Münzplatz
In Bereichen des Münzplatzes wurden Teile eines römischen Erdkastells entdeckt. Weitere Grabungen ergaben eine dichte Bebauung zur Zeiten der Römer. Die Überreste einer Töpfereiwerkstatt aus dem 1. Jh. n. Chr. und eine Badeanlage, die in das 2./3. Jahrhundert datiert werden konnte, belegen die frühe ziviele Nutzung des zentralgelegenen Platzes. Ab 1670 diente der Ort der ehemaligen kurtrierischen Münze. Im Metternicher Hof wurde 1773 Fürst Metternich geboren, der später als Außenminister und Staatskanzler dem österreichischen Kaiserreich diente und 1814/15 den Wiener Kongress leitete.
Unter napoleonischer Herrschaft wurde die aus mehreren Gebäuden bestehende Alte Münze bis auf das heute noch erhaltene Münzmeisterhaus abgerissen. Auch Die Gärten und Nebenbauten der Metternicher Residenz wurden 1806 beseitigt, sodass der Münzplatz in seiner heutigen Gestelt entstand. Das Geburtshaus des vertriebenen Fürsten wurde von nun an als französische Rechtsschule und der freigewordene Platz zunächst als Wochenmarkt genutzt. Der Brunnen auf dem Platz, geschaffen von Willi Heinzen, ist ein Geschenk der Sparkasse Koblenz an die Stadt und ihre Bürger anläßlich der 2000-Jahr-Feier im Jahr 1992.
Die Alte Münze auf dem Münzplatz zu Koblenz
Die Münzen der Kurfürsten von Trier wurden seit der Mitte des 11. Jahrhunderts zuweilen, seit dem 2. Viertel des 15. Jahrhunderts mit wenigen Unterbrechungen durchgängig in Koblenz geprägt, wobei die Koblenzer Münzprägung im Kurfürstentum Trier trotz konkurrierender Städte einen hohen Stellenwert hatte. Ab 1560 lassen sind zahlreiche verschiedene Münzen in Koblenz nachweisbar: Taler, Halbtaler, Goldgulden, Albus, und Pfennige. Die Intergration ausländischer Münzen wie beispielsweise Pistolen und französische Taler oder holländische Dukaten in das Geldwesen und den Handel in Koblenz ließ sich jedoch nicht vermeiden.
Das Münzmeisterhaus der kurfürstlich-trierischen Münze lag seit 1667 im Bereich des heutigen Münzplatzes. Zur Münze gehörten damals mehrere Gebäude: Schmelze, Strecke, Pochwerk, Schlosserei, Weißstückküche, Glühöfen, Probierhaus. Diese vergleichsweise recht große Anlage belegt, dass die Münzprägung in Koblenz seit jeher hohes Ansehen genoss. 1773 wurde die Koblenzer Münzer geschlossen, versteigert und zunächst nach Ehrenbreitstein verlegt. Mit erheblichen Einschränkungen wurden dort noch bis zum Einmarsch Napoleons 1794 Münzen gefertigt. 1806 wurden schließlich auch die verfallenen Gebäude der Alten Münze auf dem Münzplatz abgebrochen. Erhalten ist heute nur das ehemalige Wohnhaus des Münzmeisters Meydinger, das 1761/63 von Johann Seiz errichtet wurde und danach zeitweise als Polizeistation diente.
Das erhaltene Münzmeisterhaus ist ein zweistöckiger Barockbau, der durch einfache Rund- und Segmentbogenfenster schlicht gestaltet ist. An der südlichen Schmalfront befindet sich ein nachträglich aufgesetztes Zwerchhaus mit profiliertem Dreiecksgiebel. Der Dachstuhl ist noch original erhalten, ebenso die alte Holztreppe im Inneren und die Stuckdecke im 1. Obergeschoss.
Literatur:
- Dellwing, Herbert/Kallenbach, Reinhard: Stadt Koblenz, Innenstadt. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Mainz 2004, S. 170f. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Bd. 3.2)
- Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985.
- Weisenstein, Karl: Geld und Währung in der Frühen Neuzeit. In: In: Geschichte der Stadt Koblenz. Von den Anfängen bis zur zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Stuttgart 1992, S. 370-383.
redakt. Bearb. S.G.; K.T.
Stand: 22.07.2013