Die Fahne des Kriegervereins Rhens - Ein Aufsatz von Joachim Forg
Vielfach dürfte nicht bekannt sein, dass im Alten Rathaus der Stadt Rhens ein besonderes Schmuckstück der Stadtgeschichte aufbewahrt wird. Es handelt sich dabei um die Fahne des Kriegervereines Rhens. Sie geht auf den Deutsch-Deutschen Krieg von 1866 zurück, der vor 141 Jahren stattfand.
Da die Stadt Rhens seit Anfang 1814 zur preußischen Rheinprovinz gehörte, nahmen Rhenser Soldaten auf preußischer Seite an der Auseinandersetzung teil. Aufgrund der nationalen Begeisterung nach dem Sieg über Österreich und seiner Verbündeten wurde im Jahre 1868 ein Kriegerverein gegründet.
Nach dem siegreichen Feldzug gegen Frankreich 1870/71 und der daraus folgenden Reichsgründung 1871 traten auch die Veteranen dieses Krieges dem Verein bei, der sich nun „Kameradschaftlicher Kriegerverein 1871“ nannte.
Die Gründung des Kriegervereines und die Anschaffung einer Fahne dokumentieren den Zusammenhalt und die intensive Kameradschaft, die die in den Krieg gezogenen und nach Hause zurückgekehrten Männer miteinander verband, zumal in der damaligen Zeit noch in landsmannschaftlich organisierten Verbänden gekämpft wurde. Ganz normale Rhenser Männer, Ehemänner, Väter, Söhne und Brüder mussten in den Krieg ziehen, weil sie dem Aufgebot Folge leisten mussten. Es gab zur damaligen Zeit keine Möglichkeit diesen Dienst zu verweigern. Der Verein war das sichtbare Zeichen, dass sie den Feldzug mitgemacht und überlebt hatten, dass sie auch in Friedenszeiten füreinander einstehen würden und sich einander verbunden fühlten
Der Verein gestaltete regelmäßig Umzüge, Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen an den Jahrestagen bedeutender kriegsgeschichtlicher Ereignisse oder an Geburtstagen des Kaisers. Sichtbares Zeichen der Tätigkeit des Vereins ist das, auf seine Veranlassung errichtete, Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1.Weltkrieges 1914-18, welches im Jahre 1928 eingeweiht wurde. Die Tätigkeit des Vereins erstreckte sich in der Folge bis in die frühen 30er Jahre, dann wurde er aufgelöst.
Die Fahne ist etwa 2 x 2m groß und zeigt den Preußenadler und über gekreuzten Schwertern ein Spruchband mit der Widmung: „Zur Erinnerung an die heimkehrenden Krieger von 1966 aus Rhens“.
Leider war sie an einigen Stellen beschädigt. Der Zahn der Zeit nagte über Jahrzehnte am Material und machte es brüchig und fadenscheinig; das Gewebe löste sich auf. Insgesamt gesehen erschien die Fahne zum großen Teil in einem recht guten Zustand zu sein. Trotzdem war es ratsam, sie reparieren bzw. restaurieren zu lassen, so dass sie noch weitere Jahrzehnte überstehen kann.
Nach Abschluss der Arbeiten, die für Anfang 2008 erwartet werden, wäre es wünschenswert, die Fahne an geeigneter Stelle im Alten Rathaus anzubringen und somit der Öffentlichkeit dieses Stück Rhenser aber auch deutscher Geschichte zugänglich zu machen.
Quelle: Joachim Forg im Dezember 2007