In a Strange Land – die ersten Monate
Anfang 1919 standen nahezu 250.000 Doughboys in deutschem Gebiet auf einer Fläche von etwa 6.500 km² mit ca. 890.000 Einwohnern. Aus Ungewissheit über die Zukunft und Angst vor Repressalien verhielt sich die Zivilbevölkerung anfangs zurückhaltend und misstrauisch, begegnete den Besatzern im Laufe der Zeit aber zunehmend aufgeschlossener.
Die Unterbringung der Soldaten in der Region zwischen Trier und dem Westerwald gestaltete sich problematisch und barg hohes Konfliktpotenzial: Da Kasernen nur in unzureichendem Maße vorhanden waren, wurden zahlreiche öffentliche Gebäude sowie Hotels beschlagnahmt und viele Soldaten zwangsweise bei der deutschen Zivilbevölkerung einquartiert. Dies bedeutete einen massiven Eingriff in deren Privatsphäre. Auch wenn die amerikanische Militärführung durchaus versuchte, die Einquartierung für beide Seiten erträglich zu gestalten, kam es zu Übergriffen durch die Amerikaner und zu teils massiven Beschwerden von deutscher Seite. Als Ausgleich für die Einquartierung erhielten die Eigentümer Entschädigungszahlungen, die vielen allerdings zu gering erschienen. Doch gab es auch Fälle von eigenmächtiger Einquartierung durch die Soldaten und der Vertreibung der Quartiergeber aus ihren Heimen.
Eine wichtige Aufgabe bestand für die amerikanische Militärverwaltung im Aufbau einer möglichst effizienten Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden. Hierzu setzten sie in den einzelnen Dörfern und Städten Verbindungsoffiziere zur Überwachung der Zivilverwaltung, der Rechtsprechung, der Wirtschaft und der politischen Aktivitäten ein. Für große Probleme sorgten hierbei immer wieder Sprachbarrieren sowie eine mangelnde Kenntnis der gegenseitigen Verwaltungsstrukturen. Zur Sicherung der öffentlichen Ordnung wurde der Einsatz bewaffneter deutscher Polizeikräfte erlaubt, die von amerikanischen Offizieren, so genannten Town Majors, überwacht wurden. Straßen, Eisenbahnen und Schifffahrtswege mussten kontrolliert, Kommunikationslinien eingerichtet und die Grenze zur neutralen Zone gesichert werden.
Eine große Einschränkung stellte in der frühen Zeit der Besatzung die von General Pershing erlassene Anti-Fraternization-Order dar, die – mit Ausnahme offizieller Angelegenheiten für die Durchführung der Besatzung – jeglichen individuellen privaten Kontakt zwischen Deutschen und Amerikanern verbot. Für die Offiziere, die oftmals in Hotels und komfortableren Häusern untergebracht waren, gestaltete sich dies vergleichsweise unproblematisch. Für viele Soldaten, die in Privathäusern mit deutschen Familien zusammenlebten, erwies sich eine strikte Umsetzung dieser Anordnung von vorneherein als unmöglich. So wurden Verstöße gegen das Kontaktverbot zur deutschen Bevölkerung bald nur noch bei Offizieren aufgrund ihrer Vorbildrolle geahndet, wohingegen man bei den einfachen Doughboys diese Frage zunehmend großzügiger behandelte.