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Zimmerdecke
Neben Decke (dialektal Deck, Degg) kommt im Untersuchungsgebiet des Atlasses die determinierende Zusammensetzung Stubendecke (dialektal Stuwwedeck u. ä.) vor. Das erste Kompositionsglied stellt das übliche Dialektwort für ‘Zimmer’ dar. Wohn‑, Schlaf- und andere Räume des Hauses werden Stube (dialektal Stubb u. ä.) und nicht Zimmer genannt (dazu auch die Komposita Schlafstube, Hinterstube, Dachstube usw.). Der althochdeutsche Vorgänger stuba ist die Bezeichnung für einen heizbaren Raum, besonders das Badezimmer. Bei mittelhochdeutsch stube erweitert sich die Bedeutung auf ‘Speisesaal; kleines Wohnhaus’. Im Frühneuhochdeutschen ist speziell ‘Wohnzimmer’ gemeint. Über die Herkunft des Wortes herrscht Uneinigkeit. Es werden sowohl verschiedene lateinische als auch germanische Grundlagen diskutiert.
Decke bedeutet 1. ‘gewebtes oder wollenes Tuch zum Zu- oder Bedecken’ und damit semantisch zusammenhängend 2. ‘oberer Abschluss (= Abdeckung) eines Raumes’. Die erste Bedeutung ist die ursprüngliche. Sie findet sich in althochdeutsch theckī und mittelhochdeutsch decke. Das Substantiv hängt mit dem Verb decken ‘einen schützenden, verhüllenden Gegenstand auf etwas legen, ausbreiten’ zusammen, dessen indogermanische Wurzel *(s)teg- ‘decken’ ist.
Vor allem im Süden des Untersuchungsareals ist Plafond (dialektal Plawo, Blafo, Blaffong u. ä.) verbreitet. Das Wort ist aus Lothringen und aus dem Elsass eingedrungen. Es stellt eine Entlehnung aus französisch plafond ‘Decke’ dar. Dieser Ausdruck ist eine Zusammensetzung aus französisch plat ‘eben, flach’ und französisch fond ‘Hintergrund, Gewölbe, Grund’. Er unterscheidet begrifflich die ebene Decke vom fond genannten Gewölbe. Das Adjektiv französisch plat geht zurück auf griechisch platýs ‘flach, eben, weit’, das über vulgärlateinisch *plattus ins Französische gelangte. Französisch fond ist aus lateinisch fundus ‘Grund, Boden’ entlehnt.
Literatur- und Ortskürzel-Verzeichnis
Die im Text erwähnte Literatur (Literaturverzeichnis) sowie eine Aufschlüsselung der Ortskürzel (Belegorteverzeichnis) finden Sie unter den entsprechenden Links.
Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Drenda, Georg (2014): Wortatlas für Rheinhessen, Pfalz und Saarpfalz. St. Ingbert.