Bürgerhäuser
Rathausplatz "Auf der Brück"
Die Bürgerhäuser auf der Brück mit ihren geschnitzten Fenstererkern demonstrieren das bürgerliche Selbstbewußtsein im 17. Jahrhundert. Sie sind nicht, wie Hans Bellinghausen 1929 in seinem Heimatbuch schrieb, "wohl als Zunfthäuser anzusprechen". Es gibt nämlich keinen Beleg dafür, dass es in Rhens Zünfte gab - dazu war die Stadt wohl zu klein. Außerdem war ein Zunfthaus ein Versammlungs- und Tagungsort der Handwerkervereinigungen, hier handelt es sich jedoch zweifelsfrei um Wohnhäuser.
Haus Nr. 7 (1671), Nr. 8 (1659), die Brüstungen unter den geschnitzten Fenstererkern bei Nr. 7 und Nr. 8 mit figürlichen Reliefs, Nr. 9 traufseitig mit vier Geschossen und Ladeerker.
Langstraße Nr. 23
mit Rokokotür
Langstraße Nr.39
1629, Eckpfosten und Fenstererker mit Schnitzwerk.
Hochstraße Nr. 6
mit doppelgeschossigem Eckerker.
Hochstraße Nr. 7 und Hochstraße Nr. 8
Beide Häuser stammen aus dem 17. Jahrhundert. Nach Bruno Krings, dessen Familie einmal im Besitz dieser Häuser war, handelt es sich dabei um ehemalige Winzerhäuser. Breite Korridore, die mit kleinen Wagen passiert werden konnten, führten zu einem Innenhof. Unterhalb der Häuser lagen die Weinkeller.
Im Haus Hochstr. 8 befand sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert noch eine Metzgerei.
Der Bauherr von Haus Hochstraße 7 konnte aus alten Steuerlisten ermittelt werden. Es handelt sich um den Ratsherrn Johann Wilhelm Moda und seine Frau Anna Margarethe geb. Müller, denen wir dieses schöne Fachwerkhaus zu verdanken haben. Ungewöhnlich ist das Motto der Hausinschrift, das keinen Bibelspruch beinhaltet, sondern ein Zitat des römischen Dichters Ovid aus seinem Werk Ex ponto, Verse, die er im Exil am Schwarzen Meer verfasste.
Merkverse
Vulgus amicitiam utilitate probat
Amicus sed usque ad aras
Malorum invidia fortuna
Übersetzung nach Bruno Krings:
Gemeines Volk bewertet Freundschaft nach ihrem Nutzen
Ein echter Freund geht mit zum Altar (wo geschworen wird; d.h., er steht zu einem)
Neid schlechter Menschen ist ein Zeichen für eigenes Glück (Wenn schlechte Menschen mir neidisch sind, darf ich mich glücklich schätzen)
Hochstraße Nr. 14
von 1579, mit alten Hölzern 1946 neu aufgebaut, mit Eckerker.
Hochstraße Nr. 21
Mitte 16. Jahrhundert.
Deutsches Haus
Am Rheinufer im Winkel zwischen Rheintor und Stadtmauer, über diese vorspringend, das Deutsche Haus von 1566 mit zwei hohen Zwerchhäusern, an der Rückseite eingebaute Wendeltreppe mit hölzerner Spindel.
Wackelburg
Südlich vom Rheintor befindet sich die Wackelburg von 1573 mit offener Galerie an der Hofseite.
Hotel Königstuhl
Neben der Wackelburg steht das Hotel "Königstuhl“ mit Mansarddach und Zwerchbau vom Ende des 18. Jahrhunderts. Schönes Treppenhaus, Gemälde und Erinnerungen an den im "Deutschen Haus“ zeitweilig lebenden Maler Wilhelm von Kügelgen (gest. 1867).
Verfasser: Alexander Ritter und Torsten Schrade
Bearbeiter: Stefan Grathoff und Rebecca Mellone
Geändert am: 04.01.2011
Literatur:
- Dehio