Weihestein an Merkur und Maia
Im Frühjahr 1974 wurde beim Pflügen oberhalb des Ortes an der alten Höhenstraße Mauerwerk angerissen und beseitigt. In den Steintrümmern fand sich eine rechteckige Steinplatte (35x51x15 cm) aus Muschelkalk. Die Vorderseite war nur leicht beschädigt und trägt eine fünfzeilige Inschrift, die von einer Profilleiste umgeben ist. Leiste und Buchstaben zeigen in guter Erhaltung die ursprüngliche Bemalung in dunkelroter Farbe. Die Inschriftenplatte ist offensichtlich beim Einlassen im Steinverband gearbeitet worden, was sich aus der nur grob bearbeiteten Rückseite erschließen lässt. Der Text ist sorgfältig in qualitätvoller Steinmetzarbeit ausgeführten Buchstaben zusammengesetzt und lautet:
Mercurio/et Maiiae/L(ucius) Cavarius Ibliomarus/ v(otum s(olvit) l(aetus) m(erito).
( = Merkur und Maia geweiht. Lucius Cavarius Ibliomarus hat gerne und freudig sein Gelübde nach Gebühr erfüllt ).
Die Weihung an die Kultgemeinschaft Merkur und Maia (Handel und Wachstum) stammt von einem Mann, dessen keltischer Personenname (Ibliomarus) charakteristisch für das alte Treverergebiet ist. Maia ist als Kultgefährtin des Merkur in den Westprovinzen der Rosmerta gleichzusetzen.
Nach den Schriftzeichen zu urteilen, ist der Inschriftenstein etwa um 100 n. Chr. anzusetzen. An der Fundstelle dürfte in römischer Zeit ein kleiner einheimischer Tempelbezirk gelegen haben.[Anm. 1]
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: S.G.
Verwendete Literatur:
- Wegner, Hans-Helmut: Oberwesel-Dellhofen. Weihestein an Merkur und Maia. In: Heinz Cüppers (Hrsg): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990, S. 515-516.
Anmerkungen:
- Dieser Artikel ist wörtlich zitiert aus Wegner, Hans-Helmut: Oberwesel-Dellhofen. Weihestein an Merkur und Maia. In: Heinz Cüppers (Hrsg): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990, S. 515-516. Zurück