Der sogenannte Nymphenaltar von Alzey
Der sogenannte „Nymphenaltar“ wurde bei Ausgrabungen im Frühjahr 1783 gefunden.[Anm. 1] Er war als Spolie in einer Mauer des spätantiken Römerkastells verbaut.[Anm. 2] Er hat eine Höhe von 1,05 m und steht heute - nach mehreren Umwegen über verschiedene Privatbesitzer und dem Wormser Museum - im Museum in Alzey.[Anm. 3] Er trägt folgende Inschrift:[Anm. 4]
In h(onorem) d(omus) d(ivinae)
d(eabus) Nymphis
vicani Al
tiaienses
aram posuer(unt)
cura Octoni
Terti et Castoni
Cassi X K(alendas) Dec(embres)
Maximo et Aeliano co(n)s(ulibus)
Zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses
Den göttlichen Nymphen
Haben die vicani Altiaienses
Diesen Altar aufgestellt
Unter der Obhut des Octonius Tertius und des Castonius Cassius
Zehn Tage vor den Kalenden des Dezembers
unter dem Konsulat des Maximus und Aelianus
Gestiftet wurde jener Altar also von den Bewohnern des vicus Altiaiensis. Die beiden genannten Personen Octonius Tertius und Castonius Cassius waren wahrscheinlich eine Art Bürgermeister, die nach dem Modell der römischen Konsuln für die Verwaltung des vicus zuständig waren. Der Altar ist das älteste Zeugnis für den Namen des vicus Altiaiensis, aus dem sich im Laufe der Zeit der Name Alzey gebildet hat. Die Aufstellung des Altars lässt sich durch die Inschrift bis auf den Tag genau bestimmen. Das Jahr lässt sich durch die Nennung der Konsuln Maximus und Aelianus ermittelt. Es ist das Jahr 223 n. Chr. Der Tag der Aufstellung des Altares ist somit der zehnte Tag vor den Kalenden des Dezembers des Jahres 223 n. Chr. Rechnet man dies um, so kommt man auf den 22. November 223 n. Chr.[Anm. 5]
Der Anlass der Aufstellung des Altars und der ursprüngliche Standort lassen sich heute nicht mehr ermitteln. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass der Altar zu einem Heiligtum gehörte, welches an einer Quelle lag. Diese These wird durch den Fund weiterer Weihinschriften an Quellgottheiten unterstützt. Unter diesen Weihinschriften befindet sich auch eine Weihinschrift zu einem Tempel des Apollo Grannus und der Sirona, welcher mit einer Schwefelquelle in Verbindung gebracht werden kann.[Anm. 6]
Nachweise
Verfasser: Lutz Luckhaupt
Verwendete Literatur:
- Cüppers, Heinz (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990.
- Kulmbach, Hans: Die Götter von Altiaium. In: Becker, Friedrich Karl (Hrsg.): 1750 Jahre Alzey. Festschrift. Alzey 1973, S. 11-32.
Erstellt am: 12.03.2015
Anmerkungen:
- Klumbach, Hans: Die Götter von Altiaium. In: Becker, Friedrich Karl (Hrsg.): 1750 Jahre Alzey. Festschrift. Alzey 1973, S. 11. Zurück
- Cüppers, Heinz (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990, S. 302. Zurück
- Kulmbach, S. 11. Zurück
- CIL XIII, 6265. Zurück
- Kulmbach, S. 11. Zurück
- Kulmbach, S. 13-15. Zurück