Burgmannenhöfe in Oppenheim
Die zahlreichen Burgmannen der Burg Landskrone konnten nicht alle auf der Burg unterkommen. Die adligen Herren siedelten sich deshalb in ""standesgemäßen" Häusern im unmittelbaren Umfeld der Burg an. Von den mittelalterlichen Burgmannenhäusern ist kaum noch etwas erhalten. Die heutigen Hofgüter stammen aus späterer Zeit.
Adelshof Wolfskehl - Gemmingen
Die Geschichte dieses Adelshofes lässt sich infolge des fast völligen Vernichtung des alten Oppenheimer Urkundenbestandes nur bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Der freiadlige Hof gehörte zunächst den Herren von Wolfskehl und dann den Herren von Gemmingen. Er wird 1684 in einem Ratsprotokoll erwähnt.
In den Jahren der Zugehörigkeit Oppenheims zur Französischen Republik wurde der Güterbestand 1801 in verschiedene Besitzerhände verstreut, kam aber bis 1838 wieder in den Gesamtbesitz eines Eigners, der freilich mehrfach wechselte, bis 1857 die Gemeinde das Gut erwarb und das Kreisamt dort einrichtet. Das Gebäude stammt im Kern aus dem 18. Jahrhundert, wurde aber Ende des 19. Jahrhunderts neu erbaut und stark verändert.
Frankensteiner Hof
Die Frankensteiner hatten seit der Eheschließung Konrads (II.) mit Elisabeth von Dienheim Anfang des 14. Jahrhunderts Beziehungen zu Oppenheim. Das erste bekannte Baudatum des Frankensteiner Hofes ist das Jahr 1492, 1584 wurde der noch stehende Turm beendet. 1612 wurde der gesamte Bau erneuert und Ende 18 Jahrhunderts nochmals umgebaut. 1793 erwirbt der Geheime Staatsrat von Kunzmann den Besitz, später kauft ihn Wilhelm Wallot sen., dessen Enkel heute noch auf dem Hof lebt und das Weingut Wallot betreibt.
Hof zum Güldenen Ring
An den Frankensteiner Hof anstoßend lag ehemals der freiadlige Besitz der Familie Ring von Saulheim. 1638 erwarb Oberamtmann Obentraut den Hof. Die Gebäude sind heute verschwunden, lediglich zwei Keller sind in der Dalberger Gasse noch erhalten. Die Bezeichnungen "Ringgarten" und "Ringkeller" erinnern noch an die Zeiten, da die Ringe von Saulheim Burgmannen in Oppenheim waren.
Haus der Herren von Sturmfeder
Das freiadlige Wohnhaus und die zugehörigen Küchengärten standen, so steht es in einem Ratsprotokoll, in der Steckengasse. Zum Anwesen gehörten Wingerte und der Pflanzgarten am Zuckerberg. Im 18. Jahrhundert wurde der Besitz an den Regierungsrat Dawan veräußert. Seit 1923 ist das Haus in anderem Besitz.
Ritterhof
Die Familie von Molsberg scheint erst Anfang des 17. Jahrhunderts nach Oppenheim gekommen zu sein. Ihr erster Besitz war wohl der Ritterhof, der an der Katharinenkirche lag und aus einem freidadligen Wohnhaus, einer Scheuer, einem Wingert und einem Stück Acker bestand.
Sparrhof
Der Sparrhof ist der alte Sitz der Familie von Cronberg. Von den Cronbergischen Erben erwarben ihn die Herren von Molsberg und von diesen 1712 der Oberstleutnant von Sparr. Nach der Französischen Revolution wechselten die Besitzer häufig. Heute ist das Anwesen im Besitz der Familie Senfter.
Rodensteiner/Schmidtburger Hof
Das Besitztum der Herren von Rodenstein in der Wormser Straße am Dienheimer Tor ging nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) an die Herren von Schmidtburg über. Zum Hof gehörten umfangreiche Besitzungen in Oppenheim, Dienheim und Dexheim. Nach der Französischen Revolution wechselte mehrfach der Besitzer, bis der Apotheker Friedrich (-Carl) Koch eine Verfahren zur industriellen pharmazeutischen herstellung von Chin entwickelte und technisch umsetzte. Nach der Schließung der Chininfabrik 1883 blieb das Anwesen im Besitz der Familie Koch.
Templer Hof/Hof der Herren von Dienheim
Die Herren von Dienheim werden mit dem Tod des Ritters Siefried von Dienheim im Jahr 1360 in Oppenheim "aktenkundig". Noch vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erwarben sie das Besitztum der Tempelherren am Dienheimer Tor. Um 1684 zogen die Dienheimer ganz in ihr Schloss nach Dexheim über und verkauften 1730 den verödeten Besitz an das Gutleuthospital (Nr.34). Dieses errichtete das heute noch stehende Gebäude, in dem seit 1877 die Realschule untergebracht ist.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Horst F. Freudenberger, Stefan Grathoff
Verwendete Literatur:
- Hanschke, Julian: Oppenheim am Rhein. Baugeschichte-Baudenkmäler-Stadtgestalt. Karlsruhe 2010.
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.3: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
Aktualisiert am: 31.10.2014