht, Milch wurde nur noch Säuglingen und Kleinkindern zugeteilt und der wöchentliche Butterbedarf pro Person von 125 Gramm auf 40 bis 50 Gramm herabgesetzt. Auch waren erfolgreiche Behelfsmaßnahmen, wie der Bezug von Fleischresten aus dem Versorgungsbestand der Armeeabteilungen in Mörchingen und Saarburg oder die Herstellung von Nährhefe in der Brauerei Mohr mittlerweile untersagt worden. Das Lebensmittelamt schloss sich daher mit der Saarbrücker Obst- und Gemüsezentrale, der Lebensmittelbezugsstelle der Bergwerksdirektion, dem Verband zur Verpflegung der Berg und Hüttenarbeiter sowie den Kommunalverbänden des preußischen Saarreviers der Einkaufsgesellschaft Rhein Mosel an und forderte 80 000 Steckrüben, wovon es nur ein Zehntel erhielt. Die Höchstzahl der im Ersten Weltkrieg ausgegebenen Essensrationen, für welche die Einwohner meist tagelang anstehen mussten, bezifferte sich auf 11 500. „Die Versorgung der Bevölkerung wurde immer trostloser“, bemerkte auch Johanna Wahlster nach dem Steckrübenwinter 1916/17. „Kartoffel und Lebensmittel gab es nur noch in der Markthalle auf das Lebensmittelbuch. Wir mussten oft stunden ja tagelang stehen in 2er Reihe bis zum Amtsgericht und oft gingen die Letzten leer aus. Die Bauern sah man auch nicht mehr in der Stadt mit ihren Pferdefuhrwerken, Kartoffel, Obst u Weißkraut anbietend und das Krautwaibchen, das früher von Haus zu Haus zog im Herbst zum Weißkraut einhobeln mit seiner großen Hobel war auch nicht mehr zu sehen.“[Anm. 24]
Kurze Zeit später wurde Johanna, die während des Krieges laufend Botengänge für Freunde und Verwandte erledigt hatte, krank und durfte zusammen mit ca. 350 weiteren Kindern aus Saarbrücken einen Erholungsurlaub im ländlich geprägten Raum Bernkastel-Kues antreten.[Anm. 25] Diese vom Staat unterstützte Erholungsmöglichkeit für Stadtkinder stellte keine Seltenheit dar und wurde auch andernorts angeboten. Auch besuchten viele Stadtbewohner regelmäßig das Umland, um Essbares zu sammeln. Damit zogen sie den Unmut der Dorfbewohner auf sich, die sich ihrerseits um die eigene Verpflegung sorgten.[Anm. 26] Ab Juni 1917 wurden solche gesammelten Ersatzstoffe in einem Depot in der Fürstenstraße zusammengetragen und auf 63 Ortstellen aufgeteilt. Im November 1917 lagerten hier beispielsweise 200 Zentner Eicheln, 400 kg Teeblätter, 200 Zentner Kastanien und ein Waggon Brennnesselstangen. Letztere wurden nicht nur gegessen und getrunken, sondern auch für das Weben von Kleidung verwendet. Diese und andere praktischen Hinweise gab der Saarbrücker Hausfrauenverein bekannt. Er hatte 1918 1 800 Mitglieder und engagierte sich gemeinsam mit dem Vaterländischen Frauenverein im Wohltätigkeitsbereich. So wurden in der Haushaltungsschule Amberg & Rost Schuhe geflickt und in den Lehrküchen der Cecilien- und der Auguste-Viktoria-Schule Kochkurse und Ausstellungen angeboten.[Anm. 27]
Aus dieser desaströsen Lage der Einwohner Saarbrückens erwuchsen nicht nur Differenzen zwischen Stadt- und Landbewohnern. Auch die Arbeiterschaft nahm eine Sonderrolle in der Lebensmittelversorgung ein. Im Umkreis von Saarbrücken befanden sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Gruben Altenwald, Brefeld, Camphausen, Fischbach, Friedrichsthal, Göttelborn, Heinitz Hirschbach, Jägersfreude, Luisenthal, Maybach, Merlebach, Quierschied, Von der Heydt, Velsen, Viktoria, Warndt, Ensdorf und Warndt-Luisenthal sowie der Eisensteinstollen Burbach. Ein Großteil der dort arbeitenden Männer war zu Beginn des Krieges ins Militär eingezogen worden oder hatte sich freiwillig gemeldet – die Belegschaft der Burbacher Hütte war im August 1914 beispielsweise von 5000 auf nur noch 1000 Arbeiter gesunken. Die Konsequenz war ein Produktionsrückgang von 51,3 % gegenüber dem Vorjahr. Da es sich bei den saarländischen Bergwerken jedoch um kriegswichtige Produktionsstätten handelte, wurde der plötzliche Arbeitskräftemangel rasch mit der Einstellung von pensionierten Arbeitern, Ungelernten, Frauen und Kriegsgefangenen ausgeglichen.[Anm. 28]
Die Kokerei Heinitz beschäftigte im März 1915 beispielsweise 50 Russen, um 70 gelernte Arbeiter zu ersetzen, ein halbes Jahr später waren es 167 Kriegsgefangene, die vorzugsweise unter Tage eingesetzt wurden und 64, die in der Kokerei arbeiteten. Insgesamt registrierte man gegen Ende des Krieges für den Bergbau in Saarburg, Lothringen, Hagenau, Unterelsass, Birkenfeld, Zell und Saarbrücken ca. 3000 jugendliche und 1095 weibliche Beschäftigte sowie 25032 Russen, 2926 Italiener, 203 Engländer, 121 Franzosen und 286 „sonstige“ Kriegsgefangenen. Untergebracht wurden Letztgenannte zumeist auf dem jeweiligen Werksgelände. Ihr Lohn belief sich in den preußischen Bergwerken im Schnitt auf 3,5–4 Mark pro Tag, was etwa die Hälfte des Lohnes eines männlichen und etwa genauso viel wie jener eines weiblichen Arbeiters war.[Anm. 29]
Bedeutender als die in den Jahren 1914 bis 1918 und darüber hinaus sinkenden Reallöhne waren jedoch die Lebensmittelzulagen, die Schwer- und Schwerstarbeitern zugesprochen wurden. Sie erhielten während des Steckrübenwinters 30 Pfund Brot, eine Verheiratetenzulage sowie Saatgut und Düngemittel für eine landwirtschaftliche Nebenerwerbstätigkeit vom Verband zur Verpflegung der Berg- und Hüttenarbeiter des Saarreviers GmbH und der Lebensmittelbezugsstelle der Bergwerksdirektion Saarbrücken. Obwohl diese Zulagen einen immensen Vorteil gegenüber dem Großteil der Einwohner Saarbrückens bedeuteten, reichten die Lebensmittelrationen nicht aus und sorgten für Ärger innerhalb der Belegschaften, da die unterschiedliche Klassifizierung der Arbeiter und die daraus hervorgehenden Ansprüche als ungerecht empfunden wurden und die meisten ihre Nahrungsmittel nicht nur für sich selbst, sondern für ihre gesamte Familie beanspruchten. Ein Erstarken der Arbeitenehmervertretungen im Rahmen von Streiks und Arbeitsverweigerungen folgte und beruhte unter anderem auf einem angewachsenen Selbstbewusstsein der Arbeiterschaft.[Anm. 30]
Schließlich war sie es, die die Rohstoffe für die Luftschiffhallen in der Stahlbaufirma Seibert oder die Minenringe in der Backofen- und Bäckereimaschinenfabrik Wilhelm Schneider lieferte und sich in der rheinische Amaturen und Maschinenfabrik ehem. Keuth und Zenner GmbH, der Gesellschaft für Förderanlagen Ernst Heckel oder bei Dingler & Karcher an der Geschossfertigung beteiligte. [Anm. 31]
0.3.Direkte Kriegsauswirkungen
Während in den Bergwerken und Eisenhütten an der Saar auf Hochtouren gearbeitet wurde, war der deutsche Vormarsch an der Westfront bereits im Herbst 1914 an der Marne zum Erliegen gekommen. Es folgten Stellungskriege und Materialschlachten, die ständigen Nachschub aus den saarländischen und westfälischen Industrieregionen erforderlich machten und deren Dimension alles bisher Bekannte überstieg. Bereits am 17. August 1914 wurde dies auch den Menschen an der Heimatfront vor Augen geführt, indem 1 200 Verwundete am Hauptbahnhof in Saarbrücken eintrafen. Sie wurden in unzähligen Lazaretten, unter anderem im Militärlazarett auf dem Schenkelberg, im Völklinger Knaben Gymnasium oder in der Neunkirchner Hüttenschule, erstversorgt und stellten die Einwohner vor neue Herausforderungen. So wurde im Hotel Monopol beispielsweise eine „Korpsschule für Linkshänder“ eingerichtet, die sogenannten Kriegskrüppeln die Bewältigung alltäglicher Situationen mit der linken Hand ermöglichte.[Anm. 32]
Zudem kamen die Bewohner des heutigen Saarlandes, allen voran die Saarbrücker, durch Bombenangriffe in direkten Kontakt mit der neuen industrialisierten Waffentechnik. Der erste Angriff auf die heutige Landeshauptstadt erfolgte am 9. August 1914 und forderte 13 Tote. Bis 1918 wurden weitere hundert Bomben über der Saar abgeworfen und insgesamt 63 Menschen getötet und 85 verletzt. Dass diese Zahl heute verhältnismäßig gering erscheint, lässt sich zum einen darauf zurückführen, dass weniger die Zivilbevölkerung als vielmehr Eisenbahnlinien und Industriestandorte zu den bevorzugten Zielen der französischen Luftwaffe gehörten und war zum anderen einer geringen Trefferquote der noch nicht ausreichend entwickelten Flugzeuge geschuldet. Auch wurden diverse Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, wie zum Beispiel die Installation von ca. 120 Luftabwehrkanonen, durchgesetzt. Den anfangs noch unvorsichtigen, überraschten Einwohnern Saarbrückens riet die Saarbrücker Zeitung nach den ersten Angriffen außerdem, ihre Wohnung abzudunkeln und sich bei Fliegeralarm nicht auf den Straßen aufzuhalten.[Anm. 33]
„Wir Saarbrücker mussten öfter mal die Köpfe einziehen“, erzählte Johanna Wahlster: „Einmal war ich in der Eisenbahnstr. Einkaufen, o je Alarm, ich nahm schnell meine Sachen unter den Arm und wollte nach Hause. Ich war gerade oben am Lewe, (die kleine Anhöhe in der Eisenbahnstr.) da krachte es schon und ich leicht wie eine Feder flog gegen die Wand, da packten mich zwei kräftige Arme und zogen mich in den Hausflur, neben Hackel. Aber ich blieb nicht, ich musste heim Mutter ging allein nicht in den Keller, und als ich auf den Schloßplatz kam, stand sie am Fenster und hielt Ausschau. Die Bombe war in den Hof des Bezirkskommandos geflogen und die hatte sicher der Dragonerkaserne gegolten.“[Anm. 34]
Ein anderes Mal musste sie bei Fliegeralarm in der Schule gemeinsam mit den anderen Schülerinnen „in den Keller, ca. 300 Kinder.“ Hier „gestatte [die Lehrerin] nicht einmal daß eins weinte. Über uns liefen die Heizrohre, wenn da eine Bombe getroffen hätte, wir wären nicht nur getötet und verletzt worden sondern noch verbrüht. Gott sei Dank kam es nicht so oft vor, und die Bomben richteten auch nicht solchen Schaden an, wie im 2. mörderischen Weltkrieg.“[Anm. 35] Nichtsdestotrotz bedeutete die neue Art der Kriegsführung für die Einwohner des heutigen Saarlandes eine zusätzliche psychische Belastung, die durch den hörbaren Kanonendonner der Schlachten in Frankreich verstärkt wurde.
0.4.Die Lage an der Front
Waren die zivilen Opfer an der Heimatfront während des Ersten Weltkriegs eher gering, so stellte sich die Situation an der Front volkommen konträr dar. Die kriegsdienstpflichten Männer aus Saarbrücken wurden größtenteils im XXI Armeekorps des bayrischen Kronprinzen in der 6. Armee untergebracht. Der 19-jährige Edwin Alexander Halle aus Saarbrücken war beispielsweise als Automobilfahrer in der Kraftwagenkolonne tätig und fuhr von Juli bis Oktober 1914 Stabsärzte und Ingenieure an die Westfront. Er befand sich in den ersten Kriegswochen daher fast täglich in Lothringen, wo die Menschen seiner Meinung nach „frankophil-geneigter […] und gegen allem Deutschen verschlossener, um nicht zu sagen feindlicher“[Anm. 36] waren. „Wir wussten daher, die wir im ersten Weltkriege an der lothringischen Volk [sic!] operierten, nie recht, woran wir mit diesen Leuten waren, im Gegensatz zu den Franzosen selbst in den später besetzten Teilen an der Aisne usw. Man hatte immer das Gefühl irgend einem Freischärler gegen über zu stehen. In jenen Augusttagen wurde auch eine Autokolonne von uns von lothringischen Freischärlern von Dächern eines Dorfes beschossen, worauf unsere Leute ihre Wut von der Höhe herunter brennendes Benzin ins Dorf fliessen und in Flammen aufgehen liessen.“[Anm. 37]
Auch der eingangs erwähnte Schüler Otto Geuther fühlte sich bei seinem Auszug ins Feld im Oktober 1914 von vermeintlichen Franktireurs in Belgien bedroht und rechtfertigte die Verwüstung der Stadt Löwen mit dieser in der deutschen Armee weitverbreiteten Überzeugung: „Das ganze Viertel um den Bahnhof ist zerschossen und ausgebrannt. Notdürftig ist die Straße von den Trümmern freigemacht, die jetzt als hohe Schuttwälle die Straßen einsäumen.[…] Verängstigt und scheu stehen ein paar Einheimische am Bahnhofsgatter; deutlich sieht man ihnen noch den Schrecken an, den sie jüngst hatten erleben müssen,“[Anm. 38] liest man über die völlig zerstörte Universitätsstadt in seinem Tagebuch. Tatsächlich war diese Gefahr, die von bewaffneten Zivilisten ausging und von der zeitgenössischen Presse bestätigt wurde, schlichtweg nicht gegeben und gilt heute als Vorwand bzw. nachträgliche Rechtfertigung der an der Zivilbevölkerung verübten Kriegsverbrechen seitens der Deutschen. „Kriegsverbrechen?“, stellte auch Edwin Halle in den Raum und meint: „Ich selbst, der nicht weit hinter dieser Kolonne mit meinem Auto gefahren war, teilte den Standpunkt unserer Leute: Zivilpersonen, besonders solche, die nach unseren Begriffen ja damals Deutsche waren, die aus dem Hinterhalte deutsche Soldaten ‚mordeten‘ (denn dieses Verhalten war ja nach damaligen Begriffen keine erlaubte Kampfhandlung) verdienen kein anderes Schicksal!“ [Anm. 39] Zur selben Zeit wurde Otto Geuther als Dragoner im 5. Schwadron gemeinsam mit zahlreichen anderen Verbänden von der Westfront gen Russland abkommandiert. Dort verbrachter er den Weihnachtsabend des ersten Kriegsjahres bei eisiger Kälte in einem Granattrichter und erlebte anschließend einige Kämpfe in Masuren.
Halle wurde im Dezember 1914 von der Fußartillerie Diedenhofen in das Fußartillerie Regiment Nr. 3 in Mainz versetzt und zog – schon jetzt mit einer Knieverletzung, die ihn beeinträchtigte – an die Aisne, über Vaux nach Chevilly. Auf dem Weg geriet er in kleinere Gefechte, sodass er den Sommer 1915 im Lazarett verbringen musste. Dort fand er Zeit zum Nachdenken und fragte sich, „muss man denn auf Befehl töten? Was bedeutet das eigentlich ‚Auf Befehl unserer Vorgesetzten?‘ Steht das auch in dem fünften Gebot: ‚Du sollst nicht töten‘. Gut … man verteidigt das Vaterland, man erfüllt seine Pflicht. Pflicht? Gegen wen? Der da drüben auf der anderen Seite hat so wenig den Krieg gewollt, wie wir jungen Menschen. Gut, dass man nicht weiß, was Krieg ist, bis man drin steckt – bis zum Nabel im Schlamm steht, wochenland nicht aus den Kleidern herauskommt, sich mit Läusen und sonstigem Ungeziefer herumplagen muss.“ [Anm. 40] Aufgrund der hier angedeuteten katastrophalen Lebensbedingungen und der ständigen Todesangst, der die Soldaten in den Schützengräben an der Westfront ausgesetzt waren, hat sich 1916 – wie auch an der Heimatfront – eine allgemeine Kriegsmüdigkeit breit gemacht. Viele Soldaten suchten Zuflucht im Glauben und schrieben unzählige Feldpostbriefe an die Daheimgebliebenen.
Auch Halle schrieb 1916: „Mutter, du hast Heimweh nach Deinem Jungen? Durchhalten liebe Mutter, auch wir müssen durchhalten, wenn es dem Allmächtigen gefällt, bis zum Frieden, der hoffentlich nicht mehr in allzuweiter Ferne liegt. Dann liebe Mutter, werden wir Zeit haben, über manches Problem nachzugrübeln. Ich sehe eben im Kalender: morgen ist Sonntag. Da wirst du sicher mit der Feder in der Hand mit mir plaudern. Dein Junge weiss gar nichts mehr von einem solch schönen Sonntag; wir kennen keine Sonntagsruhe; ein Tag verläuft wie der andere. Wir sind völlig abgestumpft. Wie die Maulwürfe krauchen wir hier in der Erde herum. Das wird dann mein Sonntag sein. Wir wünschen uns gerade sehnsüchtig einen Augenblick herbei, um wie trunken vorwärts zu stürmen; nur heraus aus diesem Dreck! nur wenn es vorwärts geht, liegt die Zeit nicht mehr allzu fern, dass ich wieder in deine Arme eilen darf. Bis dahin, Mutsch, Kopf hoch und auf Gott vertrauen!“[Anm. 41] Wenig später brechen seine Tagebuchaufzeichnungen ab. Otto Geuther geriet im letzten Kriegsjahr an der Westfront in englische Kriegsgefangenschaft. Man brachte ihn nach Southhampton, wo er bis November unter guten Bedingungen festgehalten wurde. Als er kurz vor dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918 in seine Heimat zurückkehrte, erschien ihm diese wie „ein anderes Deutschland.“ Er pflichtete einem Offizier bei, der es als „ein gedemütigtes, entrechtetes, besiegtes Deutschland; aber dennoch ein Deutschland, das den festen Willen habe, sich seinen Platz an der Sonne wieder zu erobern“ bezeichnete.[Anm. 42]
0.5.Kriegsende
Ungeachtet des verlorenen Krieges und seiner Opfer, wurden Geuther und seinen Kameraden in Saarbrücken mit geschmückten Straßen ein feierlicher Empfang bereitet. Nach der deutschen Niederlage 1918 und dem Zusammenbruch des deutschen Kaiserreichs war es nicht nur in Berlin, sondern auch in Saarbrücken und anderen Orten an der Saar zur Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates gekommen, der bis zum Einmarsch der französischen Truppen am 22. November 1918 gemeinsam mit einer gewerkschaftlich organisierten Bürgerwehr die unmittelbaren Belange der Nachkriegszeit regelte.[Anm. 43]
Dabei sahen sich die heimkehrenden Soldaten und die Einwohner Saarbrückens – wie in den meisten anderen deutschen Großstädten – keineswegs als Kriegsverlierer oder gar -schuldige an und empfanden die Friedensbedingungen des zwei Jahre später unterzeichneten Versailler Vertrages als ungerechtes Diktat Frankreichs. Dies drückte sich u.a. in einer frühen verklärenden Erinnerungskultur aus. In Saarbrücken wurde dem Infanterieregiment Nr. 70 ein Denkmal in den Bismarckanlagen vor dem Landgericht und eines im Ehrental errichtet. Letzteres zierte ein Soldat, der fest entschlossen die deutsche Flagge hochhält. Das in Saarbrücken stationierte Ulanenregiment Nr. 8, das nur bis September 1914 Bestand hatte, erhielt zwei mit Reiterfiguren versehene Denkmäler am Schlossplatz und in der Kronprinzenstraße. Dem Feldartillerie-Regiment von Holtzendorff wurden kein Denkmal, wohl aber mehrere Seiten im „Ehrenbuch für die im Weltkrieg 1914–18 Gefallenen der Stadt Saarbrücken“ gewidmet. Das Westfälische Dragoner-Regiment Nr. 7, das über 100 Angehörige und 20 Offiziere unter anderem vor Verdun verloren hatte, veranstaltete 1929 anlässlich der Einweihung seines Denkmals am Ludwigsplatz in Alt-Saarbrücken einen mehrtägigen Festakt, der mit einem Wiedersehen verbunden war und das Gemeinschaftsgefühl der Veteranen förderte.
Zu diesem Zeitpunkt lebten die Einwohner des heutigen Saarlandes bereits ein Jahrzehnt unter der Verwaltung des Völkerbundes und hatten noch knapp fünf Jahre Zeit, sich für einen Verbleib im Völkerbund, eine Angliederung an Frankreich oder einen Zusammenschluss mit dem damaligen Deutschen Reich zu entscheiden.[Anm. 44]
Verfasser: Katharina Thielen
erstellt am 12.12.2016
Quellen und Literatur:
- Gehlen, Rita. Ein Volk von Brüdern? Das ‚Augusterlebnis‘ der Menschen an der Saar. In: „Als der Krieg über uns gekommen war…“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 38–51.
- Geuther, Otto: Tagebuch eines Saarbrücker Gymnasiasten. Saarbrücken 1934.
- Grieben, Doris: Zur Geschichte des 1. Weltkriegs. In: Saarpfalz. Blätter für Geschichte und Volkskunde. Sonderheft 2014.
- Halle, Edwin: Kriegserinnerungen mit Auszügen aus meinem Tagebuch 1914-1916. URL: data.dm2e.eu/data/agent/cjh/lbiarchive/Halle_Edwin (Aufruf am 10.12.16).
- Heckmann, Gerhard: Das zweite Heer des Kaisers. Schule und Jugend im Krieg. In: „Als der Krieg über uns gekommen war…“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums Im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 140–155.
- Herrmann, Hans-Walter: 1919 – Schicksalsjahr für die Saar. In: Ebd., S. 248–265.
- Jung, Rainer: Der „Eiserne Ritter“ der Ursulinenschule. In: Ebd., S. 74–79.
- Klasen, Katharina: Kriegsbegeisterung oder Kriegsfurcht? Das Augusterlebnis 1914 im Saargebiet. In: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 62 (2014), S. 81–104.
- Kloevekorn, Fritz: Werden, Vergehen, Wiederauferstehen einer deutschen Grenzstadt. Saarbrücken 1960.
- Krebs, Gerhild: ‚Deutsche Frau erfülle Deine Pflicht!‘ Der ‚Vaterländische Frauenverein‘ für die Stadt und den Kreis Saarbrücken von 1903 bis zur Völkerbundszeit, in: Die Saarbrückerinnen. Beiträge zur Stadtgeschichte, hrsg. v. Annette Keinhorst, Petra Messinger St. Ingbert 1998, S. 163–188.
- Dies.: ‚Die Landarbeit mag manche Frau vor Müßiggang bewahrt, ihr die Zeit zu Klatschereien genommen haben.‘ Der ‚Saarbrücker Hausfrauenverein‘ im Ersten Weltkrieg, in: Ebd., S. 199–212.
- Möhler, Rainer: „Ihr kämpft für uns, wir beten für euch!“ Die evangelische und katholische Kirche im Saarrevier und der Erste Weltkrieg. In: „Als der Krieg über uns gekommen war…“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 52–65.
- Nimmesgen, Susane: „Konnt‘ ich auch nicht Waffen tragen, half ich doch die Feinde schlagen“ Kriegsalltag an der Heimatfront. In: Ebd., S. 80–93.
- Plettenberg, Inge: „Eine Schraube ohne Ende“ Die Saar-Industrie in der deutschen Kriegsproduktion 1914 – 1918. In: Ebd., S. 172–189.
- Schwarz, Hans: Krieg an der Heimatfront. Zu den Auswirkungen des Luftkrieges auf den Großraum Saarbrücken. In: Ebd., S. 66–73.
- Talkenberg-Bodenstein, Renate: „Des Vaterlandes Dank ist euch gewiß“ Vom Umgang mit den Invaliden des Ersten Weltkrieges. In: Ebd., S. 223–239.
- Wahlster, Johanna: Alltagsleben einer Alt-Saarbrückerin. O.o. 1994 (Schriftenreihe des Historischen Museums Saar 1).
- Wittenbrock, Ralf: „Das gewaltigste Bollwerk unserer Westmark“ Saarbrückens Nachbarstadt Metz im Krieg. In: „Als der Krieg über uns gekommen war…“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 108–123.
Anmerkungen:
- Klasen, S. 92. Auch standen der Saarbrücker Zeitung vom 3.8.1914 zu Folge „Tausende von Menschen […] am Samstag vor unserem Geschäftslokal. Aufregende Gerüchte schwirrten durch die Menge. Da traf um halb sechs die Meldung von der Mobilmachung ein. Als wir kurz vor viertel vor sechs den Anschlag vollzogen, wurde die Nachricht zunächst mit ernstem Schweigen aufgenommen. Dann brauste aber ein erlösendes dreifach Hoch auf Deutschland durch die Luft, eine Begeisterung auslösend, die ordentlich befreiend wirkte.“ Zurück
- Geuther, S. 11. Zurück
- Ebd. Zurück
- Saarbrücker Zeitung vom 31. Juli 1914, S. 3. Zurück
- Heckmann, S. 143–145. Nach ebd. waren insgesamt 194 Schüler in den Oberklassen des Saarbrücker Ludwigsgymnasiums. Zurück
- Wahlster, S. 22. Zurück
- Zur Aufnahme des Krieges in den Städten und Dörfern an der Saar siehe Klasen, Katharina: Kriegsbegeisterung oder Kriegsfurcht? Das Augusterlebnis 1914 im Saargebiet, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 62 (2014), S. 81–104. Zurück
- Wahlster, S. 30. Zurück
- Zur Bedeutung von Metz vgl. Wittenbrock, Ralf: „Das gewaltigste Bollwerk unserer Westmark“ Saarbrückens Nachbarstadt Metz im Krieg. In: „Als der Krieg über uns gekommen war…“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 108–123. Zurück
- Klasen, S. 99 und Gehlen, S. 47. Zurück
- zit. n. Klasen, S. 102. Zurück
- Klasen, S. 101–103 und Gehlen, S. 39f. Zurück
- Grieben, S. 92–97. Zurück
- Wahlster, S. 30f. Zurück
- Vgl. Klasen, S. 97 und Möhler, S. 56. Zurück
- Nach Möhler, S. 63 waren 1910 71, 5% der saarländischen Bevölkerung katholisch, 27,8 % evangelisch. Zurück
- In der Rückschau scheint es so, als habe die Kirche die neugewonnene Religiosität im Rahmen der Proklamation eines „Heiligen Krieges“ sogar zu ihren Gunsten genutzt, um dem damaligen Rückgang der Kirchgänger entgegen zu wirken. Zurück
- Hierzu Jung, Rainer: Der „Eiserne Ritter“ der Ursulinenschule. In: „Als der Krieg über uns gekommen war…“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 74–79. Zurück
- Vgl. hierzu Krebs, Gerhild: ‚Deutsche Frau erfülle Deine Pflicht!‘ Der ‚Vaterländische Frauenverein‘ für die Stadt und den Kreis Saarbrücken von 1903 bis zur Völkerbundszeit, in: Die Saarbrückerinnen. Beiträge zur Stadtgeschichte, hrsg. v. Annette Keinhorst, Petra Messinger St. Ingbert 1998, S. 163–188. Zurück
- Klasen, S. 95. Zurück
- Heckmann, S. 150. Zurück
- Abgedruckt bei Nimmesgen, S. 88. Zurück
- Wahlster, S. 24. Zurück
- Wahlster, S. 30. Zur Ernährungslage in Saarbrücken vgl. Jacoby, Fritz: Kommunale Ernährungswirtschaft im Kriege. Das Beispiel Saarbrücken. In: Als der Krieg über uns gekommen war…“. Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 157–171. Zurück
- Wahlster, S. 39f. Zurück
- Zum Verhältnis der Stadt- und Landbewohner während des Ersten Weltkriegs vgl. Mahlerwein, Gunter: Das Dorf als Heimatfront. Rheinhessische Landgemeinden im Ersten Weltkrieg. In: Bönnen, Gerold [Hrsg]: „Eine furchtbar ernste Zeit…“ Worms, die Region und der „große Krieg“ 1914 bis 1918. Worms 2014, S. 408–423. Zurück
- Krebs, Gerhild: ‚Die Landarbeit mag manche Frau vor Müßiggang bewahrt, ihr die Zeit zu Klatschereien genommen haben.‘ Der ‚Saarbrücker Hausfrauenverein‘ im Ersten Weltkrieg, in: Die Saarbrückerinnen. Beiträge zur Stadtgeschichte, hrsg. v. Annette Keinhorst, Petra Messinger St. Ingbert 1998, S. 199–212. Zurück
- Ames, Gerhard: 'Ein ungeheurer Faktor ist der Bergmann im Kriege...' Die Saarbergleute und der Erste Weltkrieg. In: „Als der Krieg über uns gekommen war…“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 191-204, hier S. 191. Zurück
- Zu den Kriegsgefangenen im preußischen Saarbergbau siehe Laufer, Wolfgang im gleichnamigen Kapitel in: „Als der Krieg über uns gekommen war…“. Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 207–221. Zurück
- Diese Entwicklung ist bei Ames, S. 199-204 ausführlich dargelegt. Nach ebd. S. 203 beteiligten sich 25 000 Bergarbeiter an einem dreitägigen Streik im September 1917, vgl. hierzu auch Jacoby, S. 168. Zurück
- Plettenberg, Inge: „Eine Schraube ohne Ende“ Die Saar-Industrie in der deutschen Kriegsproduktion 1914 – 1918. In: „Als der Krieg über uns gekommen war…“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 172–189. Zurück
- Talkenberg-Bodenstein, S. 226. Zurück
- Zu den Auswirkungen des Luftkrieges auf den Großraum Saarbrücken siehe der gleichnamige Aufsatz von Hans Schwarz, in: „Als der Krieg über uns gekommen war…“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 66–73. Zurück
- Wahlster, S. 28. Zurück
- Wahlster, S. 23f. Zurück
- Halle, S. 4. Zurück
- Ebd. Zurück
- Geuther, S. 36. Zurück
- Halle, S. 4f. Zurück
- Halle, S. 7, vgl. S. 15. Zurück
- Halle, S. 20f. Zurück
- Geuther, S. 259. Zurück
- Herrmann, Hans-Walter: 1919 – Schicksalsjahr für die Saar. In: „Als der Krieg über uns gekommen war…“. Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß. Saarbrücken 1993, S. 248–265. Zurück
- Die Denkmäler sind im Ehrenbuch abgedruckt. Zurück