Zweibrücken in der Pfalz

Geschichte der pfälzischen Herzogsstadt Zweibrücken

Zweibrücken hat heute knapp 35 000 Einwohner und ist die kleinste kreisfreie Stadt Deutschlands. Der Name stammt von den zwei Brücken, die den einzigen Zugang zur Burg bildeten, welche 1150 in einer Flussschleife des Schwarzbachs errichtet worden war. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg mit der dort entstandenen Siedlung im Jahr 1170. 1352 verlieh Karl IV. Zweibrücken die Stadtrechte. Von 1410 bis 1793 war Zweibrücken die Hauptstadt des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken.

1.1.Von den Ursprüngen zur hochmittelalterlichen Grafschaft Zweibrücken

Die ersten Siedlungen auf dem Gebiet der heutigen Stadt entwickelten sich in der mittleren bis späten römischen Kaiserzeit, als sich gallo-römischen Siedler aus dem westlich gelegenen Bliestal in den Talauen von Schwarzbach und Hornbach weiter ausbreiteten und so auch erste Ansiedlungen im Bereich der heutigen Zweibrücker Stadtteile Ernstweiler, Niederauerbach und Ixheim entstanden. Funde aus dem dritten und vierten Jahrhundert belegen die römische Präsenz. Diese Niederlassungen verschwanden aber zusammen mit der römischen Herrschaft und können genauso wenig wie spätere Ansiedlungen aus merowingischer Zeit als Keimzelle der Stadt Zweibrücken betrachtet werden. [Anm. 1]

Als Ursprung des heutigen Zweibrückens gilt eine Burg, die die Grafen von Saarbrücken in einer Flussschleife des Schwarzbachs im Jahre 1150 errichteten. Die Burg, die durch ihre Lage in der Flussschleife nur über zwei Brücken erreicht werden konnte (daher der Name Zweibrücken), diente unter anderem dem Schutz des nahgelegenen Kloster Hornbach sowie der Sicherung von Flussübergängen und Straßen an dieser strategisch wichtigen Stelle des Zusammenflusses von Schwarzbach und Hornbach. Auch eine Salzstraße verlief entlang der Burg, die Lothringen mit der Rheinebene verband. Schon bald siedelten sich Handwerker, Händler und Bauern im Schutze der Burg an, wodurch sich erste Wohnviertel als Kern der zukünftigen Stadt bildeten. Zur Zeit Friedrich Barbarossas wurde der Ort um 1170 erstmals urkundlich erwähnt. Zwischen 1182 und 1190 erhielt Heinrich, Sohn des Saarbrücker Grafen, das Gebiet des Klosters Hornbach und die Burg Zweibrücken als eigene Herrschaft, wodurch die Grafschaft Zweibrücken entstand. Im 13. Jahrhundert wurde an die vorhandene Burganlage eine Ringmauer angeschlossen, die die an beiden Ufern des Schwarzbachs entstandene Siedlung schützen sollte. Im Jahr 1352 wurden Zweibrücken – gleichzeitig mit Hornbach – vom römisch-deutschen König Karl IV. die Stadtrechte verliehen. [Anm. 2]

Der letzte Graf von Zweibrücken, Eberhard, aus dem Geschlecht der Saarbrücker Grafen, verkaufte Burg und Stadt Zweibrücken 1385 für 25.000 Gulden an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz aus dem Haus Wittelsbach. Nach 25-jähriger Zugehörigkeit zur Kurpfalz wurde Zweibrücken jedoch infolge einer Erbteilung 1410 als eigenständiges Herzogtum an Stephan, Sohn von Pfalzgraf Ruprecht III. (seit 1400 römisch-deutscher König),  übertragen. [Anm. 3]

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1.2.Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken

Herzog Stephan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken[Bild: Gemeinfrei]

Mit der Erhebung zum Herzogtum und infolge der größeren Hofhaltung des ersten Zweibrücker Herzogs Stephan I. in seiner Residenzstadt, begann in Zweibrücken ein vergleichsweise  rascher Aufschwung: Weitere Wohnviertel entstanden, die Wehrmauer wurde ausgebaut und die Stadt erhielt eine eigene Pfarrei. 1470 legte jedoch ein Großbrand die aufblühende Stadt in Schutt und Asche. Doch der Wiederaufbau ging rasch von Statten und Herzog Alexander ließ ab 1493 – laut Überlieferung zum Dank für seine glückliche Heimkehr von einer Pilgerreise nach Jerusalem – eine erste große Stadtkirche errichten: Die 1510 eingeweihte und später nach ihm benannte Alexanderskirche. [Anm. 4]

In der neuen Kirche wurde bereits ab 1523 vom Theologen Johannes Schwebel die Reformation gepredigt. Diese hielt im Herzogtum Zweibrücken als einem der ersten deutschen Fürstentümer Einzug – 1533 veröffentlichte der inzwischen zum Stadtpfarrer aufgestiegene Schwebel eine erste evangelisch-lutherische Kirchenordnung in Zweibrücken. Zudem gründete Herzog Wolfgang 1559 im säkularisierten Kloster Hornbach eine Lateinschule, das spätere „Gymnasium bipontinum illustre“, dessen Bibliothek noch heute den Kern der Zweibrücker „Bibliotheca Bipontina“ bildet. Herzog Wolfgang starb 1569 auf einem Kriegszug nach Frankreich, mit dem er seine dortigen Glaubensgenossen, die Hugenotten, unterstützen wollte. Sein Nachfolger Johann I. wechselte 1588 vom lutherischen zum reformierten Katechismus. Gleichzeitig entstand 1585-1589 gegenüber der alten Burg ein neues Herzogsschloss, der (1945 zerstörte) sogenannte „Lange Bau am Wasser“ mit Schlossmühle und Bibliothek. [Anm. 5]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das protestantische Herzogtum Pfalz-Zweibrücken zum Ziel der katholischen Heere. Die Hauptstadt Zweibrücken konnte sich am längsten gegen die katholisch-kaiserlichen Truppen halten. Der Zweibrücker Herzog hatte sich mit den protestantischen Schweden verbündet und unter dem Befehl des schwedischen Offiziers Reinhold von Rosen gelang es 1635 sogar die Stadt gegen die Übermacht der kaiserlichen Truppen zu verteidigen. Im gleichen Jahr zogen die Schweden jedoch ab und französische Truppen übernahmen das Kommando über die Verteidigung der Stadt. Als der kaiserliche Generalleutnant Matthias Gallas daraufhin ein zweites Mal vor der Herzogsstadt aufmarschierte, wurde die Stadt kampflos übergeben und Zweibrücken von den Soldaten des Kaisers verwüstet und großenteils niedergebrannt. Die folgende Hungersnot überlebten nur wenige Zweibrücker. [Anm. 6]

In den anschließenden Reunionskriegen Frankreichs unter „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. wurde die Stadt erneut stark in Mitleidenschaft gezogen: 1677 wurden die alte Burg, die Alexanderskirche und große Teile Zweibrückens ausgeplündert und zerstört. Im Jahr 1681 starb der auf die Burg Landsberg bei Obermoschel geflüchtete Zweibrücker Herzog Friedrich Ludwig ohne legitime Nachkommen. Bis zum Frieden von Rijswijk 1697 (der in der südholländischen Stadt ausgehandelte Friedensvertrag beendete den Pfälzischen Erbfolgekrieg) blieb Zweibrücken von den Franzosen besetzt, obwohl das  Zweibrücker Herzogtum 1681 an den schwedischen König gefallen war. [Anm. 7]

Der Wiederaufbau der Stadt begann mit der Herrschaft der schwedischen Könige: Diese stammten aus dem Hause Wittelsbach, wie auch die bisherige und nun ausgestorbene Linie der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, und so erbte der schwedische König Karl XI. das kleine pfälzische Herzogtum. Karl XI., wie auch sein Nachfolger als König von Schweden und Herzog von Pfalz-Zweibrücken, Karl XII., bekam Zweibrücken jedoch nie zu Gesicht, sondern ließ sich von Statthaltern vertreten, die die Herrschaft gut verwalteten und viel zum Wiederaufbau beitrugen. In dieser Zeit wurde eine lutherische Kirche in der Stadt gebaut, die bei der Einweihung 1711 ihren Namen vom Schwedenkönig Karl XII. bekam (Karlskirche), um die Verbundenheit Schwedens mit dem Herzogtum Zweibrücken zu demonstrieren. Außerdem entstand während der regen Bautätigkeit in der Schwedenzeit vor dem oberen Tor eine neue Siedlung, die obere Vorstadt (heute Lamm-, Fruchtmarkt- und Maxstraße) mit Wohnungsbauten für die schwedischen Verwaltungsbeamten. [Anm. 8]

In die Zeit der schwedischen Herrschaft fällt auch die Episode des Exils des Polenkönigs Stanislaus Leszczynski in Zweibrücken. Schwedenkönig Karl XII., durch dessen Unterstützung Stanislaus polnischer König geworden war, bot Stanislaus 1714 Asyl in Zweibrücken an, nachdem sich die Mehrheit der polnischen Adeligen einen anderen König gewählt hatte. Der geflohene König durfte hier seinen eigenen Hof unterhalten, weshalb er vor den Toren der Stadt ein Lustschloss erbauen ließ, welches aus den Einkünften des Zweibrücker Herzogtums finanziert wurde. Dem vom schwedischen Architekten Jonas Erikson Sundahl errichteten königlichen Landsitz gab Stanislaus – der sich wenige Jahre zuvor im Osmanischen Reich aufgehalten hatte – den türkischen Namen „Tschifflick“, was so viel wie „Landhaus“ bedeutet. Mit dem Tode Karls XII. endete 1719 auch die Zeit von Stanislaus Asyl in Zweibrücken. Die Ruinen des idyllischen Landschlosses finden sich aber bis heute in der sogenannten Fasanerie bei Zweibrücken. [Anm. 9]

Ein bedeutender Schwede blieb der Stadt aber weiter erhalten: Im Auftrag des neuen Herzogs Gustav Samuel Leopold erbaute der Baumeister Jonas Erikson Sundahl 1720-1725 ein neues Residenzschloss in Zweibrücken. Die Baulust des neuen Herzogs und seines Baumeisters gaben der Stadt ein neues Gesicht: Die alte Ringmauer wurde 1726 niedergelegt, die Umgebung des neuen Schlosses umgestaltet sowie Kasernen für die herzogliche Leibgarde errichtet. Eine längere Friedensperiode brachte der Hauptstadt des kleinen Herzogtums Wohlstand und mit der Herrschaft des kunstsinnigen Herzogs Christian IV. begann 1735 die große Blütezeit des Herzogtums und seiner Hauptstadt Zweibrücken. So ließ Christian nicht nur am unteren Ende der Hauptstraße auf der anderen Seite des Schwarzbachs die neue barocke Herzogsvorstadt für die Beamten seines Fürstentums errichten, sondern verlieh Zweibrücken durch seine Herrschaft und seine weitläufigen Beziehungen zu europäischen Fürstenhäusern eine Bedeutung, die weit über die eines kleinen Herzogtums hinausging. In dieser Zeit erlebte die Stadt Zweibrücken ihre größte kulturelle und wirtschaftliche Blüte: So ließ Christian IV. 1755 außerdem ein Landesgestüt und eine Porzellanmanufaktur in seiner Residenzstadt errichten. Militärisch trug das von Christian IV. 1757 gegründete Regiment Royal Deux-Ponts entscheidend zum Sieg der Amerikaner im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1781 in der Schlacht bei Yorktown (seit 1978 Partnerstadt von Zweibrücken) bei. [Anm. 10]

Schon bald nach dieser Glanzzeit brachte allerdings die Französische Revolution den Untergang für das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken: Der letzte regierende Zweibrücker Herzog Karl II. August, der eine sehr aufwendige Hofhaltung gepflegt hatte, musste 1793 vor den anrückenden französischen Revolutionstruppen nach Mannheim zu seinen Wittelsbacher Verwandten fliehen. Die Revolutionäre setzten indes seinem Fürstentum ein Ende und die prächtigen Bauten in Zweibrücken und dem Herzogtum gingen in Flammen auf. Mit dem Ende als Residenzstadt wurde Zweibrücken zu einer bedeutungslosen Kleinstadt. [Anm. 11]

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1.3.Zweibrücken im bayrischen Königreich

Bis heute erinnert im Zweibrücker Schlossgarten eine Büste Maximilian Josefs daran, dass der letzte Herzog von Pfalz-Zweibrücken erster König von Bayern war.[Bild: Immanuel Giel]

Nach dem Sturz Napoleons und dem Ende der französischen Herrschaft wurde Zweibrücken als Teil der Provinz Rheinpfalz (oder auch Rheinbayern) dem Königreich Bayern zugeschlagen. Der neue Herrscher war dennoch ein Zweibrücker: Maximilian I., erster König des 1806 entstandenen Königreichs Bayern, war der Bruder des ehemaligen Zweibrücker Herzogs Karl II. August. 1795 hatte er als Maximilian Joseph nach dem Tod seines Bruders zunächst das (von Franzosen besetzte) Herzogtum Pfalz-Zweibrücken geerbt, bevor er 1799 nach dem Aussterben aller anderen Wittelsbacher Linien auch die Kurpfalz und Bayern geerbt hatte. So war es auch der populäre „König Max“, der 1816 die Verlegung des Königlich Bayrischen Appellationshofes, des  obersten pfälzischen Gerichts, nach Zweibrücken anordnete. [Anm. 12]

Dadurch, dass an jenem Gericht, wie in der gesamten Pfalz, noch die freiheitlicheren Rechte des französischen Code Civile Anwendung fanden, entwickelte sich Zweibrücken im Vormärz zu einem Zentrum der liberalen Bewegung. Des Weiteren wurde die große Druckerei- und Pressetradition der Stadt fortgeführt, was mit dazu beitrug, dass hier Revolutionäre wie Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth wirkten und 1832 in Zweibrücken-Bubenhausen den Deutschen Press- und Vaterlandsvereins gründeten. Auch das Hambacher Fest, die erste große demokratische Massen-Kundgebung in Deutschland, wurde maßgeblich von Zweibrücken aus geplant und organisiert. [Anm. 13]

Mitte des 19. Jahrhunderts hielt in Zweibrücken die Industrialisierung Einzug: Mit der Dingler'schen Maschinenfabrik (heute Terex Cranes) nahm 1839 der erste große Industriebetrieb der Stadt seinen Betrieb auf und 1857 wurde die Stadt ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Es folgten weitere Unternehmen der eisenverarbeitenden Industrie wie Lanz-Wery Landmaschinen (heute John Deere) oder die Pörringer & Schindler Armaturenfabrik. Weiterhin prägten Schuhfabriken, Webereien und Brauereien bis ins 20. Jahrhundert die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. [Anm. 14]

Gleichfalls entstanden kulturell neue Angebote in der Stadt: Seit 1875 fanden (und finden bis heute) alljährlich Pferderennen in Zweibrücken statt. Im Jahr 1914 eröffnete auf dem Gelände der ehemaligen Hofgärten der herzoglichen Residenz ein Rosengarten. Am 20. Juni 1914 – wenige Wochen, bevor der Erste Weltkrieg auch die Entwicklung Zweibrückens jäh unterbrach – weihte Prinzessin Hildegard von Bayern, Tochter des bayrischen Königs Ludwig III., den Zweibrücker Rosengarten ein, der heute zu den bedeutendsten Rosarien Deutschlands zählt. Mit dem Kriegsausbruch 1914 wurde das nicht weit von der Westfront entfernte Zweibrücken zum Etappenort und bekam zudem im Verlauf des Krieges die neue Waffe der Bombenflugzeuge zu spüren: Bei fünf Luftangriffen zählte die Stadt drei Tote, mehrere Verletzte und teils schwere Gebäudeschäden. Als Folge des Ersten Weltkriegs wurde die Stadt von den Franzosen besetzt, die am 1. Dezember 1918 in Zweibrücken einzogen. Während der französischen Besatzungszeit bis 1930 wurden neue Wohnviertel am Mannlichplatz, Eitersberg, Etzelweg und am Hornbachstaden erbaut. Außerdem wurde die Turn- und Festhalle gegenüber der Pferderennbahn errichtet. [Anm. 15]

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1.4.Zweibrücken im Nationalsozialismus und Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Bereits ab 1932 regierte in Zweibrücken ein nationalsozialistischer Oberbürgermeister und bei den Reichstagswahlen im November 1932 gaben mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Zweibrücker ihre Stimme der NSDAP. Im März 1933 wurden über 100 andersdenkende Bürger der Stadt im Zweibrücker Gefängnis in sogenannte Schutzhaft genommen. Die seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1933 auf 155 Mitglieder angewachsene jüdische Gemeinde Zweibrückens verkleinerte sich rasch durch Auswanderung und Wegzug in Großstädte, die vermeintlich mehr Zufluchtsmöglichkeiten boten. Als am 9. November 1938 in der Reichspogromnacht die 1879 eingeweihte neue Synagoge in der Ritterstraße niedergebrannt wurde, lebten noch 83 Juden in Zweibrücken. Auch Häuser und Geschäfte jüdischer Bürger wurden in dieser Nacht geplündert und verwüstet. Während des Pogroms wurden mindestens 25 jüdische Männer verhaftet und ins KZ Dachau deportiert. Insgesamt sind wohl über 100 Zweibrücker jüdischen Glaubens in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes ums Leben gekommen. Die letzten 16 jüdischen Einwohner der Stadt, die noch nicht ausgewandert oder verschleppt worden waren, wurden im Oktober 1940 zusammen mit der übrigen jüdischen Bevölkerung der Pfalz und Badens ins Lager Gurs nach Südfrankreich deportiert. [Anm. 16]

Zu Kriegsbeginn und gegen Kriegsende war die Bevölkerung der Stadt evakuiert worden. Dieser Evakuierung war es zu verdanken, dass bei der Zerstörung der Stadt durch einen großen Luftangriff am 14. März 1945 die Zahl der Toten mit 211 Menschen unter den bei vergleichbaren Angriffen üblichen Todeszahlen lag. Durch die Bombardierung waren jedoch über 80 Prozent der Gebäude der Stadt zerstört worden. Das alte Zweibrücken war nunmehr Geschichte und der historische Kern der Stadt mit der Hauptstraße und umliegenden Gassen war komplett verschwunden. Außer dem ehemaligen „Gasthaus Zum Hirsch“ (16. Jahrhundert) gibt es heute in der Zweibrücker Hauptstraße kein Gebäude mehr, das vor 1945 errichtet wurde. [Anm. 17]

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1.5.Zweibrücken seit 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg machten sich die Zweibrücker ein weiteres Mal an den Wiederaufbau ihrer Stadt. Die Stadt blieb Sitz des Pfälzischen Oberlandesgerichts, das 1965 in das wiederaufgebaute Schloss einzog. Da auch Land- und Amtsgericht sowie Generalstaatsanwaltschaft und Justizvollzugsanstalt in Zweibrücken ansässig sind, gilt die Stadt bis heute als Stadt des Rechts. Zudem war die Stadt Vier-Garnisonen-Stadt: Neben französischen (1945-1977) waren auch kanadische (1953-1969), amerikanische (1952-1993) und deutsche Truppen (seit 1956) hier stationiert. Seitdem Abzug der Amerikaner 1993 gibt es nur noch die Niederauerbach-Kaserne der Bundeswehr. Die übrigen ehemaligen militärischen Liegenschaften (über ein Drittel der Stadtfläche) machten die Stadt Anfang der 1990er Jahre indes zu einem der größten Konversionsfälle Deutschlands. Auf den Flächen entstanden unter anderem eine Fachhochschule (Kreuzberg) sowie ein Outlet-Center (Flughafengelände). Die letzten Eingemeindungen erfolgten mit der Kommunalreform 1972, als Mittelbach-Hengstbach, Mörsbach, Oberauerbach, Rimschweiler und Wattweiler ebenfalls Zweibrücker Stadtteile wurden. Die Stadt Zweibrücken ist seitdem kreisfreie Stadt. Das Landgestüt Herzog Christians IV. sowie der Rosengarten existieren bis heute und Zweibrücken bezeichnet sich stolz als „Deutschlands Stadt der Rosen und Rosse“. Desgleichen ist auch die Herzogszeit bis heute präsent, sodass die Einwohner Zweibrückens in der Region gerne als „Herzogsnarren“ bezeichnet werden. Zugleich wurde nicht nur 2002 das Jubiläum 650 Jahre Stadtrechte groß gefeiert, sondern ebenso 2010 das 600-jährige Gründungsjubiläum des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken. [Anm. 18]

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1.6.Nachweise

Verfasser: Felix Schmidt

Erstellungsdatum: 20.08.2014

 

Literatur:

 

  • Bartz, Günther: Zweibrücken. Frühe Kunde, herzogliche Zeiten, heute, Speyer 1989.
  • Glück-Christmann, Charlotte (Hrsg.): Die Wiege der Könige. 600 Jahre Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, Zweibrücken 2010.
  • Glück-Christmann, Charlotte (Hrsg.): Zweibrücken 1793 bis 1918: Ein langes Jahrhundert. 25 Autorinnen und Autoren zu 125 Jahren Stadtgeschichte, Blieskastel 2002.
  • Historischer Verein Zweibrücken (Hrsg.): Zweibrücken 600 Jahre Stadt 1352-1952, Festschrift zur 600-Jahrfeier, Zweibrücken 1952.
  • Jost, Karl: Vor 550 Jahren wurde das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken gegründet, in: Heimatkalender 1961. Stadt und Kreis Zweibrücken, hrsg. von der Stadt und dem Landkreis Zweibrücken, Neuwied 1961.
  • Konersmann, Frank/Ammerich, Hans (Hrsg.): Historische Regionalforschung im Aufbruch. Studien zur Geschichte des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken anlässlich seines 600. Gründungsjubiläums, Speyer 2010.
  • Konersmann, Frank: Kirchenregiment und Kirchenzucht im frühneuzeitlichen Kleinstaat. Studien zu den herrschaftlichen und gesellschaftlichen Grundlagen des Kirchenregiments der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken 1410-1793, Köln 1996.
  • Pöhlmann, Carl: Geschichte der Grafen von Zweibrücken aus der Zweibrücker Linie, München 1938.
  • Volkshochschule Zweibrücken (Hrsg.): Zweibrücken unter dem Hakenkreuz. Stationen jüdischen Lebens, Zweibrücken 2000.

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Anmerkungen:

  1. Vgl. Sprater, Friedrich: Römische Funde von Zweibrücken, in: Zweibrücken 600 Jahre Stadt 1352-1952, Festschrift zur 600-Jahrfeier, hrsg. von Historischer Verein Zweibrücken, Zweibrücken 1952, S. 15 und 23.  Zurück
  2. Vgl. Wilms, Rudolf: Zweibrückens Werden und Wachsen, in: Zweibrücken 600 Jahre Stadt 1352-1952. Festschrift zur 600-Jahrfeier, S. 6 und Pöhlmann, Carl: Aus Zweibrückens ältester Geschichte, in: Zweibrücken 600 Jahre Stadt 1352-1952. Festschrift zur 600-Jahrfeier, S. 27f..  Zurück
  3. Vgl. Pöhlmann, Carl: Geschichte der Grafen von Zweibrücken aus der Zweibrücker Linie, München 1938, S. 107 und Wilms, S. 7.  Zurück
  4. Vgl. Pöhlmann, Carl: Geschichte der Grafen von Zweibrücken aus der Zweibrücker Linie, München 1938, S. 107 und Wilms, S. 7.  Zurück
  5. Vgl. Konersmann, Frank: Kirchenregiment und Kirchenzucht im frühneuzeitlichen Kleinstaat. Studien zu den herrschaftlichen und gesellschaftlichen Grundlagen des Kirchenregiments der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken 1410-1793, Köln 1996, S. 73f. und Bartz, S. 18 sowie Bonkhoff, Bernhard H.: Reformation und Konfessionalisierung, in: Die Wiege der Könige. 600 Jahre Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, hrsg. von Charlotte Glück-Christmann, Zweibrücken 2010, S. 80. Zurück
  6. Vgl. Wilms, S. 8 und Bartz, S. 24ff. sowie Glück-Christmann, Charlotte: Eine Einführung in 650 Jahre Stadtgeschichte, in: Zweibrücken 1793 bis 1918: Ein langes Jahrhundert. 25 Autorinnen und Autoren zu 125 Jahren Stadtgeschichte, hrsg. von Charlotte Glück-Christmann, Blieskastel 2002, S. 21.  Zurück
  7. Vgl. Jost, Karl: Vor 550 Jahren wurde das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken gegründet, in: Heimatkalender 1961. Stadt und Kreis Zweibrücken, hrsg. von der Stadt und dem Landkreis Zweibrücken, Neuwied 1961, S. 54.  Zurück
  8. Vgl. Wilms. S, 8f. und Budell, Georg E.: Die schwedische Landesaufnahme des ehemaligen Herzogtums Pfalz-Zweibrücken, in: Konersmann, Frank/Ammerich, Hans (Hrsg.): Historische Regionalforschung im Aufbruch. Studien zur Geschichte des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken anlässlich seines 600. Gründungsjubiläums, Speyer 2010, S. 214.  Zurück
  9. Vgl. Jost, S. 54 und Wilms, S. 9 sowie Budell, S. 224.  Zurück
  10. Vgl. Baumann, Kurt: „Christian IV.“, in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 229 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118676067.html und Wilms, S. 9f. sowie Bartz, S. 57f. und S. 61.  Zurück
  11. Vgl. Bartz, S. 76 und Wilms, S. 10.  Zurück
  12. Vgl. Jost, S. 55 und Glück-Christmann, S. 28.  Zurück
  13. Vgl. Glück-Christmann, S. 29f..  Zurück
  14. Vgl. Wilms, S. 11 und Glück-Christmann, S. 32f..  Zurück
  15. Vgl. Wilms, S. 11.  Zurück
  16. Vgl. Haenle, Elisabeth und Gerd: Die Justizvollzugsanstalt als erste Hochburg des Nationalsozialismus, in: Zweibrücken unter dem Hakenkreuz. Stationen jüdischen Lebens, hrsg. von der Volkshochschule Zweibrücken, Zweibrücken 2000, S. 51 und Staudt, Michael: „Reichskristallnacht“ – Der 9./10. November 1938 in Zweibrücken, in: Zweibrücken unter dem Hakenkreuz, S. 70f. sowie Staudt, Michael: Die Anfänge der NSDAP in Zweibrücken – 1919-1933, in: Zweibrücken unter dem Hakenkreuz, S. 113.  Zurück
  17. Vgl. Wilms, S. 13.  Zurück
  18. Vgl. Glück-Christmann, S. 35.  Zurück