0.Am Plan
Der in der Altstadt gelegene Platz wurde als "forum carnicum" 1339 erstmals erwähnt. Sein heutiger Name geht aber vermutlich auf die plattdeutsche Bezeichnung "Uff dem Plane" von 1468 zurück. Er war im Mittelalter hauptsächlich Tunier- und Richtstätte, wurde aber auch 1595 von den Jesuitenmönchen zur Aufführung von Theaterstücken genutzt. Bis 1771 galt er außerdem als Standort der Metzger in Koblenz. Als der letzte Erzbischof und Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen das Koblenzer Schloss bauen ließ, befahl er, die alten barocken Plätze der Stadt zu modernisieren. So wurde der Plan im 18. Jahrhundert umgebaut und alle Gebäude im klassizistischen Stil errichtet. Trotz der
Trotz der Zerstörung der Südseite des Platzes 1944, sind die Häuser Nr. 2 und Nr. 30 sowie der Brunnen in der Mitte des Plan heute noch vollständig erhalten, alle weiteren Gebäude wurden originalgetreu wieder aufgebaut.
0.1.Das ehem. Rathaus
Am Plan 9
In der napoleonischen Zeit wurden 1805/1806 am Plan einige Änderungen vorgenommen. So zum Beispiel die Umwandlung der alten Stadtkommandantenwohnung Am Plan Nr.9 (s. Abb.) in das neue Rathaus. Über der erhöhten Eingangstür befindet sich das Koblenzer Stadtwappen, welches ein rotes Kreuz auf silbernen Untergrund und eine über dem Querbalken reliefartig einfasste goldene Krone zeigt. Seit dem 14. Jahrhundert ist die Übername des Kreuzes aus dem Erzbistumtrier im Koblenzer Stadtwappen bekannt, ein völlig anders gestaltetes Siegel taucht jedoch schon ein Jahrhundert zuvor auf. Die Krone soll an die Maria - die Himmelskönigin - erinnern und wird idealtypisch normalerweise mittig plaziert. Eine weitere Krone über dem Wappen wurde nach der Befreiung der Stadt 1814 angebracht und symbolisiert somit die preußische Zeit. Auch mit dem Ende der Franzosenzeit blieb das Haus am Plan noch bis 1895 der Sitz des Oberbürgermeisters, bevor es 1911/12 nach Plänen des Stadtbaurates Friedrich Neumann umgebaut wurde und seine heute charakteristische neobraocke Gestalt erhielt. Seitdem ist der Bau ein Beispiel für die Barockisierung der Stadt zu Beginn und gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach französischen Vorbild.
0.2.Alte Städtische Schule
Am Plan 11
Gleich neben dem ehemaligen Rathaus befindet sich die alte städtische Schule. Sie wurde 1776 von Stadtbaumeister Lauxen errichtet. Die dreigeschossige Front zeigt zum Plan rundbogige Öffnungen im Erdgeschoss (urspr. Keller) und Lisengliederung. Die beiden Zwerchhäuser wurden erst 1911 in barocken Formen aufgesetzt. Die Rückseite zum höher gelegenen Liebfrauenplatz ist zweigeschossig mit Lisenen und Giebeln.
Auch am Kastorhof 6 befand sich im 19. Jahrhundert eine Schule, die 1819 von Johann Claudius von Lassaulx errichtet wurde.
Der zweigeschossige, durch Flachblendbögen gegliederte Bruchsteinbau weist Archtiekturteile aus Basalt auf. Früher noch als das daneben stehende Pfarrhaus entstand im Jahre 1819 das Haus Kastorhof Nr. 8. Von J.C. von Lassaulx erbaut, dient es heute als Wohnhaus, wurde aber als Schulhaus gebaut. (vgl. auch Die alte Mädchenschule in Koblenz)
0.3.Der Brunnen am Plan
Der Brunnen wurde 1805/06 auf Initiative des Bürgermeisters Johann Nikolaus Nebel aus Abbruchmaterial von Schloss Schönbornlust errichtet und mit einem steinernen Becken von der Karthause versehen. Er war ursprünglich mit der kurfürstlichen Wasserversorgung aus Metternich verbunden, sodass man das Wasser aus dem zu einem Schwanenhals geformten Hahn des Brunnens problemlos trinken konnte. Ab 1812 wurde auch der Brunnen am Kastorhof an diese Wasserleitung angeschlossen. Der viereckige Block zeigt vorkragende flache Giebelabschlüsse auf zahnschnittartigen Konsolen.
Die seitliche Aufschrift am Brunnen besagt, Erzbischof Clemens Wenzeslaus habe aus eigenen Mitteln von oberhalb des Ortes Metternich Wasser hierhin führen lassen, die Wasserleitung sei 1783 begonnen worden, am 21. August 1786 sei erstmals Wasser geflossen. Den Bau habe Georg Kirn, Pionierhauptmann und Wasserbaudirektor, vollendet.
0.4.Das Geburtshaus der Henriette Sontag
Am Plan 1
Die Sopranistin Henriette Sontag, am 3.1.1806 in Koblenz geboren, wurde im Haus Am Plan 1 geboren und war bereits im Alter von sechs Jahren in Koblenz bekannt. Sie studierte in Prag, wird dort im Alter von 10 Jahren als "Wunderkind" gefeiert und beginnt 1825 am königlichen Theater in Berlin. Dort wird sie für ihr musikalisches Können zur königlichen Hof- und Kammersängerin ernannt und gibt in der Folgezeit Konzerte in allerwelt. Henriette Sontag starb am 17.6.1854 in Mexiko an der Cholera. (Weitere biographische Angaben auf www.koblenz.de). Eine Marmortafel an ihrem Geburtshaus erinnert an die weltberühmte Tochter der Stadt.
Literatur:
- Dellwing, Herbert/Kallenbach, Reinhard: Stadt Koblenz, Innenstadt. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Mainz 2004, S. 99ff. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Bd. 3.2)
- Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985.
- Franke, Erich: Koblenzer Kostbarkeiten. Stadtgeschichtliche Skizzen in Wort und Bild. Koblenz, 4. Aufl. 1975, S. 60-64.
redakt. Bearb. S.G.; K.T.
Stand: 29.07.2013