Frei-Laubersheim
Liubherisheim ist, wie viele auf "–heim" auslautende Orte, wohl fränkischen Ursprungs. Der Ort wird entstanden sein, als ein fränkischer Adliger namens Liubrit oder Liubher um seinen Gutshof Angehörige und Bedienstete ansiedelte. Das so entstandene Dorf wurde nach seinem Gründer „Heim des Liubher“ genannt. Der Friedhof dieses fränkischen Dorfes wurde im Jahre 1870 bei den Ausschachtungsarbeiten für den dortigen Winzerkeller entdeckt. In einem Frauengrab fand man unter anderem eine fränkische, vergoldete Gewandspange (Fibel) mit einer Runeninschrift: „"Boso ritzte die Rune...dich Dalina beschenkte er“." Es ist das wohl älteste deutsche Sprachdenkmal unserer Heimat.
Die ersten schriftlichen Erwähnungen Frei-Laubersheims finden sich in zwei Schenkungsurkunden zugunsten des Lorscher Klosters von 767/768 und 771. In diesen Urkunden werden dem Kloster auch Weinberge aus der Frei-Laubersheimer Gemarkung übertragen. Frei-Laubersheim kann daher auf eine weit über 1200-jährige Weinbautradition zurückblicken.
Der unterscheidende Zusatz "Frei" wurde sehr wahrscheinlich erst im Jahre 1261 anlässlich der Verleihung des Patronatsrechtes an die Abtei Tholey von der Kanzlei des Mainzer Erzbischofs Werner dem eigentlichen Ortsnamen vorangestellt.
Der Ort gehörte schon früh zur vorderen Grafschaft Sponheim. Im Jahr 1380 hatte Graf Heinrich II. von Sponheim-Tannenfels seinen Vasallen Johann Roß von Schöneberg mit der Hälfte der Grafschaft belehnt. Nach dem im Jahr 1437 erfolgten Tod des letzten Grafen von Sponheim wechselte die vordere Grafschaft wiederholt ihren Besitzer, bis sie im Jahr 1673 zu 3/5 an Kurpfalz und zu 2/5 an die Markgrafschaft Baden überging. Im Jahr 1707 wurde ein Austauschvertrag abgeschlossen, wonach die Besitzgemeinschaft aufgehoben und die Grafschaft zwischen den beiden Anteilseignern geteilt wurde. Dabei fiel Frei-Laubersheim an Kurpfalz und es wurde dem Oberamt Kreuznach zugeteilt, bei dem es bis zu den territorialen Umwälzungen am Ende des 18. Jahrhunderts verblieb.
Manche Familiennamen im Ort gibt es schon seit Jahrhunderten, andere erscheinen nur kurz. Kriege und Seuchen veränderten die Einwohnerstrukturen auch in Frei-Laubersheim zum Teil erheblich, aber auch Auswanderungen trugen zu Veränderungen bei.
Einem Beitrag zur Auswanderung aus Frei-Laubersheim von W. Zeiler kann entnommen werden, dass von 1837 bis 1894 mindestens 177 Menschen den Ort verließen. Beliebte Ziele waren Nord- und Südamerika, aber auch ein Umzug nach Bad Kreuznach galt aufgrund der Kleinstaaterei in den deutschen Landen als Auswanderung.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Dominik Kaspar und Stefan Dumont
Verwendete Literatur:
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Gießen 1905.
- Franz Joseph Spang: Zur 1200-Jahrfeier von Frei-Laubersheim; in: 1200 Jahre Weindorf Frei-Laubersheim 1967.
Aktualisiert am: 09.05.2016