Armsheim in Rheinhessen

Jugend unter dem Hakenkreuz - Das Dritte Reich in Rheinhessen

3.1 Die Jahre 1914 bis 1928

Bemerkung

Die hier vorliegenden Aufzeichnungen wurden 1942, also mit sechzehn Jahren, begonnen. Theodor Eichberger stellt in Kapitel 3.1 familiäre Ereignisse dar, die vor seiner eigenen Geburt lagen oder seine früheste Kindheit betrafen. Da Eichberger erst 1926 geboren wurde, handelt sich hierbei um nachträgliche Rekonstruktionen und Erinnerungen, die auf familiären Erzählungen bzw. dem kollektiven familiären Gedächtnis beruhen.

Abbildung 2: Die Eltern Barbara und Lehrer Robert Eichberger, Portrait, ca. 1921[Bild: Marc Amstad]

Ein gewaltiges Gewitter mit seinen grellen Blitzen und dumpfen Donnern ist verstummt. Nicht nur der Himmel färbte sich rot, sondern auch die Erde wurde blutig rot von dem unheimlichen Gewitter, das um die Welt tobte – das Weltkrieg heißt. Der Weltkrieg 1914/18 brauste mit seinen Schrecken und Entbehrungen jäh hinein in das traute Leben der Familien. Nun war er zu Ende. Vater hatte mit seinen unzähligen Kameraden in Frankreich gekämpft und gelitten und kam auch in die Gefangenschaft auf die Insel Ré im Golf von Biscaya. Obwohl der Krieg schon zu Ende war, kam er noch nicht gleich in die Heimat zu seiner nun schon 7 Jahre Verlobten zurück, sondern erst 1920. (siehe Abbildung 2)

Abbildung 3: Historische Postkarte der Gemeinde Armsheim[Bild: Marc Amstad]

Nach zwei Jahren schönsten Eheglücks kamen am 24. April 1922 Heini (Heinrich) und vier Jahre später ich zur Welt. Doch einen Monat nach meiner Geburt verschied Mama für immer. Sie starb für mich, schrieb ein befreundeter evangelischer Pfarrer in sein Pfarrblatt. Bei der Beerdigung sagte es der Pfarrer so: „Kind, durch deine Geburt wurde das Leben deiner Mutter genommen." [Anm. 1] 

Mein Pate sollte mein Großvater Theodor Eichberger von Seligenstadt am Main sein, der aber schon 1917 verstarb. Über die Taufe hob mich deshalb die Großmutter Anna Maria Emrich ... [Anm. 2] 

Ich wurde zwei Jahre in Wiesbaden von Schwestern gepflegt, bis Vater uns eine zweite Mutter schenkte und ich 1928 nach Armsheim ins Schulhaus gebracht wurde. (siehe Abbildung 3)

Nachweise

Verfasser: Theodor Eichberger

Bearbeiter: Marc Theodor Amstad

Redaktionelle Bearbeitung: Ute Engelen, Stefan Bremler

Verwendete Literatur:

  • Landkreis Alzey-Worms (Hg.): Heimatjahrbuch Alzey-Worms 2017. Alzey 2016.
  • Deutsches Historisches Museum, Berlin: Lebendiges Museum Online. www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsverlauf/besetzung-von-jugoslawien-1941.htm, Abruf: 13.09.2020. Und www.dhm.de/lemo/jahreschronik/1941 (Zeitstrahl), Abruf: 13.09.2020.
  • Eichberger, Theodor: Tagebuchaufzeichnungen.
  • Eichberger, Theodor: Von Aribosheim über Armsheim bis Armsem. Mosaik eines rheinhessischen Dorfes, Wörrstadt 1991.
  • Leiwig, Heinz: Flieger über Rheinhessen. Der Luftkrieg 1939 bis 1945, Alzey 2002.
  • Lottermann, Bruno Paul: damals und danach. Geschichten um Alzey und Alzey herum, Offenbach 2018.
  • Mahlerwein, Gunter: Rheinhessen 1816– 2016. Mainz 2015.
  • Weisel, Ludwig: Wallertheimer Heimatzeitung Nr. 5/1926, Wallertheim 1926.

Aktualisiert: 31.08.2021

Anmerkungen:

  1. Vgl. Weisel, L. (1926), S. 19 f. (Artikel in der Wallertheimer Heimatzeitung Nr. 5/1926). Zurück
  2. Text gekürzt. Zurück