Kastorbrunnen
Auf dem Platz vor der St. Kastorkirche ließ der französische Stadtpräfekt Jules Doazan 1812 in Erwartung des siegreichen Ausgang des Russlandfeldzuges Kaiser Napoleons etwas voreilig an den dort stehenden klassizistischen Brunnen aus Basaltquadern mit zwei gegenüberliegenden, halbrunden Marmorbecken eine Inschrift meißeln. Der Offizier Chauchet schrieb: "A Napoleon le Grand, an. MDCCCXII Memorable par la Campagne contre les Riusses sous la Prefecture des Jules Doazan." (dt.: An Napoleon den Großen. 1812 zum Gedenken an den Russlandfeldzug unter der Präfektur von Jules Doazan).
Doch der Feldzug endete bekanntlich mit einer verheerenden Niederlage Frankreichs. Das aus russischen und preußischen Soldaten bestehende Armeekorps St. Priest, das den rechten Flügel von Blüchers Schlesischer Armee bildete, überquerte nach der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) in der Neujahrsnacht 1813/1814 zwischen Neuwied und der Lahnmündung den Rhein und befreite die von den Franzosen verlassene Stadt Koblenz. Der russische Stadtkommandant bewies Humor, als er am 1. Januar 1814 in französisch seine Bestätigung unter die eingemeißelte Lobpreisung Napoleons setzte: "Vue et approuvé par nous, le Commandant Russe de la Ville de Coblence."(dt.: Gesehen und genehmigt von uns, dem russischen Kommandanten der Stadt Koblenz).
Quelle: belocal.de; Bilder: Stefan Grathoff; Redakt. Bearb. S.G.