Hunsrück

0.10. Sprachlaute und Tonakzente

0.1.10.3. Konsonanten

0.2.10.3.7. Ausfall von ch vor t

Naat, Driiter

Im äußersten Südwesten unseres Gebietes fällt in vielen Fällen ch vor t aus. Statt beispielsweise Nacht, Knecht, Trichter, gedacht, (er) macht und Frucht ‘Getreide’ heißt es: Naat, Knäät, Driiter, gedaat, (hää) määt und Fruut. Die Dialektausdrücke sind hier typisiert aufgeführt, es gibt lautliche Variation, z. B. Nœœt neben Naat für ‘Nacht’. Die Tilgung von ch, die Deh­nung des Stammvokals bewirkt (Ersatzdehnung, vgl. Kap. 10.2.10.), reichte im Althochdeutschen vom Ripuarischen über das Moselfränki­sche bis ins Rheinfränki­sche hinein. Heute ist sie nur noch im Ripuarischen und südwestlichen Mo­selfränkischen (einschließlich des Südens von Luxemburg) belegbar. Die Karte 31 stellt die Verteilung der Typen Naat und Nacht in unserem Unter­suchungsgebiet dar.


Der ch-Ausfall vor t variiert von Wort zu Wort. Bei Trichter beispiels­weise ist er weniger weit verbreitet als bei Nacht. Man vergleiche das Driiter-Areal in Karte 19 mit dem von Naat in der oben genannten Karte.

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