Einmarsch der alliierten Truppen
Ab Mitte November 1918 besetzte knapp eine Million alliierter Soldaten – im heutigen Rheinland-Pfalz Amerikaner und Franzosen – das linksrheinische Gebiet sowie rechtsrheinische Brückenköpfe bei Koblenz, Trier und Mainz. Die amerikanische Zone umfasste die Gegend um Trier und Koblenz, darunter die heutigen Kreise Ahrweiler, Vulkaneifel, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell und Trier-Saarburg, die Franzosen besetzten Rheinhessen und die Pfalz.
Oberkommandierende der französischen Truppen waren zunächst die Generäle Augustin Gérard (Pfalz) und Charles Mangin (Rheinhessen), für die amerikanische Army of Occupation General Joseph Theodore Dickman. Nach Auflösung des Trierer Standortes und Abzug eines Großteils der amerikanischen Besatzungstruppen leitete General Henry T. Allen ab Sommer 1919 die weitgehend neu zusammengestellten American Forces in Germany (A.F.G.) vom Koblenzer Hauptquartier aus.
Am 28. Juni 1919 unterzeichnete die deutsche Delegation den Friedensvertrag von Versailles. Er bestätigte u.a. die Zugehörigkeit des Elsass sowie Lothringens zu Frankreich. Teile des Regierungsbezirkes Trier und der bayerischen Pfalz wurden zum neutralen Saargebiet erklärt, das bis 1935 unter Aufsicht des Völkerbundes von Frankreich besetzt werden sollte. Die sonstige Besetzung sollte je nach Zone bis maximal 1935 andauern. Deutschland musste zudem die alleinige Schuld für den Ersten Weltkrieg auf sich nehmen und eine riesige Reparationslast zur Wiedergutmachung der Kriegsschäden akzeptieren. Nationalistische Kreise in Deutschland begannen unverzüglich mit einer massiven Kampagne gegen das „Schanddiktat von Versailles“.
Ab Mitte 1919 verringerte sich die Zahl der Besatzungssoldaten bis Ende 1922 auf etwa 100.000. Insbesondere zogen nach einer Verkleinerung der amerikanischen Zone viele Truppen ab; französische Einheiten übernahmen von ihnen das westliche Gebiet (Raum Trier). Im Januar 1923 verließen die letzten amerikanischen Soldaten das Rheinland, wohingegen in der Ruhrkrise 1923 wieder mehr französische Besatzungssoldaten kamen. Nach Beilegung der Ruhrkrise mit dem Dawes-Plan und dem Londoner Abkommen (1924) nahm die militärische Präsenz vor Ort ab.
Großbritannien räumte sein Besatzungsgebiet 1926 und Frankreich das Gebiet um Koblenz 1929. Zuletzt verließen französische Truppen am 30. Juni 1930 Rheinhessen und die Pfalz.
Zusammen mit dem Versailler Vertrag trat am 10. Januar 1920 das Rheinland-Abkommen zur Regelung der Besatzung in Kraft. Ihr oberstes Organ war die „Interalliierte Rheinlandkommission“ (IRKO) mit Sitz in Koblenz. Sie beaufsichtigte alle deutschen Behörden. Ihr Präsident war bis 1930 der Franzose Paul Tirard. Auch die anderen Besatzungsmächte Belgien, Großbritannien und die USA (General Allen) waren in der IRKO vertreten. Die USA nahmen später aufgrund von Uneinigkeiten bezüglich der Besatzungspolitik nicht mehr an den Sitzungen der Rheinlandkommission teil. Gegenüber der Kommission repräsentierte ein Reichskommissar für die besetzten Gebiete die deutsche Regierung.
Texte und Redaktion:
Dr. Walter Rummel (Landesarchiv Speyer), Dr. Hedwig Brüchert; Dr. Ute Engelen, Marion Nöldeke, Dr. Kai-Michael Sprenger (alle Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.), Franziska Blum-Gabelmann M.A. (Haus der Stadtgeschichte Bad Kreuznach), Dr. Eva Heller-Karneth (Museum Alzey), Dr. Armin Schlechter (Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, Pfälzische Landesbibliothek)