0.11. Formenlehre
0.1.11.4. Adjektiv
0.2.11.4.2. Steigerung
In der Standardsprache werden die Steigerungsstufen eines Adjektivs mit Hilfe von Suffixen gebildet. Der Komparativ (1. Steigerungsstufe) hat ‑er, der Superlativ (2. Steigerungsstufe) ‑(e)st, z. B.:
voll – voll-er – voll-st 
breit – breit-er – breit-est 
Einige einsilbige Adjektive mit a, o oder u haben Umlaut im Komparativ und Superlativ, z. B.:
arm – ärmer – ärmst 
grob – gröber – gröbst 
kurz – kürzer – kürzest 
aber:
wach – wacher – wachst 
stur – sturer – sturst  
Die Adjektivsteigerung im Dialekt erfolgt im Prinzip analog. Aber wie bei der Flexion (vgl. Kap. 11.4.1.) so gibt es auch hier im westlichen Teil unseres Gebietes Besonderheiten. Einige Wörter wie etwa jung und groß bilden die Komparativ- und die Superlativform, ohne dass der Vokal umgelautet wird. Entgegen der Standardsprache mit den Formen jung – jünger – jüngst und groß – größer – größt lauten die drei Adjektivformen in dem besagten Dialektraum: jung – junger – jungst bzw. groß – großer – großt. Beispielsätze hierzu (hier verhochdeutscht): Meine Schwester ist junger und Der großte Hund bellt nicht. Umlautlose Formen sind teilweise schon im Mittelhochdeutschen bezeugt. Die betroffenen Dialekte setzen also den alten Stand bis in die Gegenwart fort. Die Karte 49 zeigt den Verlauf der Grenze zwischen der Komparation nach dem Muster groß – größer und groß – großer.
      