0.Haus Nr. 37 "Meiersch" = Fam. Meuer, Normann, heute Hauptstraße 6
Hofreite Nr. 19, Lagerbuch-Nr. 1, Untergasse [Anm. 1] .
Stammhaus Hamische
Dorfstraße 37
1928
„Meuers Haus war früher Hamische Hannes sein Haus. Haus Adam Meuer. Haus war ganz früher ein Hamische Stamm. Johann Meuer heirat Marian Ebert, also aus dem Haus, was eben Roth Josef [H1] bewohnt. Meuer Johann kaufte dieses Haus. Nach dessen Tod trat Adam Meuer das Haus an, dessen Frau ist aus Reckenthal. Der Meuer war in Stahlhofen geboren, Stiefbruder von Hanspittersch Ami. Haus wo heut Herrmanns [H32] wohnen, daraus stammt Hanspitter Ami seine Mutter. Die war nach Stahlhofen verheirath wurde Witwe mit dem einen Kind, das war Meuer Adam sein Vater“. [Anm. 2]
Der Name „Meiersch“ geht auf den früheren Hausbesitzer Johann Meuer zurück, s.u.
Im Jahr 1821 wird in einem pflichtmäßigen „Verzeichnis sämtlicher Bürger“ der Gemeinde Untershausen unter den 25 Namen auch Johann Mies genannt. [Anm. 3]
In Jahr 1822 besitzt Johann Mies eine Hofreite mit einem Flächengehalt von 12 Ruthen 8 Schuh. [Anm. 4] Um 1836 ist Johann Mies Eigentümer der Hofreite Nr. 19 in der Untergasse. Dabei handelt es sich um ein zweistöckiges Wohnhaus 29 Fuß (´) lang 20´ tief, eine Scheune 45´ lang 30´ tief und den Hofraum. Der Flächengehalt wird mit 17 Ruthen 65 Schuh angegeben. [Anm. 5]
Es wird angenommen, dass es sich bei dem o.g. Hamische Hannes /6/ um Johann Mies handelt. [Anm. 6]
1847 Johann Mies bewirtschaftet 8 Morgen/43 Ruthen/80 Schuh Land. [Anm. 7]
Später kaufte Johann Meuer (1835–1900) das Anwesen H37; er war in Stahlhofen geboren und war ein Stiefbruder von Hanspittersch Ami H24; seine Eltern waren Johann Adam Meuer sen. aus Stahlhofen und Eva geb. Ferdinand aus Untershausen H32. [Anm. 8]
Johann Adam Meuer (1835–1900) war verheiratet mit Maria Anna geb. Ebert (1835-1892), s. H1. Später übernahm ihr Sohn Adam Laurentius (1854–1942) das Anwesen.
Auf dem Foto aus dem Jahr ca. 1909 sieht man das Wohnhaus von Osten, von der Dorfstraße her. Die Personen sind v.l. Gertrud und Maria, zwei Töchter des Hauseigentümers Adam, und dessen Bruder Peter; bei den Männern in dunkler Kleidung handelt es sich mutmaßlich um Viehhändler. Peter Meuer war ledig, führte Hausschlachtereien durch und galt als Spaßmacher.
Direkt an das Fachwerk-Wohnhaus schließt sich nördlich der Stall mit vorgelagertem Abort und die Scheune an. Der Hausbrunnen befand sich südlich neben der Haustür. Innerhalb des Hauses konnte man von der Haustür aus in den Keller gehen. Dort gab es eine Öffnung, durch die man direkt das Wasser aus dem Brunnen holen konnte. Über dem Kuhstall war ein Speicher mit dem Grummet-Vorrat und der Hühnerstall.
Vor dem Wohnhaus lag der Hausgarten. Der Hof mit dem Mist befand sich vor der Scheune. Die zu dem Haus gehörende Wiese lag hinter und unterhalb der Gebäude; diese konnte man vom Hof aus sowohl über einen Durchgang zwischen Wohnhaus und Garten als auch um den nördlichen Giebel der Scheune herum erreicht.
Auf der Wiese unterhalb der Scheune stand bis 2024 ein stark verwitterter Gedenkstein, s. Foto. Die Inschrift war zwar stark verwittert, könnte aber gelautet haben:
„Johann Jacob Nöller aus Untershausen hat sich allhier dod gefallen 1870“, s.a. H14.
Früher soll an dieser Stelle ein großer Obstbaum gestanden haben.
Das Ehepaar Johann und Anna Maria Meuer geb. Ebert hatte 7 Kinder:
- Eva verh. Hausmann, Postmeister in Polch.
- Johann, Metzgermeister in Sayn.
- Peter, gen. Pitter, ledig, gest. bei Verwandten in Pütschbach.
- Christian, Jurist, Rentmeister beim bischöflichen Ordinariat in Limburg.
- Anton, Bauer in Niederelbert.
- Adam, s.u.
- Adolf, Bäckermeister in Limburg.
Nach dem Tod von Johann Meuer ging das Haus an seinen Sohn Adam Laurentius Meuer (1854–1942). Dessen Frau Margarete geb. Fetz (1865–1935), gen. Gritt, stammte aus Reckenthal. Ihre Eltern waren Johann Fetz (1835–1910) und Maria, geb. Sanner (1836–1904).
Im Jahr 1891 wurde an der nördlichen Giebelseite der Scheune ein Stall für Schweine und Schafe angebaut; der Speicher diente als Holzlager. [Anm. 9]
Das Foto aus dem Jahr 1942 zeigt die Rückseite der Hofreite von Südwesten.
„Meiersch“ hatten mit 16 Morgen eigenem Feld eine relativ große Landwirtschaft und besaßen als einzige im Dorf in den 1920er Jahren ein Pferd und eine Kutsche.
Auf dem Foto aus dem Jahr 1920 sieht man Adam Meuer zusammen mit den Verwandten Elisabeth und Maria Herrmann aus Haus Nr. 32 während einer Fahrt in Koblenz-Ehrenbreitstein auf dem Weg zu der Wallfahrtskapelle Maria Hilf in Koblenz-Lützel.
Das Ehepaar Adam und Margarete Meuer hatte 5 Kinder: Katharina, Maria, Peter, Elisabeth und Gertrud:
- Katharina (1890–1971) verh. mit Johann Reusch (1883–1968) wohnte in Pütschbach.
- Anna Maria (1892–1978) verh. mit Franz Josef Lang vom Kellerhof bei Streithausen. Die Eheleute wohnten in Hachenburg, hatten die Söhne Peter-Josef (*1925) und Johann-Gerhard (1926–2008) und Aloisius.
- Peter (1894–ca.1896).
- Elisabeth (1901–1988) verh. mit Peter Günther, der als Bierhändler tätig war. Das Ehepaar wohnte in Ransbach.
- Gertrude (1905–1998) s. u.
Auf dem Foto um 1922 sind v.l. die 4 Töchter Gertrude, Elisabeth, Maria und Katharina abgebildet.
Gertrude Meuer war verheiratet (1930) mit dem Maurer Christian Normann (1904-1958) aus Horressen, s. Text: Brauchtum Foto Erntedank 1933.
Nach dem Tod von Adam Meuer übernahmen die Eheleute Gertrude und Christian Normann das Anwesen und führten die Landwirtschaft bis zum Tod von Christian Normann im Jahr 1958.
Das Ehepaar hatte die Kinder Alwin und Gisela:
- Alwin (1932–1968) war verh. mit Kunigunde Wolf (*1933) aus Niederahr. Die Familie hatte die Kinder Christoph und Sonja.
- Gisela (*1936), s. u.
In den Jahren 1956 bis 1958 errichteten die Eheleute Christian und Gertrude Normann ein neues Wohnhaus im Bereich des ehemaligen Hausgartens, s.u.; das alte Wohnhaus wurde 1971 abgerissen. In diesem Jahr wurde auch eine Garage in die Scheune integriert und eine zweite Garage an der nördlichen Giebelseite angebaut. [Anm. 10]
Das Anwesen ging im Jahr 1998 an Gisela Normann, die als kaufmännische Angestellte tätig war. Gisela Normann ließ im Jahr 2018 den ehemaligen Stall und die Scheune abreißen.
Auf dem Foto im Unterdorf aus dem Jahr 2023 sieht man v.l. H31, H36, und Haus Nr. 37 mit den Garagen.
Anmerkungen:
- Gebäude-Steuer-Cataster für den Gemeinde-Bezirk Untershausen Herz. Naß. Amts Montabaur. Gebäudesteuer des Herzogthums Nassau. Amt Montabaur Gemeinde Untershausen. Special-Kataster über sämmtliche in dem Gemeindebezirk von Untershausen gelegenen Gebäude mit Namen der Gebäudebesitzer und Vorbesitzer. Verzeichnis über die Grundfläche von Gebäuden und Hofraitheplätzen 1822–52, 40 S. HHStAW Abt. 234, Nr. 653. Zurück
- Ferdinand, Friedrich: Untershausen früher und jetzt. Handschriftliches Gebäudekataster für Untershausen mit den Namen der Hauseigentümer und teilweise deren verwandtschaftlichen Beziehungen und ihre wirtschaftliche Situation. Das Original, ein DIN A5-großes Schreibheft, war mit Bleistift geschrieben und wurde später mit Kugelschreiber überschrieben. Es stammt aus dem Besitz von Ewald Ferdinand, Untershausen H11, 1928, S. 1–41. Zurück
- Ein pflichtmäßiges Verzeichnis der sämtlichen Bürger der Gemeinde Untershausen vom 10. Juli 1821 enthält die Namen von 25 Bürgern: Schultheiß Gombert, 3x Becher, Born, Dennebaum, Diehl, 6x Ferdinand, Gombert, Herschpro, Jösch, 2x Lenz, Merz, Meuer, 3x Mies, Nebgen, Schlemmer und Schnee. In: Teilung der Walddistrikte Apfelstein, Mengwiese, Mülmeth und Birkenstock zwischen den Gemeinden Daubach, Untershausen, Stahlhofen und Privatpersonen dieser Orte, mit Verzeichnissen der Bürger dieser Gemeinden; 1816–1821. HHStAW Abt. 234, Nr.1227. Zurück
- Gebäude-Steuer-Cataster für den Gemeinde-Bezirk Untershausen Herz. Naß. Amts Montabaur. Gebäudesteuer des Herzogthums Nassau. Amt Montabaur Gemeinde Untershausen. Special-Kataster über sämmtliche in dem Gemeindebezirk von Untershausen gelegenen Gebäude mit Namen der Gebäudebesitzer und Vorbesitzer. Verzeichnis über die Grundfläche von Gebäuden und Hofraitheplätzen 1822–52, 40 S. HHStAW Abt. 234, Nr. 653. Zurück
- Gebäude-Steuer-Cataster für den Gemeinde-Bezirk Untershausen Herz. Naß. Amts Montabaur. Gebäudesteuer des Herzogthums Nassau. Amt Montabaur Gemeinde Untershausen. Special-Kataster über sämmtliche in dem Gemeindebezirk von Untershausen gelegenen Gebäude mit Namen der Gebäudebesitzer und Vorbesitzer. Verzeichnis über die Grundfläche von Gebäuden und Hofraitheplätzen 1822–52, 40 S. HHStAW Abt. 234, Nr. 653. Zurück
- Reiner Dennebaum, Dr. med., Mainz; ehem. Untershausen H13. Zurück
- Grundsteuer des Herzogthums Nassau, Amt Montabaur, Gemarkung Untershausen, Spezial=Kataster über sämmtliche in landwirthschaftlicher Kultur stehende Liegenschaften obiger Gemarkung. Gärten, Äcker und Wiesen. Der Flächengehalt ist in Metermaß ausgedrückt, der Morgen besteht aus 100 Ruthen, die Ruthe aus 100 Schuhen. 1847. 600 S. HHStAW Abt. 360 (513), Nr. 1. Zurück
- Ferdinand, Friedrich: Untershausen früher und jetzt. Handschriftliches Gebäudekataster für Untershausen mit den Namen der Hauseigentümer und teilweise deren verwandtschaftlichen Beziehungen und ihre wirtschaftliche Situation. Das Original, ein DIN A5-großes Schreibheft, war mit Bleistift geschrieben und wurde später mit Kugelschreiber überschrieben. Es stammt aus dem Besitz von Ewald Ferdinand, Untershausen H11, 1928, S. 1–41. Zurück
- Gisela Normann, Untershausen H37 Zurück
- Hugo Herrmann, Zeitzeuge, Untershausen H25. Zurück