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kommt
Das flektierte (gebeugte) Verb (Zeitwort) hat in der neuhochdeutschen Standardsprache im Plural (Mehrzahl) die Personalendungen ‑en, ‑t und ‑en, z. B.:
1. Person Plural (wir) kommen
2. Person Plural (ihr) kommt
3. Person Plural (sie) kommen
Das Mittelhochdeutsche hat die Endungen ‑en, ‑et und ‑ent:
1. Person Plural (wir) komen
2. Person Plural (ir) komet
3. Person Plural (si) koment
Die niederdeutschen und die südwestlichen hochdeutschen Dialekte haben für alle drei Personen im Plural eine einheitliche Endung entwickelt (Einheitsplural). Im Schwäbischen etwa liegt ‑et vor. Es heißt dort z. B. wir/ihr/sie kommet. Im Rheinfränkischen hingegen ist ‑en generalisiert, z. B. wir/ihr/sie kommen. Die beiden Endungstypen haben sich aus der mittelhochdeutschen Endung für die 3. Person Plural ‑ent, die auf die 1. und 2. Person Plural übergegangen ist, entwickelt. Im Schwäbischen, wo n unter anderem vor t ausfällt (vgl. z. B. Eet ‘Ente’), ist aus mittelhochdeutsch ‑ent ‑et geworden. Im Rheinfränkischen ist t geschwunden, so dass ‑en vorliegt. Der Zustand in der neuhochdeutschen Standardsprache (‑en/‑t/‑en) resultiert aus der Angleichung der Endung mittelhochdeutsch ‑ent der 3. Person Plural an die der 1. Person Plural mittelhochdeutsch ‑en. Analog sind Dialekte verfahren, die keinen Einheitsplural aufweisen, z. B. das Moselfränkische.
Die Karte thematisiert das Flexionselement für die 2. Person Plural am Beispiel des Verbs kommen (ihr kommt). Sie erfasst den nördlichen Teil des südwestdeutschen Gebietes mit Einheitsplural, das in etwa bis zur Nahe reicht. Die Wortformen lauten kummen, im Westen kumme und komme mit Abfall von n. (Zur n-Tilgung vgl. die Karte 41 schreiben.) Die 1. und die 3. Person Plural stimmen mit der 2. Person Plural formal überein. Der übrige Teil der Kartenfläche weist keinen Einheitsplural auf. Das Flexionsmuster entspricht dem der Standardsprache. Die Endung für die 2. Person Plural ist ‑t (kommt, kummt, im Norden kutt). Die 1. und die 3. Person Plural stimmen überein, die Endung lautet ‑e in beiden Fällen, z. B. komme.
Literaturverzeichnis
Die im Text erwähnte Literatur finden Sie hier (Literaturverzeichnis).
Hinweise zu den Karten
Lesen Sie hier Hinweise des Autors zum besseren Verständnis der Atlaskarten.
Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Stuttgart.
Zitierhinweis
[Begriff] (Kartennummer), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, < URL >, abgerufen am TT.MM.JJJJ.
z.B.: suchen (Karte 37), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, <https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/sprache/dialektatlas-rlp-saar/begriffe-dialektatlas-rlp-saar/lautkarten/suchen.html>, abgerufen am 01.01.2022.