Die Ludwigskirche in Saarbrücken
Die Ludwigskirche bildet heute das Wahrzeichen der Landeshauptstadt des Saarlandes und ist neben der Frauenkirche in Dresden und der Michaeliskirche in Hamburg eine der bedeutendsten barocken Kirchenbauten in Deutschland. Zusammen mit dem Ludwigsplatz bildet die Ludwigskirche ein repräsentatives, in der Komposition kaum übertroffenes Ensemble an barocken Bauten nördlich der Alpen. In Auftrag gegeben wurde die Ludwigskirche 1761 durch Fürst Wilhelm Heinrich:
„Nachdem man augenscheinlich merket, daß die Saarbrücker Bürgerschaft täglich zunimmt, also der Platz in der lutherischen Kirche viel zu klein ist, so habe ich resolviert, eine neue Kirche aufbauen zu lassen, und gedencke solche mit einem Capital von dreißig tausend Gulden in fünf Jahren in stand zu bringen [ ]“. [Anm. 1]
Diesen Auftrag erteilte er dem aus Zerbst in Sachsen-Anhalt stammenden Baumeister Friedrich Joachim Stengel. Am 01. Juli 1762 erfolgte schließlich die feierliche Grundsteinlegung in Saarbrücken. Einen ersten Rückschlag musste der Bau 1768 hinnehmen, als der Schirmherr Fürst Wilhelm Heinrich starb. Aufgrund der zunehmend ausufernden Bautätigkeiten hinterließ er seinem Sohn Fürst Ludwig einen immensen Schuldenberg, weshalb der Bau erstmal ins Stocken geriet. Sein Sohn Ludwig war es auch, der der heutigen Ludwigskirche und dem dazugehörigen Ludwigsplatz seinen Namen gab. Der Bau wurde schließlich 1775 fertiggestellt, sodass am 25. August die offizielle Weihung mit einer großen Feierlichkeit begangen werden konnte. Die Kirche bildet im Grundriss ein griechisches Kreuz mit Achsenlängen von 34,2 m, bzw. 38,5 m. Der Wiener Bildhauer Francuß Bingh fertigte für die Balustrade 28 sandsteinerne Figuren an, die Gestalten aus dem Alten und dem Neuen Testament darstellen.
Allerdings kam es bereits wenige Jahre nach feierlicher Weihung zu den ersten markanten Veränderungen an der Ludwigskirche. Fürst Ludwig begann u.a. als Folge der Französischen Revolution 1793 alles Barocke abzubrechen und ins Gotische umzubauen. Davon war auch die Ludwigskirche betroffen und er ließ die eigens für die Kirche gegossenen Glocken zerstören und viele Teile der metallenen Schutzausstattung demontieren, sodass die Kirche dem Verfall ausgesetzt wurde.
Ab 1807 fanden, um die mittlerweile erlittenen Schäden der Kirche zu reparieren, regelmäßig Instandsetzungs- und „Verschönerungs-Arbeiten“ statt, die allerdings nicht mehr den Originalentwürfen Stengels folgten. Ihren Abschluss fanden diese Arbeiten 1887. Am 30. Oktober jenes Jahres wurde die Ludwigskirche erneut in einer feierlichen Prozession geweiht und eröffnet. 1906 wurde der gesamte Bau schließlich von dem Provinzialkonservators der Rheinprovinz Prof. Dr. Clemen in Augenschein genommen. Dieser ließ die Kirche - im Gegensatz zu seinen Vorgängern - nach der ursprünglichen Idee Stengels restaurieren und wieder umbauen. Am 05. November 1911 fand die bereits dritte offizielle Weihung der Ludwigskirche statt. Als Saarbrücken im Zweiten Weltkrieg unter einem Bombardement der Briten litt, wurde die Ludwigskirche auch nicht verschont und brannte aus. 1949 begann man mit dem Wiederaufbau, versuchte dieses Mal aber möglichst wenig zu ändern und sich auf die Restaurierung und Konservierung des vorhandenen Baubestands zu konzentrieren.
Verfasser: Thomas Belculfine
Erstellungsdatum: 03.04.2014
Literatur:
Heinz, Dieter: Die Ludwigskirche zu Saarbrücken. Saarbrücken 1956.
Karn, Peter; Klewitz, Martin; Caspary, Hans: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. München, 2. Aufl. 1984.
Anmerkungen:
- Aus: Heinz, Dieter: Ludwigskirche zu Saarbrücken. Saarbrücken 1956. S.13. Zurück