Der Wormser Heylshof
Stephansgasse 9
Das von dem Schweizer Architekten Alfred Friedrich Bluntschli (1842-1930) entworfene ehemalige Stadthaus der Familie von Heyl beherbergt heute eine hervorragende Sammlung europäischer Malerei, Graphik und Kleinplastik. An der Stelle des Heylshofs stand im Mittelalter der Wormser Bischofshof, der 1689 den Verwüstungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges zum Opfer fiel, und später ein barocker Bischofspalast, der während der Französischen Revolution zerstört wurde. Der Lederindustrielle Cornelius von Heyl kaufte das Gelände im Jahr 1805 auf und baute darauf ein Wohnschloss mit einem an Stadtmauer und Domgelände angrenzenden Park, das 1884 fertiggestellt werden konnte.
Von der Stephansgasse aus betritt man das Gelände durch ein schmiedeeisernes Tor. Über eine flache Freitreppe gelangt man zum Portal, dessen hölzerne Türflügel das Motiv "Willkommen und Abschied" variieren. Der ursprünglich zweigeschossige Heylshof wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und eingeschossig wieder aufgebaut. Auch das Innere mit dem einst sehr prächtigen Treppenhaus konnte nur ein vereinfachter Form wiederhergestellt werden. Ein Rundgang durch die Räumlichkeiten lohnt sich dennoch.
Der Park des Heylshofs ist öffentlich zugänglich. Besucher können die Lage der Gebäude, die hier einst standen, anhand von in den Boden gelassenen Steinplatten nachvollziehen. Die Stelle, wo Martin Luther im Jahr 1521 vor dem Wormser Reichstag auftrat, wird von einem Bronzerelief bezeichnet, das den mittelalterlichen Bischofshof zeigt.
Nachweise
Verfasserin: Sarah Schrade
Vewendete Literatur:
- Gerold Bönnen und Ferdinand Werner (Hgg.): Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl. Öfentliches und privates Wirken zwischen Bürgertum und Adel. Worms 2010.
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 10: Stadt Worms. Bearb. v. Irene Spille. Worms 1992.
Erstellt am: 16.07.2013
Aktualisiert am: 19.12.2014