Oberwesel am Mittelrhein

Minoritenkloster

(Bild: Schwarz)

Das ehemalige Minoritenkloster, dessen Ruinen in der Oberstraße bis heute noch erhalten sind, war eines der ältesten Franziskanerklöster in Deutschland. Sechszehn Jahre nach dem Tod des hl. Franziskus (1226) wurde von der Kölner Ordenzprovinz der Franziskaner um 1242 mit Unterstützung der Ritter von Schönburg in Oberwesel ein Kloster der Bettelmönche gegründet.

Bereits im Jahr 1262 besaß das Kloster eine bedeutende Lateinschule. Um 1280 begannen die Franziskaner mit dem Bau einer eigenen Klosterkirche. 1517 schloss sich der Oberweseler Konvent der Richtung der Minoriten an, der sich innerhalb des Franziskanerordens gebildet hatte. Im Zusammenhang mit der Reformation wird ein erster Niedergang des Klosters sichtbar. 1522 lebte nur noch ein Mönch im Kloster. Der Trierer Erzbischof hab 1555 das Kloster auf. Er ließ in den leerstehenden Gebäuden die kurfürstliche Kellerei für das Oberamt Oberwesel einrichten. Im Zuge der Gegenreformation wurde auch das Minoritenkloster in Oberwesel wieder neu belebt. 1621 zogen wieder Mönche in einige Klostergebäude ein. Eine zweite Blütezeit begann, besonders als eine neue Lateinschule grgündet wurde.

Auch das Minoritenkloster erlitt im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 schwere Schäden. In den Umbrüchen der französischen Besatzungszeit wurde das Kloster 1803 säkularisiert. Die Kirche, das Kloster mit allen Gebäuden, alle Felder und Weinberge wurden 1803 für 4000 Francs verkauft. Kirche und Klostergebäude brannten 1836 größtenteils ab.

Die langgestreckte Kirche war eine kreuzrippengewölbte Halle von zwei Schiffen mit fünf Jochen und einschiffigem Chor aus drei Jochen sowie 5/8-Schluß. Nur die Außenmauern mit Gewölbeanfängen auf Konsolen sind erhalten. Die Fenster sind einfach spitzbogig. Die Ostteile des Gebäudes stammen wohl aus dem 13. Jahrhundert, das Langhaus wurde im 14. Jahrhundert errichtet.

Reste des Kreuzganges und des Klosters sind auf der Nordseite der Kirche sowie die Umfassungsmauern des Klosterkomplexes erhalten.

An der Straßenecke findet sich eine große Kreuzigungsgruppe (17. Jahrhundert).

Quelle: Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985; Schwarz, Anton Ph.: Eine Zeitreise durch Oberwesel. Historischer Stadtführer. Hrsg. vom Bauverein Historische Stadt Oberwesel. 2000; redakt. Bearb. S.G.