Andernach am Mittelrhein

.1.Die Andernacher Stadtburg

Der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel erhielt im Jahr 1167 die Stadt Andernach vom Kaiser Friedrich Barbarossa.  Andernach wurde dadurch der südlichste Außenposten von Kurköln. Damit er und die Bewohner der Stadt vor gegnerischen Angriffen sicher sein konnten, ließ er im späten 12. und frühen 13. Jahrundert die Stadtburg errichten. An strategisch günstigen Stellen wurde ein bis zu 30 Meter breiter Wassergraben installiert, um die Mauern der Burg zusätzlich zu schützen. Sie verfügte über drei Türme, durch die der Kurfürst seine Stadt zu jeder Zeit betreten konnte. Ihr Baustil vereint romanische und gotische Elemente sowie einige aus der Renaissance. Genau genommen ist sie keine Stadtburg, denn obwohl sie sich auf dem Gelände Andernachs befindet, ist sie nicht Eigentum der Stadt, sondern gehört dem Bundesland Rheinland-Pfalz als Rechtsnachfolgerin von Kurköln. 1491-1496 wurde die Burg unter Kurfürst Hermann IV. von Hessen um einen Turm erweitert und ausgebaut. Im 14. Jahrundert wurden die Mauern der Burg von aufständischen Zünften angegriffen. Teilweise zerstört wurde sie jedoch erst im 17. Jahrhundert im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Kurze Zeit später begann man mit dem Wiederaufbau. In erster Linie diente die kurkölnische Burg der Kontrolle der Aufstände der Andernacher Bürger.

Stadtturm

Zur Stadtmauer gehört der sogenannte "Runde Turm", ein 56 Meter hoher Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert. Er war im Mittelalter der Wartturm der Stadtbefestigung an der Nordwestecke der Mauer. Er gehört zu den mächtigsten Wehrtürmen seiner Zeit. Sein runder Teil wurde im Jahr 1440 und der achteckige Aufsatz 1448-1453 errichtet. Die Aufsicht über den Bau hatte Philipp Preudemann, ob dieser jedoch auch der Architekt war, ist nicht überliefert. Im Jahr 2003 wurde der Turm anlässlich seines 550. Geburtstages aufwendig renoviert. Heute ist er Erinnerungsort und Wahrzeichen der Stadt. Zudem ist er ein beliebtes Motiv in Kunst und Literatur. So verfasste der Jurist, Schriftsteller und Philosoph Friedrich Wilhelm Carové einen Tagebucheintrag über seinen Besuch auf dem Andernacher Stadtturm von 1830:

"Der Mensch möchte alles, möglichst vieles genießen, und weil die Welt immer größer und reicher wird, so fängt er immer früher an, und genießt immer schneller; aber darum freilich auch nicht halb so tief und innig, und - im Grunde gewiß nur halb so viel und halb so lange, wie sonst. So nippt er jetzt schon an jedem Freudenbecher nur ein Schlückchen, um aus allen Bechern kosten zu können, und begnügt sich mit flüchtiger Ansicht und Bekanntschaft, wo er sonst nach Einsicht und Vertraulichkeit verlangte...[Anm. 1]"

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Nachweise

Verfasserin: Eva Kütscher

Erstellungsdatum: 19. August 2013

 

Literatur:

Carové, Friedrich: Moosblüthen, zum Christgeschenk. Frankfurt am Main 1830. S. 175.

www.eifel.de letzter Aufruf: 19. August 2013.

www.wikipedia.de letzter Aufruf: 19. August 2013.

Anmerkungen:

  1. Carové, Friedrich: Moosblüthen, zum Christgeschenk. Frankfurt am Main 1830. S. 175. Zurück