Untershausen im Westerwald

Haus Nr. 19 „de Schul“ = Volksschule Untershausen; seit 1971 in Privatbesitz; heute Hauptstraße 44

Später Dorfstraße 19

1928

"Schule, auch früher Gemeindeplatz. Wurde neu gebaut in den 90er Jahren".[Anm. 1]

Das neue Schulhaus wurde am 14. Sept. 1909 feierlich eingeweiht; am 1. Okt. 1909 nahm der Junglehrer Georg Gremp seinen Dienst in der neuen Schule auf.[Anm. 2] Von 1843 bis Herbst 1909 waren die Schüler in der "ahl Schul" H31 unterrichtet worden, s. Haus Nr. 31.

Haus 19 "de Schul" von Osten aus gesehen, 1952.[Bild: Reiner Dennebaum]

Das Foto aus dem Jahr 1952 zeigt das Hauptgebäude von Osten. Im Eingang zur Schule steht Lehrer Gremp mit Ehefrau; links hinten im Bild „Ferschtersch“ H18 an der Hauptstraße nach Stahlhofen, vorne der Feldweg nach Oberelbert. Die neue Schule war auf dem Gelände der Gemeinde, dem ehemaligen Säjwosem, errichtet worden. Es handelte sich bei dem Schulhaus um einen repräsentativen Bau mit einem Nebengebäude für Schülertoiletten sowie einem Lager für Holz und Gartengeräte. Es gab einen Schulhof vor und neben dem Gebäude sowie einen großen Schulgarten am Weg nach Oberelbert. Der Lehrer hatte einen separaten Garten nahe der Lehrerwohnung im westlichen Teil des Grundstücks.

Im Hof der neuen Schule wurde in den Jahren 1919-22 ein 20 m tiefer Brunnen angelegt. Im Dezember 1922 erfolgte der Stromanschluss für ganz Untershausen. 1923 wurde eine Wasserleitung verlegt, mit Quellfassung in der Oberförsterei Welschneudorf.[Anm. 3] 

Der Vorgänger von Georg Gremp war Lehrer Morgenschweis aus Guckheim; dieser hatte die Kinder in der alten Schule, also im heutigen Gemeindehaus H31, seit dem 1. Mai 1905 4½ Jahre lang unterrichtet.[Anm. 4] 

Georg Gremp (1887–1967), geboren in Gelnhausen, hatte das Lehrerseminar in Fulda besucht und trat in Untershausen seine erste Stelle als Volksschullehrer an. Hier wohnte er zuerst bei der Oberelberter Lehrerwitwe Anna Hermes geb. Merz (1851–1927) aus Untershausen H9, deren Tochter Agnes (1875–1961), geboren in Oberelbert, er 1911 heiratete.

Der Unterricht der Kinder in dieser einklassigen Volksschule fand in einem Schulsaal statt, der mit Schulbänken, einem Katheder, Tafel, Schrank und einem Ofen eingerichtet war. Die Schüler der 8 Jahrgänge wurden in 4 Gruppen unterteilt. Je zwei Schuljahre befassten sich mit dem gleichen Unterrichtsstoff, lediglich Singen, Sport (eigentlich nur kurz vor einem Sportfest) und Wanderungen (ein- bis zweimal im Jahr) wurden für alle Jahrgänge gemeinsam durchgeführt. Schwerpunkte des Unterrichts waren Rechnen, Lesen/Schreiben und Religion.

Im 6. bis 8. Schuljahr wurde ein 1908 zur Einführung genehmigtes und von der Lesebuch-Kommission des Allgemeinen Lehrervereins im Regierungsbezirk Wiesbaden herausgegebenes „Deutsches Lesebuch“ eingesetzt. Vor den Weihnachtsferien gab es Vorlesestunden, meist aus einer Haydn- oder Mozart-Biographie.

Der Lehrer war eine Respektsperson, dem im dörflichen Leben eine entsprechende Hochachtung entgegengebracht und vor dem die Mütze oder der Hut gezogen wurde. Auch im kulturellen Leben von Untershausen nahm Lehrer Gremp als Dirigent des „Mandolinenclubs“ eine Sonderstellung ein. Von Georg Gremp ist bekannt, dass er gerne Musik studiert hätte, sich dann aber auf Wunsch der Eltern für das Lehramt entschied.


Erstes Klassenfoto der Schule im Haus 19, um 1909/10.[Bild: Peter Gombert]

Erstes Klassenfoto vor dem Eingang zur Lehrerwohnung an der westlichen Giebelseite der neuen Schule, um 1909/10; der Schuljahrgang des Geburtsjahres 1896 war der erste, der aus der neuen Schule entlassen wurde.[Anm. 5] Erste Reihe, v.l. 1-11: Josef Heinz (6), Christian Roth (7), Alois Gombert (10). Mittlere Gruppe 12-26: Elisabeth Meuer (13), Alfred Heinz (15), Anna Straub (16), Adam Ferdinand (20), Anton Straub (22), Agnes Ludwig (23). Letzte Reihe 27-33:  Lehrer Georg Gremp (28), Peter Gombert (31), Johann Mies (32) Die Namen der anderen Kinder sind nicht bekannt.

Georg Gremp blieb der Musik zeit seines Lebens verbunden. Er spielte von Jugend an Klavier, Orgel, Geige und Cello. In der Musikstunde des Unterrichts wurde regelmäßig die Violine eingesetzt. Allerdings konnte die Musikstunde bei Unachtsamkeiten der Schüler auch schnell zu einer Rechenstunde umfunktioniert werden. Lehrer Gremp gab auch nebenbei Musikunterricht. Mit seiner Empfehlung, Paul Born H35, der bei ihm Geigenunterricht erhielt, möge doch zur Erweiterung seiner Fertigkeiten auch aktives Mitglied im Musik- und Wanderverein Daubach werden, beförderte er indirekt die Gründung des „Mandolinenclubs 1932 Untershausen“, dessen erster Dirigent er wurde und den er als solcher jahrzehntelang leitete.

Georg Gremp versuchte sich auch an eigenen Kompositionen sowohl geistlicher als auch weltlicher Musik. Sein Marsch „In Treue fest“ wurde vom damaligen Südwestdeutschen Rundfunk in Frankfurt ausgestrahlt. Er war ein religiöser Mensch. So verwundert es nicht, dass in der Zeit des Nationalsozialismus in der Volksschule Unterhausen die Kreuze hängen blieben und das Schulgebet nach wie vor verrichtet wurde – wahrscheinlich mit stillschweigender Duldung durch Schulrat Kleebach in Montabaur. [Anm. 6] 

Während des Ersten Weltkrieges war Lehrer Gremp im November 1915 einberufen worden. Der Unterricht erfolgte anfangs vertretungsweise durch Lehrer Mende aus Stahlhofen und Lehrer Staudt aus Holler und ab Oktober 1916 durch den Daubacher Lehrer Josef Wagner. Lehrer Gremp kehrte am 15. Januar 1919 zurück.[Anm. 7]


Schulentlassungszeugnis der Volksschule Untershausen von 1922.[Bild: Martha Gombert]

In der Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg belegten amerikanische Soldaten den Schulsaal. Er wird zwar Ende Januar 1919 geräumt, aber vom 24. Februar an wird der Saal wieder einen Monat lang durch die Amerikaner in Beschlag genommen. „Am 5. Mai 1919 verließen die Amerikaner endgültig Untershausen, Mitte Juni verschwindet auch ein Wachkommando von 8 – 10 Mann.“[Anm. 8]

Auf dem Foto links ist ein Schulentlassungszeugnis der Volksschule Untershausen aus dem Jahr 1922 von Martha Gombert H13 abgebildet.

Klassenfoto der Volksschule Untershausen 1927.[Bild: Reiner Dennebaum]

Foto oben aus dem Jahr 1927. Die Schüler der Volksschule Untershausen mit ihrem Lehrer Georg Gremp.

Erste Reihe v.l. 1-11 Walter Ortseifen H17, Eugen Müller H24, Josef Ferdinand H9, Josef Frink, H34, Oswald Frink H10, Anton Schnee H29, Josef Ebert H12, Hugo Gombert H3, Josef Dennebaum H20, Paula Ferdinand H9, Toni Ferdinand H9.

Mittlere Gruppe 12-30: 12 Aloysia Ferdinand H9, Frieda Ortseifen H17, Antonia Velten H18, Hermann Born H35, Josef Gombert H3, Agnes Dennebaum H20, Hugo Herrmann H32, Klara Gombert H13, Dorothea Herrmann H32, Maria Daum H14, Engelbert Gombert H13, Erna Dickob H7, Paula Frink H34, Rosa Müller H24, Margarethe Dickob H7, Resi Dickob H7, 28 NN, 29 NN, Gottfried Gremp H19.

Letzte Reihe v.li. 31-42: 31 NN, Aloisius Hübinger H26, Clemens Daum H14, Johann Dennebaum H20, Maria Dickob H7, Agnes Ferdinand H9, Helene Ferdinand H15, Mathilde Ferdinand H11, Rosa Gombert H3, Maria Kaiser H6, Thekla Born H35, Lehrer Georg Gremp H19.


Familie Gremp 1920.[Bild: Reiner Dennebaum]

Das Ehepaar Gremp hatte die Söhne Karl (1913 – 1946) und Gottfried (1916 -2007). Foto l. aus dem Jahr 1920.

Karl Gremp sollte Theologie studieren, begann auch in St. Georgen, Frankfurt/Main, fühlte sich aber letztlich nicht berufen, nahm am Zweiten Weltkrieg teil und starb relativ jung an einer Erkrankung, die als Kriegsfolge eingestuft wurde, im Krankenhaus Montabaur; er wurde auf dem Soldatenfriedhof in Montabaur beigesetzt.

Gottfried Gremp war verheiratet mit Emma geb. Klein (1919-2014) aus Waldesch und lebte auch dort.

Das Ehepaar hatte die Kinder Günther und Anneliese. Günther (*1947) studierte Theologie und Geschichte in Trier und Mainz, arbeitete im Bischöflichen Ordinariat in Mainz, ist verheiratet mit Cornelia geb. Neu (*1953) aus Koblenz und lebt heute mit seiner Familie in Raisting/Oberbayern.

Schulentlassungszeugnis der Volksschule von Untershausen 1929.[Bild: Helga Eberth]

Foto links zeigt das Volkschulzeugnis von Maria Kaiser H5[Anm. 9] aus dem Jahr 1929.

Anekdote: Vor der Einschulung

„Meine häufigen kleinen Expeditionen – meist zusammen mit meinem gleichaltrigen Nachbarn Paul Schnee H29 von gegenüber – führten häufig über den ersten Kappesfelderweg [heute Gartenstraße] nach oben auf die Hih [Höhe]. Von dort konnte man alle Häuser des Dorfes übersehen. Man sah, wo und wie der Qualm aus den Schornsteinen stieg, ob gerade stark geheizt wurde oder nicht. Jedenfalls kamen wir auf dem Rückweg am Haus von Anton Roth H21, vorbei als mir die Idee kam, doch einmal die schräg gegenüber liegende Schule H19 zu besuchen. Allerdings musste ich meinem Kumpan Paul doch erst intensiv zureden, sich an dieser Erkundung zu beteiligen. Gesagt, getan. Wir klopfen an und erhielten auch Zutritt. Lehrer Gremp gab mir Gelegenheit, mein Anliegen vorzutragen, nämlich, mir den Betrieb einmal anzusehen. Wohlwollend postierte der Lehrer uns vor seinem Pult mit dem Blick in den Klassenraum, von wo aus wir dem Geschehen etwas zuschauen durften, ehe wir wieder hinauskomplementiert wurden.“[Anm. 10]

Anekdote: Mein 1. Schultag

„Meine Schwester Rosa hatte mir noch ein Läppchen zum Trockenreiben der Tafel gehäkelt und dann ging´s mit wehendem Schwamm am Ranzen die Straße hinauf ins Oberdorf. Die letzte Klasse war entlassen worden, Jahrgang 1918. Somit war Platz für die 7 Erstklässler des Jahrgangs 1926, 3 Jungen und 4 Mädchen. Ich bekam einen guten Platz, ganz links in der ersten Bank. Wenn man sich dem Blickfeld des Lehrers entziehen wollte, war man ganz links sehr gut aufgehoben. Wenn man jetzt auch noch die Tafel auf ihrem Gestell etwas nach rechts verschieben würde, war man vom Lehrerpult aus nicht mehr zu sehen. Sehr gut. Neben mich sollte sich Agnes Mies H25 setzen. Das machte mich sauer. Nachdem meine Nachbarin alles verstaut hatte, eröffnete ich ihr, dass vom Tintenfass angefangen senkrecht nach unten alles mein Territorium sei. Mit dem Handrücken hatte ich die Grenze markiert. Bereits nach kurzer Zeit befand sich der linke Ellenbogen meiner Nachbarin auf meinem Hoheitsgebiet. Mit einem kräftigen Stoß meines rechten Ellenbogens habe ich meinen Bereich verteidigt. Allerdings war meine Aktion so stark, dass Agnes auf den Flur zwischen den Bänken zu liegen kam. Mit Entsetzen eilte Lehrer Gremp herbei. Nach kurzer Prüfung der Situation wurde Paul Schnee H29 neben mich gesetzt. Dieser hatte auch das nötige Sitzfleisch, das mir immer gefehlt hat.“[Anm. 11]

Klassenfoto der Volksschule Untershausen 1935.[Bild: Reiner Dennebaum]

Foto oben: Die Schüler der Volksschule Untershausen mit ihrem Lehrer Georg Gremp im Jahr 1935 vlnr.:

Erste Reihe 1-9: Karl Ferdinand H9, Josef Müller H24, Arnold Becher H2, Paul Gilles H6, Marianne Neuroth H33, Theo Dickob H7, Beate Velten H18, Imelda Velten H18, Erich Neuroth H33;

Zweite Reihe (stehend) 10-22: Angela Metternich H23, Elfriede Frink H28, Agnes Mies H25, Elfriede Hannappel H27, Margret Becher H2, Thea Frink H9, Otto Gombert H3, Maria Frink H28, Käthi Frink H34, Herrmann Neuroth H 33, Ewald Becher H2, Reinhold Metternich H23, Maria Hoss H40;

Dritte Reihe (stehend) Lehrer Georg Gremp H19, Thekla Born H34, Irmgard Müller H24, Günther Roth H1, Helmut Roth H1, Luzi Schnee H29, Maria Magd. Schnee H29, Resi Ferdinand H11, Ottilie Ferdinand H11, Antonius Roth H29, Paul Schnee H29;

Letzte Reihe (stehend) 34-44: Dorothea Herrmann H32, Agatha Becher H35, Maria Daum H14, Katharina Becher H2, Felix Becher H36, Oswald Becher H36, Josef Dickob H7, Gottfried Ferdinand H9, Toni Schnee H29, Walter Ortseifen H17 und Josef Ferdinand H8.


Klassenfoto der Volksschule Untershausen 1939.[Bild: Reiner Dennebaum]

Foto oben: Die Schüler der Volksschule Untershausen mit ihrem Lehrer Georg Gremp im Jahr 1939:

Vordere Reihe 1-11 v.li.: Alwin Normann H37, Angela Metternich H23, Kurt Weyand H44, Lothar Weyand H44, Rosel Gombert H21, Maria Frink H28, Werner Metternich H23, Ewald Becher H2, Werner Gilles H6, Ewald Ferdinand H11, Arnold Becher H2.

Mittlere Gruppe 12-26: Josef Müller H24, Elfriede Frink H28, Günther Roth H1, Amalie Gombert H21, Paul Gilles H6, Agnes Gombert H38, Lehrer Georg Gremp H19, Maria Becher H2, Lidwina Frink H10, Imelda Velten H18, Lieselotte Dennebaum H41, Berthold Ferdinand H11, Otto Gombert H3, Marianne Neuroth H33, Margret Becher H2.

Hintere Reihe 27-38: Käthe Frink H34, Felix Becher H36, Luzi Schnee H29, Paul Schnee H29, Theo Dickob H7, Oswald Frink H10, Antonius Roth H29, Thekla Born H35, Agnes Mies H25, Hildegard Frink H28 und Ottilie Ferdinand H11.

 

Während des Zweiten Weltkrieges kam es vor dem Frankreichfeldzug am 27./28. Januar 1940 in Untershausen zu einer Einquartierung von Soldaten.[Anm. 12] Diese gehörten zur Stabsabteilung einer berittenen Artillerieeinheit der deutschen Wehrmacht, nämlich zur 9. Batterie des 33.  Artillerie-Regiments.[Anm. 13] Sie bestand aus 70 bis 80 Pferden und etwa so viel Mann; siehe auch H1, H3 und H29. Im Schulsaal wurde ein Massenquartier eingerichtet; der Unterricht begann wieder am 16. Febr. 1940[Anm. 14] 

Der Winter 1941-42 war extrem kalt. An den beiden Weihnachtsfeiertagen tobte ein heftiger Sturm und es setzte starker Schneefall ein. Die Weihnachtsferien wurden mit Rücksicht auf Einsparung der Heizkosten bis zum 14 Januar verlängert. Für die Zeit vom 1. bis 22. Febr. 1942 lässt der Landrat die Schulen schließen. Die Landpost wird fast nur mit Pferdeschlitten transportiert. Zu beiden Seiten der Straße erheben sich beinah mannshohe Schneemauern. Schnee und Kälte bleiben bis beinah Ende März bestehen.[Anm. 15] 

Ende Februar 1945 wurde der Schulsaal erneut belegt, diesmal von deutschen Truppen der Panzerwaffe. Am 26. März 1945 durchquerten amerikanische Soldaten als Gewinner des Zweiten Weltkriegs das Dorf. Aus einem Panzer wurde ein Schuss auf das H43 abgefeuert, der aber keinen größeren Schaden anrichtete: in H43 war ein Fenster geöffnet, hinter dem evtl. ein Scharfschütze hätte vermutet werden können.


Klassenfoto der Volksschule Untershausen 1948.[Bild: Reiner Dennebaum]

Das Foto aus dem Jahr 1948 zeigt die Schüler der Volksschule Untershausen mit ihrem Lehrer Georg Gremp.

Sitzend vlnr. 1-4: Horst Müller H24, Werner Weckbecker H35, Winfried Gilles H6, Roswitha Born H43,

Stehend mittlere Gruppe 5-23: Helga Becher H2, Hannelore Franz H24, Gisela Normann H37, Anneliese Brill H30, Anni Schnee H29, Helga Dennebaum H20, Willi Bender H43, Hans-Georg Beck H9, Erwin Becher H36, Annette Herrmann H32, Edgar Holzenthal H32, Arthur Holzenthal H32, Manfred Laukart H17, Beate Kettel H20, Edwin Diehl H5, Doris Ferdinand H11, Elisabeth Becher H36, Erika Dickob H7, Else Müller H24.

Hintere Reihe 24-33: Lehrer Georg Gremp H19, Franz Weckbecker H35, Reiner Dennebaum H13, Renate Dennebaum H13, Toni Straub H16, Gerhard Ferdinand H11, Horst Ferdinand H11, Manfred Stetenfeld H3, Werner Born H43, Margret Schnee H29.

 

Am 13. Juni 1950 kamen Flüchtlinge nach Untershausen. Die beiden Mansardenräume der hiesigen Lehrerdienstwohnung wurden mit einem jungen Ehepaar belegt.[Anm. 16] 

Am 31. März 1952 wurde Lehrer Gremp wegen Erreichens der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt. Damit endete seine 42½-jährige Dienstzeit an der Volksschule Untershausen. Während seiner Zeit als Volksschullehrer wirkte Georg Gremp als Organist in der Pfarrkirche St. Margaretha in Holler und nach seiner Pensionierung in St. Peter in Ketten in Montabaur; das Ehepaar Gremp war nach seiner Pensionierung nach Montabaur umgezogen. Georg Gremp starb im Alter von 80 Jahren nach einer kurzen Krankheit im Koblenzer Brüderkrankenhaus. Er wurde in Waldesch, wo sein Sohn Gottfried mit seiner Familie wohnte, auf dem Friedhof beigesetzt


Schulentlassungszeugnis der Volksschule Untershausen, 1954.[Bild: Reiner Dennebaum]

Auf dem Foto rechts ist ein Schulentlassungszeugnis der Volksschule Untershausen aus dem Jahr 1954 von Renate Dennebaum H13 abgebildet.

Der neue Lehrer der Volksschule Untershausen wurde Hans Raskob. Er nahm seinen Dienst am 1. Okt. 1952 auf. Die zwischenzeitliche Vertretung hatten die Lehrer Josef Schmidt aus Stahlhofen und Bernhard Eufinger aus Daubach übernommen.[Anm. 17] Im Jahr 1956 wurde Lehrer Raskob nach Sainscheid versetzt. Sein Nachfolger wurde der Lehrer Josef Schmidt. 1960 wurde dieser nach Stahlhofen versetzt. Für ihn kam Lehrer Herbert Flögel, der aber bereits ein Jahr später nach Arzbach versetzt wurde. Sein Nachfolger 1961 wurde der Lehrer Franz Hoppe.

Klassenfoto der Volksschule Untershausen, 1962.[Bild: Reiner Dennebaum]

Aufnahme 1962 vor dem Hauptportal der Volksschule. Die Schüler sind vlnr.

1. Reihe 1-12: Doris Dickob H7, Sonja Normann H37, Birgit Laukart H17, Franz-Josef Gombert H21, Ilse Gombert H8, Pia Becher H36, Barbara Velten H18, Werner Gombert H21, Siegfried Gilles H6, Ulrich Neuroth H33, Ulrich Rabitz, zugezogen; Martin Simon H40.

2. Reihe 13-23: Andreas Ferdinand H11, Hildegard Noll H33, Marion Flugel H30, Gabi Velten H18, Maria Simon H40, Anita Metternich H23, Bernd Weyand H44, Helmut Herrmann H25, Helmut Metternich H38, Volker Gombert H13, Lehrer Franz Hoppe H19.

3. Reihe 24-30: Dieter Behrend, Beate Behrend, Ilse Hübinger H27, Eva-Maria Noll H33, Thomas Frink H10, Günther Metternich H23, Konrad Ferdinand H11.

4. Reihe 31-34: Heribert Herrmann H25, Klaus-Dieter Gombert H8, Antonius Schnee H29 und Erich Noll H33.

 

1961 erweist sich der Schulsaal als zu klein.[Anm. 18] 1963 benötigte auch das angrenzende Holler dringend eine neue Schule. Einstimmig beschloss deren Gemeindevertretung, mit Untershausen einen Schulverband zu gründen. In Untershausen ließ sich für eine Verbandsschule Holler-Untershausen hingegen keine Mehrheit finden.[Anm. 19] 

1967 nimmt der Untershäuser Volksschullehrer Hoppe ein heilpädagogisches Studium in Mainz auf, behält aber bis Sommer 1971 die Dienstwohnung; sein Nachfolger als Lehrer wird Raimund Heidrich aus Wirges.

Zum Schuljahresende 1967/68 wird die einklassige Volksschule in Untershausen aufgelöst.[Anm. 20] Die letzte Klasse war der Geburtsjahrgang 1956.[Anm. 21] Die Grundschulkinder werden nach Stahlhofen in die Schule gefahren, die Hauptschulkinder nach Horressen-Elgendorf, wo auch die Schüler der Klassen fünf bis neun aus Stahlhofen und Daubach die Schule besuchen.[Anm. 22] 

Die einklassige Volksschule in Untershausen bestand insgesamt 144 Jahre lang. Von 1843 bis 1909 wurde im Gemeindehaus H31, „de ahl Schul“, unterrichtet und von 1909 bis 1968 in der neuen Schule H19. Aus der 144-jährigen Zeit, in der die Volksschule in Untershausen existierte, liegen dem Verfasser die Schülerzahlen von 110 Jahrgängen vor. Danach wurden im Mittel 36 ± 11 Schüler pro Schuljahr unterrichtet (x ± s); Extremwerte nach oben waren die Jahre 1888 mit 64 Schülern und 1887 mit 60 Schülern, Extremwerte nach unten waren 1955 mit 17 Schülern und 1851 mit 18 Schülern. Abgesehen von der über 40-jährigen Dienstzeit von Lehrer Gremp waren die anderen Lehrer im Schnitt jeweils nur 2 ¾ Jahre in Unterhausen tätig.[Anm. 23] 

Die lange Dienstzeit von Georg Gremp als Volksschullehrer in einer einzigen Schule, von 1909 bis 1952, ist sicher ganz ungewöhnlich. Bereits die Eltern des Verfassers dieses Artikels besuchten bei ihm den Unterricht in dieser Zwergschule (1914–1922), genauso wie er selbst von 1944 bis 1952. Herrn Lehrer Georg Gremp gebührt ein ausführlicher Dank für seinen langjährigen Einsatz in Schule, Kirche und „Mandolinenclub“. Wobei insbesondere die Prägung des kulturellen Lebens der Gemeinde durch den Mandolinenverein - heute „Mandolinenorchester 1932 Untershausen“ - bis heute auf sein aktives Wirken zurückgeführt werden kann.

Im Jahr 1971 ging das Anwesen aus dem Besitz der Gemeinde an Familie Helmut Finke in Privatbesitz über. Helmut Finke (1920-79) war Schreinermeister und verheiratet mit Anneliese geb. Schmidt (1921-2004) aus Schmölln.  Das Ehepaar hatte zwei Töchter, von denen eine früh starb. Tochter Gabriele (*1960) heiratet später Paul Weiß aus Hübingen.[Anm. 24]

Die Familie Finke verkaufte das Haus im Jahr 1984 an das kinderlose Ehepaar Heibel. Heinz Heibel (*1946) war Rechtsanwalt und verh. mit Cornelia Stoffer (*1951).[Anm. 25]

Sie verkauften das Haus im Jahr 1991 an das Ehepaar Baas. Paul-Josef Baas aus Neuss ist Rechtsanwalt und verh. mit der Selbstständigen Cornelia Baas aus Schwäbisch Gmünd. Das Ehepaar hat die Kinder Bernadette Solange und Alessandra Edda. Frau Cornelia Baas ist die erste Bürgermeisterin der Gemeinde Untershausen.


Autor: Reiner Dennebaum

Verwendete Literatur:

  • Ferdinand, Friedrich, H15: „Untershausen früher und jetzt“; handschriftliches Gebäudekataster. 1928, S. 1- 41.
  • Schulchronik Untershausen von 1843-1968.

Aktualisiert am: 22.03.2022

Anmerkungen:

  1. Ferdinand, Friedrich, H15: „Untershausen früher und jetzt“; handschriftliches Gebäudekataster. Das Original war mit Bleistift geschrieben und wurde später mit Kugelschreiber überschrieben. Es stammt aus dem Besitz von Ewald Ferdinand, Untershausen H11, 1928, S. 1- 41. Zurück
  2. Schulchronik Untershausen von 1843-1968 - geführt von den Dorflehrern - liegt lediglich in unvollständiger Abschrift vor. Die Original-Schulchronik wurde 1968 von dem Volksschullehrer Hermann-Josef Hucke aus Daubach, später Wiesbaden, teilweise abgeschrieben und ist seitdem verschollen. Eine Kopie der Abschrift ist im Besitz von Reiner Dennebaum, Mainz. Zurück
  3. s. Anm. 2. Zurück
  4. s. Anm. 2. Zurück
  5. Peter Gombert, Untershausen H38. Zurück
  6. Günther Gremp, Journalist, Raisting, Sohn von Gottfried, ehem. Untershausen H19. Zurück
  7. s. Anm. 2. Zurück
  8. s. Anm. 2. Zurück
  9. Helga Eberth, Stahlhofen, s. Untershausen H5. Zurück
  10. Otto Paul Gombert, Zeitzeuge, Keramikingenieur, Mettlach; ehem. Untershausen H3. Zurück
  11. Otto Paul Gombert, Zeitzeuge, Keramikingenieur, Mettlach; ehem. Untershausen H3. Zurück
  12. s. Anm. 2. Zurück
  13. Hugo Herrmann, Zeitzeuge, Untershausen H25. Zurück
  14. .s. Anm. 2. Zurück
  15. s. Anm. 2. Zurück
  16. s. Anm. 2. Zurück
  17. s. Anm. 2. Zurück
  18. s. Anm. 2. Zurück
  19. s. Anm. 2. Zurück
  20. s. Anm 2. Zurück
  21. Hugo Herrmann, Zeitzeuge, Untershausen H25. Zurück
  22. s. Anm. 2. Zurück
  23. Reiner Dennebaum, Dr. med., Mainz; ehem. Untershausen H13. Zurück
  24. Helmut Meuer, Daubach, ehem. Untershausen H12; WD. Zurück
  25. Helmut Meuer, Daubach, ehem. Untershausen H12. Zurück