Rheinhessen

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Lampe

Karte 77: Lampe. Drenda, Georg: Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, S. 178.[Bild: Georg Drenda (IGL)]

Der überwiegende Teil der rheinland-pfälzischen und saarländischen Ortsdialekte zählt den Ausdruck Lampe, der im 13. Jahrhundert aus dem Französischen entlehnt wurde, zu seinem Wortbestand. Die lautliche Form ist in der Regel Lamp oder Lomp. Im westlichen Moselfränkischen ist Lampe kein Dialektwort. Hier treten die Wortvarianten Licht (dialektal: Liicht) und Leuchte (dialektal: Luut, Luucht, wobei ch teilweise wie in ich ausgesprochen wird) auf.

Das Wort Licht lautet im Mittelhochdeutschen lieht; ie wird als Diphthong (Zwielaut) i‑e und h als ch ausgesprochen. Im Laufe der Sprachgeschichte ist auf Grund regulärer Entwicklungen aus mittelhochdeutsch ie in der neuhochdeutschen Standardsprache gedehntes i geworden, das, wenn es vor mehreren Mitlauten (Konsonanten) stand, gekürzt wurde. Das Westmoselfränkische hat zwar die Entwicklung von ie zu gedehntem i mitgemacht, die Kürzung von i in Licht aber nicht durchgeführt, so dass die Dialektform Liicht lautet.

Die neuhochdeutsche standardsprachliche Form Leuchte geht auf mittelhochdeutsch liuhte (sprich: lüüchte) zurück. Gesetzmäßige Lautentwicklungen haben von mittelhochdeutsch iu zu neuhochdeutsch eu/äu geführt, vgl. auch z. B. mittelhochdeutsch liuteneuhochdeutsch Leute (s. Karte 11), mittelhochdeutsch miuseneuhochdeutsch Mäuse. Daneben gibt es im Mittelhochdeutschen die Variante luchte. Diesem Wort liegen die Dialektformen Luucht und Luut zugrunde. Der Ausfall von ch vor t tritt im Westmoselfränkischen häufig ein, so z. B. auch bei Naat ‘Nacht’ und (er) määt ‘(er) macht’ (vgl. Karte 46).

Literaturverzeichnis

Die im Text erwähnte Literatur finden Sie hier (Literaturverzeichnis).

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Mehr zum Thema

Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Stuttgart.

Zitierhinweis

[Begriff] (Kartennummer), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, < URL >, abgerufen am TT.MM.JJJJ.

z.B.: suchen (Karte 37), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, <https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/sprache/dialektatlas-rlp-saar/begriffe-dialektatlas-rlp-saar/lautkarten/suchen.html>, abgerufen am 01.01.2022.