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Rote Bete
Die Bezeichnungen für die rote Bete sind im Untersuchungsgebiet stets Bildungen mit rot: Rotrübe, rote Rübe, Rotrahne, Rotrummel und rote Bete. Das Adjektiv bezieht sich auf die rote Färbung der Blätter sowie der Knolle und unterscheidet damit das Gewächs sprachlich von anderen Rübenarten, vgl. etwa das Simplex Rummel sowie Dickrübe beide ‘Futterrübe’ (vgl. Karte 14.1.) und Gelbrübe ‘Möhre’ (vgl. Karte 10.). Lediglich in der Südpfalz erfolgt bei identischem Bestimmungswort die Unterscheidung durch das Grundwort. Dort heißt die rote Bete Rotrahne und die Futterrübe Rotrübe (vgl. Karte 14.1.). Das allen Dialektausdrücken für ‘rote Bete’ gemeinsame Element rot hat sich aus gleichbedeutend germanisch *rauda- entwickelt. Das Wort hängt mit griechisch erythrós und lateinisch ruber beide ‘rot’ zusammen.
Neben dem weit verbreiteten Kompositum Rotrübe (dialektal Rotrieb u. ä.) findet sich, und zwar nur auf Rheinhessen beschränkt die analoge attributive Fügung rote Rübe (dialektal rode Rieb u. ä.). Für das zweite Element ist germanisch *rōbjōn erschlossen worden, aus dem sich althochdeutsch ruoba, mittelhochdeutsch ruobe/ rüebe ergeben haben. Etymologisch gehört in diesen Zusammenhang lateinisch rāpa ‘Rübe’, aus dem deutsch Raps entlehnt wurde.
Das Simplex Rummel bezeichnet in der Pfalz die Futterrübe (vgl. Karte 14.1.). Im Unterschied hierzu bezieht sich die Zusammensetzung Rotrummel auf die rote Bete. Das Grundwort hängt vielleicht mit mittelhochdeutsch rumbe zusammen, einer Nebenform zu der umlautlosen Form mittelhochdeutsch ruobe (s. o.). Vielleicht liegt aber auch eine lautliche Variation zu pfälzisch Rubel (dialektal Ruwel/Ruwwel) ‘Rübe’ vor, das ebenfalls mit mittelhochdeutsch ruobe zusammenhängt.
Die Herkunft des Nomens Rahne, das die zweite Komponente von Rotrahne darstellt, ist unklar. Möglicherweise liegt eine Verbindung zu dem Adjektiv spätmittelhochdeutsch ran ‘schlank’ vor. Damit könnte eine Beziehung zu der Form der Rübe hergestellt sein, die nicht nur als runde, sondern auch als schmal-längliche Knolle verbreitet ist.
Im Erhebungsareal ist einmal der Ausdruck rote Bete belegt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Entlehnung aus dem Standarddeutschen. Das Substantiv ist im 17. Jh. aus dem Niederdeutschen übernommen worden. Historische Grundlage ist lateinisch bēta ‘Bete, Mangold’, das als Lehnwort auch ins Hochdeutsche gelangte, wo es als althochdeutsch bieӡa bezeugt ist. Dieses Wort hat sich nur regional behauptet z. B. in tirolisch Bießen ‘weißer Mangold’.
Literatur- und Ortskürzel-Verzeichnis
Die im Text erwähnte Literatur (Literaturverzeichnis) sowie eine Aufschlüsselung der Ortskürzel (Belegorteverzeichnis) finden Sie unter den entsprechenden Links.
Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Drenda, Georg (2014): Wortatlas für Rheinhessen, Pfalz und Saarpfalz. St. Ingbert.