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Maurer
Für den Bauhandwerker, der Mauerwerk erstellt, findet man im linksrheinischen Rheinland-Pfalz und im Saarland zwei Bezeichnungen. Die eine konvergiert mit der deutschen Standardsprache und lautet Maurer. Die andere heißt Steinmetz(er) (dialektal: Steenmetz(a), Stäänmetz(a)). Dieses Wort, das immer mehr durch Maurer ersetzt wird, ist, wie die Karte zeigt, in zwei Teilarealen verbreitet: 1. in der Eifel westlich Bitburg und 2. zwischen Saarburg und Saarbrücken. Die übrige Kartenfläche hat Maurer in verschiedenen lautlichen Ausprägungen. Östlich einer Linie etwa Saarbrücken – St. Wendel – Kirn – Bingen herrscht Maura vor, seltener ist Moura. Südöstlich von Saarbrücken sagt man Mura. An das Maura-Areal schließt sich nördlich ein Mischgebiet an, in dem es einerseits Teilflächen mit Moura/Maura und andererseits solche mit Maira/Mäira, nordwestlich Wittlich auch Maiana, gibt. Im nördlichen Moselfränkischen sind Möüre und Müre belegt.
Die verschiedenen Maurer-Varianten lassen sich sprachhistorisch erklären. Die nachstehende Beschreibung der Lautentwicklungen erfolgt stichwortartig, da diese im Lautteil des Atlasses behandelt sind, vgl. z. B. die Karten 7 auf sowie 11 Leute. Das mittelhochdeutsche Wort für Mauer ist mûr(e). Aus û wird im Neuhochdeutschen der Diphthong (Zwielaut) au (vgl. auch mittelhochdeutsch mûs – neuhochdeutsch Maus). In den Dialekten wird mittelhochdeutsch û auch zu ou. Die Formen Maura und Moura resultieren aus dieser Entwicklung. Daneben liegt im Mittelhochdeutschen für Mauer die Variante miur(e) vor; iu (sprich: ü) ist der Umlaut von û. Dieser wird in der neuhochdeutschen Standardsprache zu eu/äu (vgl. z. B. mittelhochdeutsch liute, miuse – neuhochdeutsch Leute, Mäuse). In den Dialekten des nördlichen Moselfränkischen wird mittelhochdeutsch iu zu öü diphthongiert. Der Maurer-Beleg lautet hier deshalb Möüre. Außerhalb des nördlichen Moselfränkischen wird öü zu ai oder äi entrundet, was Maira bzw. Mäira ergibt. Die Variante Maiana ist wohl auf der Grundlage des mittelhochdeutschen Verbs (Zeitwortes) miuren, das dialektal maiere/mäiere heißt und dem standarddeutsch mäuern entsprechen würde, gebildet. Im äußersten Norden und Süden erfolgt keine Diphthongierung, d. h. der mittelhochdeutsche Lautstand bleibt bewahrt. Hier heißen die Maurer-Varianten Müre bzw. Mura.
Literaturverzeichnis
Die im Text erwähnte Literatur finden Sie hier (Literaturverzeichnis).
Hinweise zu den Karten
Lesen Sie hier Hinweise des Autors zum besseren Verständnis der Atlaskarten.
Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Stuttgart.
Zitierhinweis
[Begriff] (Kartennummer), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, < URL >, abgerufen am TT.MM.JJJJ.
z.B.: suchen (Karte 37), in: Georg Drenda (2008): Kleiner linksrheinischer Dialektatlas. Sprache in Rheinland-Pfalz und im Saarland, digitalisierte Version auf Regionalgeschichte.net, <https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/sprache/dialektatlas-rlp-saar/begriffe-dialektatlas-rlp-saar/lautkarten/suchen.html>, abgerufen am 01.01.2022.