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Markt

Karte 24: Markt. Drenda, Georg: Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, S. 66.[Bild: Georg Drenda (IGL)]

Das Wort Markt ist genuin kein deutscher Ausdruck. Es ist aus dem spätlateinischen marcatus (‘Handel’, ‘Markt’) entlehnt und erscheint im Althochdeutschen des 8. Jahrhunderts als markāt. In der Folgezeit entwickeln sich etliche Spielarten des Wortes. Das Mittelhochdeutsche hat market, markt, mark, mart, merket und merk, um nur die wichtigsten Formen zu nennen. Wenn teils k, teils t getilgt wird, so geschieht das aus Gründen der Ausspracheerleichterung: Die drei aufeinanderfolgenden Konsonanten (Mitlaute) rkt werden auf zwei reduziert: rt oder rk. In der neuhochdeutschen Standardsprache hat sich Markt durchgesetzt. Die Dialekte hingegen spiegeln die alte Vielfalt wider. In unserem Gebiet herrscht nördlich einer Linie Saarlouis – Mainz der Typus Mart vor. Die Dialektformen zeigen folgende lautliche Entwicklungen: Neben Varianten mit aaMaart, Maat – finden sich auch solche mit oo oder òò: Mooat, Mòòt usw. Die Entwicklung von a zu o ist in den Dialekten weit verbreitet. So heißt es z. B. Flomm ‘Flamme’, Hòòmer ‘Hammer’ bei Dillingen im Saarland und Dòò ‘Tag’, Nòòs ‘Nase’, Monn ‘Mann’ in der Südpfalz.

Außer mancherorts in der Westeifel, wo es Maart heißt, ist r geschwunden oder zu einem abgeschwächten, a‑ähnlichen Laut geworden. Der Fachmann spricht in diesem Fall von r‑Vokalisierung. Als Belege sind zu nennen: Maat, Mòòat usw. Es ist ein typisches Kennzeichen vieler Dialekte unseres Gebietes, dass ein zwischen Vokal (Selbstlaut) und Konsonant stehendes r ausfällt bzw. vokalisiert wird, man vergleiche z. B. Wiat ‘Wirt’, Schiam ‘Schirm’, Guajel ‘Gurgel’ in Birkenfeld oder waam ‘warm’, Kall ‘Karl’ in Mainz und Umgebung. Der r‑Ausfall und die r‑Vokalisierung haben häufig Dehnung des vorangehenden Vokals zur Folge.

Südlich der oben genannten Linie dominiert mit Ausnahme eines Teils vom Saarland (s. u.) der Typus Mark. Im Norden bis etwa Kirchheimbolanden – Worms sagt man im Dialekt Mack oder Mäck. Die Variante mit ä hat einen Vorläufer im Mittelhochdeutschen (s. o.). Weitere Belege sind: Mark, Mork, Mòòak, Marrik/Marrek, Maarik, Morrik/Morrek, Mòòrik, Mòik. Der r‑Schwund und die Entwicklung von a zu o wurden bereits oben behandelt. Zu erklären bleiben Varianten mit i, wie Marrik, Mòik. In den hochdeutschen Dialekten wird vor allem zwischen die Lautverbindungen l + Konsonant und r + Konsonant häufig ein lautlich reduziertes e (Murmelvokal) oder i eingeschoben. In unserem Gebiet sind Formen wie Doref ‘Dorf’, Berich ‘Berg’ Millich ‘Milch’ weit verbreitet. Auch Marrik, Morrek usw. weisen einen solchen zusätzlichen, Sprossvokal genannten Laut auf. Offensichtlich bleibt der Sprossvokal erhalten, wenn r ausgestoßen wird, so dass Mòik entsteht.

In Teilen des Saarlandes ist die Variante Määak belegt, teilweise auch mit t am Wortende, also Määakt. Zudem begegnet man Maakt. Es spricht einiges dafür, dass die Dialektformen mit kt standardsprachlich beeinflusst sind.

Literaturverzeichnis

Die im Text erwähnte Literatur finden Sie hier (Literaturverzeichnis).

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Mehr zum Thema

Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Stuttgart.

Zitierhinweis

[Begriff] (Kartennummer), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, < URL >, abgerufen am TT.MM.JJJJ.

z.B.: suchen (Karte 37), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, <https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/sprache/dialektatlas-rlp-saar/begriffe-dialektatlas-rlp-saar/lautkarten/suchen.html>, abgerufen am 01.01.2022.