Die Weinbergslagen in Zornheimer Gemarkung
1. Die heutigen Weinbergslagen
Bereits im 8. Jahrhundert wurde in der Zornheimer Gemarkung Weinbau betrieben. Das beweist die älteste erhaltene Urkunde des Dorfes aus dem Jahre 771, die anlässlich einer Weinbergsschenkung abgefasst wurde.
Früher gab es im Zornheimer Weinbergsgelände fast 50 Lagebezeichnungen. Diese wurden Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts aufgrund eines Weinlagengesetzes auf fünf Namen beschränkt:
- Pilgerweg
- Dachgewann
- Mönchbäumchen
- Guldenmorgen
- Vogelsang
2. Die Weinbergslage "Pilgerweg"
Der Lagename erinnert an einen alten Pfad in Richtung Mainz, der zu einer Mainzer Wallfahrtsstätte führte.
Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren hier folgende Lagenamen gebräuchlich: Auf/Hinter dem Pilgerpfad, Auf dem/Im Dechenberg, Auf dem Schemel, In der Ofenkaut und Am/Auf dem Kloppenberg bzw. Klobberg. In dem heutigen Wohngebiet Zornheim-Nord zusätzlich: Im Niedernberg, Im Buxenschisser, Auf dem Anger und Auf den Hohlen.
3. Die Weinbergslage "Dachgewann"
Die Weinbergslage erhielt ihren Namen von der Geländeform. Sie wird von einer erhöhten Gratlinie geteilt und fällt auf beiden Seiten ab, sodass ihr Aussehen einem Satteldach ähnelt.
Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren hier folgende Lagenamen gebräuchlich: Im Metzler, Am Kreuz, An der Ruh und Am Selzerberg.
4. Die Weinbergslage "Mönchbäumchen"
Der Lagename verweist auf die Mönche des Klosters Eberbach im Rheingau, die vom Wahlheimer Hof aus ein umfangreiches Gut bewirtschafteten. Zu diesem gehörten auch 21 Morgen in der Zornheimer Gemarkung, die vorwiegend mit Weinbergen bepflanzt waren. Mit „Bäumchen“ sind die Rebstöcke gemeint.
Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren hier folgende Lagenamen gebräuchlich: Auf dem Hohenberg, Im Güllenmorgen bzw. Guldenmorgen, In den Münchbäumchen, Im Schapperfloh bzw. Am Schnappenfloh, Der Sängerwingert, An der Hütte, Im Gärtel, Im Junkern, In den elf Morgen, Am/Im Wiederschein, Im Glockenstrang, Im Decker, Im Wiesbad, Im Laubknecht, An/In der Kuh, An/In den Kuhäckern bzw. Am Kuhacker, In den vier Morgen, Im Sack, In der Rahn, Auf dem Selzerberg, Am/Auf dem Hagelkreuz, Im Winkel, Auf der Sandkaut und im Entenpfuhl.
5. Die Weinbergslage "Guldenmorgen"
Die Flurnamenforscher bieten zwei Deutungsmöglichkeiten an:
- „Gulden“ bedeutet „golden“ und bezeichnet ein fruchtbares, ergiebiges Landstück. (Vgl. den „Goldberg“ zwischen Oppenheim und Dienheim, der eine der besten Weinlagen ist.)
- „Gulden“ bedeutet „Münze“ bzw. „Gülte“ und verweist auf die ehemalige Abgabe, welche an den Grundbesitzer zu entrichten war.
Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren hier folgende Lagenamen gebräuchlich: Auf dem Kaser, Am Hohenberg, Am/Im Vogelsang, In der Platt, In der Gans, Ober der Steig und Am Schuhmanns Kreuz.
6. Die Weinbergslage "Vogelsang"
Der weitverbreitete Flurname bezeichnet Landstücke mit zahlreichen Büschen und Sträuchern, in denen Vögel ideale Nistmöglichkeiten vorfanden. Oft traf dies auf Acker- und Weinbergsgelände zu, welches durch Brandrodung neu erschlossen worden war.
Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren hier folgende Lagenamen gebräuchlich: Am Galgen, In der Krummgewann und Auf dem Monzeberg bzw. Moßberg.
7. Großlage „Gutes Domtal“ im Bereich Nierstein
Das Weinanbaugebiet Rheinhessen ist in die Bereiche Bingen, Nierstein und Wonnegau eingeteilt. Jeder dieser Bereiche besteht aus mehreren Großlagen.
Zornheim liegt in der Großlage „Gutes Domtal“, dem außerdem die Gemeinden Dalheim, Dexheim, Friesenheim, Hahnheim, Köngernheim, Mommenheim, Nieder-Olm, Selzen, Sörgenloch, Undenheim, Weinolsheim und je eine Lage aus Lörzweiler, Nackenheim und Nierstein angehören.
Die Großlage ist Teil des Bereiches Nierstein.