Die Marienquelle in Bad Marienberg
Von einer Quelle am »mons s. Mariae«, am Berg der hl. Maria, wird um 1830 in den Aufzeichnungen des Schultheißen Jacob Hohnestein in Emmerichenhain berichtet.[Anm. 1] Darin heißt es, dass bereits »in grauer Vorzeit« in der Nähe der Kirche »ein heiliger, wunderthätiger Born quoll.« Diese Quelle soll im 19. Jahrhundert durch eine Bergwerksanlage zum Versiegen gebracht worden sein.Literatur[Anm. 2]
Im Jahr 1863 schrieb Dekan Anton Wilhelm Jacob Mencke in der Marienberger Kirchenchronik, dass »ganz in der Nähe der Kirche zu Marienberg, am südlichen Abhange des Berges, dessen Haupt sie ziert, [...] sich der sogenannte Heiligenborn, eine auch in Steinen gefaßte mit einer gewaltigen Steinplatte abgedeckte Quelle [befindet], welche wegen ihres trefflichen Wassers verdiente, auch von Protestanten in Ehren gehalten zu werden.«Literatur[Anm. 3]
Der »Helischeborn« wurde im Zuge der touristischen Erschließung Marienbergs um 1900 in »Marienquelle« umbenannt. Eine Neufassung der Quelle erfolgte im Jahr 1910. Gleichzeitig legte man Spazierwege an und stellte Ruhebänke auf. Anlässlich der Einweihung dichtete Rudolf Dietz im Jahr 1911 ein Gedicht:
Sankt Mergenberg
Wenn neue Blumen wieder schmücken
Sankt Mergenberg auf seinem Thron,
Dann zieht herauf zum Bergesrücken
Vom Vaterland die Prozession.
's geht durch das Volk ein leis' Geflüster
Vom Wunderborn, so hehr und alt,
Im Zauberdunkel geht die Nister
Um Mergenberg im Westerwald
Die Pilger stehen still und lauschen,
Und in die Herzen, krank und wund,
Klingt's aus der alten Bäume Rauschen:
Wer zur mir kommt, der wird gesund!
Nach Wochen steigt das Stadtvolk nieder;
Wie hat erfüllt sich alles bald,
Denn dankbar preisen Pilgerlieder
Sankt Mergenberg im Westerwald.
(Marienberg, den 9. Juni 1911.)
Anlässlich der Neueinfassung der Quelle im Jahr 1927 fügte Rudolf Dietz seinem Gedicht eine 3. Strophe bei:
Doch wir, die hausen wir hier oben
Von früher Jugend bis zum End,
dem Westerwald wir treu geloben
Und drücken fest die Wäller Händ,
Denn nirgends auf der ganzen Erde,
Wir fühlen uns so frisch und wohl
Als an dem lieben Heimatherde!
Hallo! »Hui Wäller? Allemol!«
(Rudolf Dietz)
Im Jahr 1927 wurde die Marienquelle nach einem Plan von Schulrat Habermalz neu gestaltet und am 12. Juni 1927 festlich eingeweiht. Der Westerwaldverein war durch den Ehrenvorsitzenden Dekan Heyn und den 1. Vorsitzenden Landrat Ulrici vertreten.Literatur[Anm. 4]
Erst vor Kurzem verlieh der Westerwaldverein der Quelle ein neues Aussehen. Eine kleine Grotte mit Marienstatue und ein rustikales Eichenholzgeländer schmücken nun den Ort.