Wirtschaft und Verkehrswesen
Die wirtschaftliche Entwicklung von Kaiserslautern resultiert aus der günstigen geographischen Lage der Stadt am Schittpunkt wichtiger, teils schon in vorgeschichtlicher Zeit nachweisbarer Verkehrswege zwischen Rhein und Saar. Die Römer errichteten in diesem Zusammenhang als erste Zivilisation ein ausgedehntes Straßennetz für das Heer- und Handelswesen, das von Metz bis nach Mainz an den Rhein führte. Der konzentrierte Abbau der ergiebigen Holz- und Erzvorkommen erfolgte jedoch erst im frühen Mittelalter unter den Franken, wodurch eine verstärkte Besiedelung der Region einsetzte. Im Zuge der territorialen Veränderungen des Heiligen Römischen Reiches unter den Saliern und Staufern, gewann die Pfalz ab dem 11./12. Jahrhundert insbesondere für den Handel nach Westeuropa eine elementare Rolle. Den zentralen Wirtschaftszweig stellte hierbei das städtische Handwerk dar, dem es zu verdanken ist, dass in Kaiserslautern ein erkennbarer Aufschwung in kürzester Zeit einsetzte. Neben der günstigen geographischen und verkehrstechnischen Lage, sorgte die Errichtung einer Kaiserpfalz unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa für einen weiteren Entwicklungsschub in strategischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Die wichtigsten Bereiche bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts blieben dennoch vor allem das holz- und eisenverarbeitende Gewerbe sowie das Handwerk, welches für die grundlegende Produktion von Nahrung und Bekleidung sowie für das Bauwesen zuständig war.
Diese Grundstruktur veränderte sich erst mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Die Gründung des "Deutschen Zoll- und Handelsvereins" bewirkte im Jahr 1834 eine umfassende Neugliederung der pfälzischen Wirtschaft von der agrarischen zur industriellen Produktionsweise und zur Errichtung von Manufakturen, Fabriken und einer eigenen Bahnlinie zwischen Saarbrücken und dem linksrheinischen Kohlerevier. Hierdurch veränderte sich nicht nur das Stadtbild von Kaiserslautern, sondern auch die Lebensweise der Menschen auf signifikante Art und Weise. Die Industrielle Revolution bewirkte zudem einen enormen demografischen Aufschwung, der bis zum Ersten Weltkrieg anhielt. In der kurzen Zeit des Friedens bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Wirtschaft vor allem im Hinblick auf die militärische Aufrüstung umgewandelt. Die eingleisige Wirtschaftsprofilierung führte dazu, dass Kaiserslautern am Ende des Krieges zu einem Hauptziel der alliierten Bomberstaffeln wurde, was zu einer beinahe vollständigen Vernichtung der ökonomischem Grundlagen führte.
Heute stellt die Industrie mit über 11.000 Arbeitsplätzen wieder den wichtigsten Wirtschaftszweig der Stadt Kaiserslautern dar. Zu den Traditionsunternehmen gehören die Nähmaschinenfabrik Pfaff, die Eisenwerke Kaiserslautern (heute unter dem Namen General Dynamics European Land Systems-Germany GmbH bekannt), die Gebr. Pfeiffer SE (Maschinen für die Zement- und Baustoffindustrie) sowie die ACO Guss GmbH (bis 1997 Guss- und Armaturwerk Kaiserslautern), die Industrie- und Bauguss herstellt. Alle diese Unternehmen wurden einst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet und repräsentieren heute nicht nur ökonomische, sondern auch historische Aspekte von Kaiserslautern.
Bearbeiter: Marco Wachtel
Erstellt am: 28.05.2013
Literatur:
Friedel, Heinz; Christmann, Ernst: Kaiserslautern einst und jetzt. Beiträge zur Geschichte der Großstadt Kaiserslautern von der Vor- und Frühgeschichte bis zu den heutigen Flur- und Straßennamen, Kaiserslautern 1976.
Reh, Kurt; Wagner, Friedrich L.; Westrich, Klaus P.: Landkreis Kaiserslautern (=Heimatführer der deutschen Landkreise), Bonn 1968.
URL: www.kaiserslautern.de/wirtschaft/struktur-daten/index.html [letzte Einsicht: 28.05.2013].