Bad Dürkheim in der Pfalz

Zur Geschichte der Kurstadt Bad Dürkheim

Vorgeschichte

Auf die frühe Besiedlung des Gebiets von Bad Dürkheim lässt die Heidenmauer, ein zweieinhalb Kilometer langer Ringwall, der um 500 durch die Kelten errichtet wurde, schließen. Der Wall umschloss einen keltischen Fürstensitz und war vermutlich politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum eines größeren Siedlungsraumes. Zudem wurden Grabfunde auf dem Ebersberg gemacht und ein etruskischer Dreifuß aus einem keltischen Fürstinnengrab um 1200 entdeckt.

Für die Römerzeit sind entlang der schon damals existierenden Weinstraße Gutshöfe, sogenannte villae rusticae, nachweisbar. Im heutigen Bad Dürkheimer Stadtteil Ungstein stand um die Mitte des 4. Jahrhunderts ein spätrömisches Festungswerk, das zur Sicherung der Straße diente. An der Römerstraße finden sich der "Drachenfels" sowie die vom späteren Kloster Limburg überdeckte spätrömische Höhensiedlung "Limburg".

Etruskischer Dreifuß[Bild: Historisches Museum der Pfalz, Speyer]

„Turincheim“ und „Turnesheim“: Bad Dürkheim im Mittelalter

Bei Bad Dürkheim handelt es sich um eine fränkische Gründung des 6./7. Jahrhunderts. Erstmals erwähnt wird die Stadt 778 im Lorscher Codex unter dem Namen „Turincheim“ bzw. „Turnesheim“, als Dorf des Turinc. Spätere Namen sind „Thuringeheim“ (946), „Durenkheim“ (1292) und „Dorekheim“ (1461). Die jetzige Form „Dürckheim“ findet sich erstmals 1587.

Nachdem Bad Dürkheim in seinen Anfangsjahren zum Stammesherzogtum der deutschen Könige gehörte, ging es 1035 durch eine Schenkung Kaiser Konrads II. an die Benediktinerabtei Limburg über, deren Bau 1025 begonnen worden war. 1206 ernannte man die Grafen zu Leiningen zu Schutzvögten des Klosters. Vermutlich erhielten sie wenig später Dürkheim zu Lehen, belegt ist dies erst für 1227. 1360 ist Dürkheim erstmals mit Stadtrechten verzeichnet.

Zwischen der Abtei Limburg und den Grafen zu Leiningen bestanden in den folgenden Jahren immer wieder strittige Lehens- und Rechtsverhältnisse. Diese wurden durch zwei Schiedssprüche der Pfälzischen Kurfürsten 1554 und 1560 geklärt. Den Grafen wurde die alleinige Ortsherrschaft über Bad Dürkheim zugestanden, die sie bis 1797 auch behielten.

Der Pfälzische Erbfolgekrieg (17. Jh.) und Bad Dürkheim wird Residenzstadt (18. Jh.)

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Dürkheim fast vollständig zerstört. Unter Graf Johann Friedrich zu Leiningen wurde es wieder aufgebaut und bekam 1700 erneut städtische Rechte verliehen. Gezielt förderte man den Zuzug von Neubürgern, vor allem Handwerkern. Dies führte dazu, dass die Bevölkerungszahl von 665 im Jahre 1707 auf 2337 im Jahre 1772 angestiegen war.

Stadtansicht 18. Jh.

1725 erhielt Dürkheim den Status einer Residenzstadt, da Graf Friedrich Magnus seine Residenz von der Burg Hardenburg (im heutigen Ortsteil Bad Dürkheim – Hardenburg) dorthin verlegte. Ab 1779 war es sogar fürstliche Residenz. Die bisherigen Grafen waren vom Kaiser in den Reichsfürstenstand erhoben worden. Nach Ende der Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch die Franzosen ab 1792 und ihrer Angliederung an Frankreich 1797 bis 1813 kam Dürkheim 1816 zu Bayern. Innerhalb des Bayerischen Rheinkreises bzw. der Pfalz wurde Dürkheim, das seit 1817 selbstverwaltete Stadt war, Standort des Kantons Dürkheim im Bezirksamt Neustadt.

19. und 20. Jh.: Entwicklung zur Kurstadt

Kurhaus[Bild: Florian Weyl [gemeinfrei]]

Bad Dürkheim lag verkehrstechnisch eher ungünstig, sodass man es 1865 im Zuge des Streckenausbaus der Pfälzischen Nordbahnen nach Neustadt und 1872 nach Grünstadt anschloss.

Auf dem Fundament des ehemaligen leiningischen Schlosses, das 1794 von französischen Revolutionstruppen niedergebrannt worden war, errichtete man 1826 ein neues Rathaus. Dieses dient seit 1936 als Kurhaus. Seit 1847 darf sich Dürkheim zunächst „Solbad“ nennen, ab 1904 „Bad Dürkheim“. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt im 19. Jahrhundert ging mit dem Ausbau der Heilbadeeinrichtungen, zunächst der Traubenkuren, später des Solbades, einher. 1846/47 wurde der Gradierbau errichtet, der heute noch als Kur- und Gesundheitseinrichtung eine große Rolle spielt.

Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs erlitt die Stadt schwere Zerstörungen, besonders im Bereich südwestlich von Römer- und Mannheimer Straße. In Folge des Wiederaufbaus wurden Straßen verbreitert und der rechtwinklige Stadtplatz unterhalb der Burgkirche angelegt.

Nachdem die Pfalz 1946 dem neugeschaffenen Land Rheinland-Pfalz zugeordnet worden war, gehörte Bad Dürkheim seit 1948 zum Landkreis Neustadt. Erst durch die Verwaltungsreform entstand 1969 der Landkreis Bad Dürkheim. 1935 waren bereits die Gemeinden Seebach und Grethen zum Stadtgebiet hinzugekommen. 1969/72 wurden Leistadt, Hardenburg und Ungstein eingemeindet.

Verfasserin: Janina Kühner

Erstellungsdatum: 28.08.2013

 

Literatur:

 

Karn, Georg Peter: Stadt Bad Dürkheim, Gemeinde Haßloch, Verbandsgemeinden Deidesheim, Lambrecht, Wachenheim, in: Landesamt für Denkmalpflege (Hg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Kreis Bad Dürkheim, Band 13.1, Worms 1995.