Begriffsauswahl:
- Vorwort & Einleitung
- Pflanzen
- Tiere
- Nutztiere & Landwirtschaft
- Körper & Gefühle
- Gebäude & Architektur
- Alltagsgegenstände
- Kind
- Kulinarisches
- Jahres- & Tageszeit
Kerngehäuse des Apfels
Die Atlasfrage bezog sich auf die Dialektbezeichnungen für das Kerngehäuse des Apfels, das als Rest übrig bleibt, wenn man das Fruchtfleisch gegessen hat.
In Rheinhessen – im Untersuchungsgebiet nur dort – kommt das Wort Griebs (dialektal Krips u. ä.) vor. Zweimal wurde die determinierende Zusammensetzung Apfelgriebs (dialektal Abbelkrips u. ä.) genannt. (Für das Kerngehäuse der Birne wird ebenfalls Griebs verwendet.) Für die mittelhochdeutsche/frühneuhochdeutsche Zeit sind zahlreiche Varianten für ‘Überrest des Apfels’ belegt, die lautlich sehr ähnlich sind: grobiʒ, grabiʒ, grubʒ, grübʒ, grutz, gritz usw. Es ist nicht bekannt, ob oder wie die Ausdrücke etymologisch zusammenhängen. Das Dialektwort Griebs könnte auf die Variante spätmittelhochdeutsch grübʒ zurückgehen, wobei ‑ü‑, wie in den rheinfränkischen Dialekten üblich, zu ‑i- entrundet ist.
Das Wort Grutzen (dialektal Grutz u. ä.), das in der Pfalz so gut wie exklusiv vorkommt, setzt wohl grutz aus der oben aufgeführten Reihe historischer Varianten fort. Das Wort erscheint auch als Grundwort in dem Kompositum Apfelgrutzen (dialektal Abbelgrutze u. ä.).
Nur einmal, und das als Variante neben Grutzen ist Butzen vertreten. Der Beleg kündigt ein entsprechendes Wortareal an, das sich rechtsrheinisch auf großer Fläche findet. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes, das seit dem 15. Jh. nachweisbar ist, ist ‘Knospe’, die auf ‘Blütennarbe am Apfel’ übertragen wurde. Von dort erfolgte die Erweiterung auf ‘Kerngehäuse’.
Auch Apfelknorzen (dialektal Abelknorze) ist lediglich einmal belegt, und das ebenfalls als Variante neben Apfelgrutzen. Knorzen gehört zu den mit Kn- anlautenden Wörtern, die etwas rundlich Verdicktes bezeichnen wie z. B. auch Knorpel und Knödel (vgl. Karte 85.). Im Pfälzischen hat der Ausdruck verschiedene Bedeutungen, u. a. ‘dickes, knorriges Holzstück; Auswuchs am Baum’ und als Diminutivform (sehr verbreitet) ‘Brotanschnitt’ (vgl. Karte 88.1.).
Literatur- und Ortskürzel-Verzeichnis
Die im Text erwähnte Literatur (Literaturverzeichnis) sowie eine Aufschlüsselung der Ortskürzel (Belegorteverzeichnis) finden Sie unter den entsprechenden Links.
Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Drenda, Georg (2014): Wortatlas für Rheinhessen, Pfalz und Saarpfalz. St. Ingbert.