Hunsrück

0.11. Formenlehre

0.1.11.7. Lokaladverb allda

loo

Westlich einer Linie Kirn – Bernkastel-Kues weisen die meisten Dialekte ein besonderes Charakteristikum auf. Sie besitzen das Lokaladverb allda, das im Platt als loo erscheint. Seltener ist eloo vertreten. Aus allda entsteht loo durch folgende Lautentwicklungen: 1. Schwächung des anlautenden un­betonten a- zum Murmelvokal e- (eloo) bis (meistens) zu dessen Tilgung (loo) (vgl. Kap. 10.2.14.), 2. Assimilation von d an l wie z. B. auch bei halten > halle (vgl. Kap. 10.3.6.) und 3. Verdumpfung des auslautenden ‑a zu ‑o (vgl. Kap. 10.2.6.).

Das Lokaladverb bedeutet ʻda, dort’ und wird zur Verstärkung eines demonstrativ verwendeten Artikels (einfaches Demonstrativum) gebraucht, z. B. de (= Demonstrativum) Mann loo. Die wörtliche Übertragung ins Standarddeutsche ergibt: der Mann da/dort, gemeint ist: ʻdieser Mann’. Das Lokaladverb kann in verschiedenen Positionen auftreten: 1. Vor dem De­monstrativum: loo de Mann, 2. nach dem Demonstrativum: de loo Mann sowie 3. nach dem Substantiv: de Mann loo. Der Karte 53 kann entnommen werden, in welcher Region allda vorkommt.


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