Kloster Peternach
Das ehemalige Kloster Peternach stand an der Stelle des heutigen Jakobsbergerhofes.
Im Jahr 1157 gründete Kaiser Friedrich I. auf dem Grund und Boden des Reiches ein Augustiner-Simultankloster (Patrozinium St. Jacob). Das Kloster sollte vermutlich der Versorgung der Bopparder Ministerialensöhne und -töchter dienen. Als erster Rektor wird frater Henricus erwähnt. Seine Nachfolger wurden von je zwei Mönchen und Nonnen frei gewählt. Der Frauen- und Männerkonvent unter einem Dach wurde schon bald aufgegeben, die Mönche verließen das Kloster. In der Folgezeit ist nurmehr von einem dem hl. Jacob geweihten Nonnenkloster die Rede. Dem Konvent stand eine Meisterin vor: 1271/74 Elisabeth, 1386 Aleid v. Langenauwe, 1397 Lukart v. Lyebenstein. 1395 Styna, Tochter des verstorbenen Johann Walping von Rhens. Das Kloster unterstand dem Abt von Springiersbach, der Meisterin stand ein vom Abt von Springiersbach ernannter Prior zur Seite (1274 Ingebrand genannt). Von Schenkungen an das Kloster ist nichts überliefert. Die Gründungsmasse (Wald, Äcker, Weinberge) war sicherlich, wie sich aus späteren Güterverzeichnissen. schließen lässt, nicht groß. Erstmals genannt wird das Kloster im Jahr 1157 als Phedernache (Spätere Namensformen: 1212 Pet(er)nache; 1220 retro Peidernachum; 1225 S. Marien zu Peternache; ca. 1300 Pedernacum; Anfang 14. Jahrhundert monasterium in Pedernaco; Anfang 16. Jahrhundert monasterium...montis Pedernacensis).
Peternach erlangte nie nennenswerte Bedeutung. Aus dem Jahr 1262 (?) ist eine Bestätigung König Richards von Cornwallis über einen früher dem Kloster verliehenen Almosen von einem Fuder Wein aus dem königlichen Kelterhaus zu Boppard überliefert. In Niederlahnstein besaß das Kloster eine Erbrente, die 1271 an den Deutschorden in Koblenz verkauft wurde. Das Kloster wird in den Testamenten Erzbischof Johanns von Trier 1190/1212, Simons von Schöneck 1225 und Damarus von Horchheim 1285 erwähnt. 1274 ist ein Weinbergtausch überliefert, 1397 die Verpachtung von vier Wiesen bei Brey. 1431 verschrieb Johann von Schöneck dem Kloster eine Korngülte zu Rhens, nachdem ihm der Abt 50 rheinische Gulden geliehen hatte. 1450 gaben die Nonnen den Ort völlig auf, die Verwaltung ging an die Abtei Springiersbach über. 1496 übergab der Abt das verlassene Kloster dem Erzbischof von Trier, der es 1497 den Kreuzrittern übereignete. Die Kreuzritter unterstellten 1498 die Aufsicht über das Tertianerinnenkloster St. Martin bei Boppard an Peternach. Im Jahr 1500 vereinigte Erzbischof Johann II. von Trier das Hospital in Rhens mit dem Kloster. 1552 verzichtete der Kreuzritterorden aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf das Kloster und gab es dem Trierer Erzbischof zurück. 1552 wurde es an das Bantus-Hospital in Trier vergeben. Das Klostergut wurde vom Trierer Domkapitel angekauft. 1554 verzichtete der Erzbischof auf seine Rechte, jedoch unter der Bedingung, dass zeitlebens ein Konventuale in Peternach zu unterhalten sei. Das Anwesen wurde zunächst vom Karmeliterkloster und Kloster Marienberg betreut. Ein Verkauf an die Herren von Liebenstein 1599 wurde nie rechtskräftig.
1643 wurde Peternach von den Koblenzer Jesuiten erworben (Jakobsbergerhof). Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1733 fiel Peternach an das Gymnasium in Koblenz (Görres-Gymnasium). Die Klostergebäude, zur Zeit der Jesuiten wiederhergestellt, wurden in französischer Zeit zerstört, im 18./19. Jahrhundert mehrfach umgebaut und in den Jahren nach 1970ff. wiederhergestellt.
Quelle: Rettinger; Imhof, Kirchen; redakt. Bearb. S.G.