Rhens am Mittelrhein

Dionysiuskirche

Der Turm der alten Pfarrkirche ist das mutmaßlich älteste Bauwerk von Rhens.
Er wurde um ca. 1200 in seiner heutigen Form errichtet, könnte jedoch in Teilen noch älter sein. Schon für das Jahr 874 ist die Existenz einer Kirche in Rhens belegbar - ob sich diese am gleichen Standort befand, ist nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich, denn der Friedhof an der Kirche wurde schon während der Frankenzeit als Begräbnisort genutzt. Entsprechende Funde wurden beim Bau der Umgehungsstraße gemacht. Für den fränkischen Ursprung der Kirche sprechen jedoch noch zwei weitere Indizien:
Späteren Überlieferungen zufolge soll Bischof Kunibert von Köln das Dorf Rhens mit seinem Umland von König Dagobert erworben haben und dieser wiederum förderte die Verehrung des heiligen Dionysius, dessen Name die Kirche trägt. Außerdem bevorzugten die Franken Friedhöfe in unmittelbarer Nähe von Kirchen, worauf noch heute die Bezeichnung "Kirchhof" hinweisen mag. Für die Lage von Friedhöfen außerhalb der Siedlungen gibt es jedoch eine viel einleuchtendere Erklärung: Hygienische Vorbehalte mögen ein hinreichendes Argument dafür gewesen sein, den Friedhof außerhalb der damaligen Siedlung anzulegen.
Im späten Mittelalter muss es - vielleicht zeitgleich mit Stadtwerdung und Mauerbau - zu umfassenden Umbauten an der Kirche gekommen sein, denn Chor und Schiff sind spätgotisch und stammen aus dieser Zeit. Als 1528 auch in Rhens die Reformation eingeführt wurde, hat man die Kirche wiederum instandgesetzt, aber nicht - wie oft zu lesen ist - das gesamte Kirchenschiff neu errichtet. Die spätgotische Darstellung des heiligen Christopherus an der Südwand des Schiffes sowie die Abneigung der Protestanten gegen Heiligenbilder sprechen gegen diese Behauptung. Bis 1629 diente die Kirche den Protestanten als Gotteshaus. Zwischen 1987-1996 wurde die Kirche innen und außen saniert.

Text: Alexander Ritter; Torsten Schrade; Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985; redakt. Bearb. S.G.