Für die Zeitangabe 5.15 Uhr zeigt der Untersuchungsraum des Atlasses eine Zweiteilung bei der Distribution der Ausdrucksvarianten. Südöstlich einer gedachten Linie Zweibrücken – Worms heißt es ausschließlich Viertel sechs(e) (dialektal Verdel sechs(e) u. ä.). Das Gebiet setzt sich rechts des Rheins ins Schwäbische und Ostfränkische fort und erstreckt sich dann u. a. über das Thüringische und Brandenburgische bis an die Ostsee. Nordwestlich der genannten Linie beginnt das Areal mit Viertel nach fünf (dialektal Verdel no finf u. ä.), das den gesamten Westen und Nordwesten Deutschlands bis Schles­wig-Holstein einnimmt. Zumindest in dem von der Karte erfassten Raum grenzen die beiden Worträume nicht scharf aneinander. Der Übergang kün­digt sich vielmehr durch ein Mischgebiet an, das vor allem in Rheinhessen einen häufigen Wechsel der beiden Ausdrucksmöglichkeiten zeigt.

Die Konstruktionen Viertel nach fünf und Viertel sechs(e) spiegeln un­terschiedliche Sicht- und Zählweisen der Stundenabschnitte wider. Im ersten Fall erfolgt die Zählung von der vergangenen vollen Stunde aus, hier also fünf Uhr. Im zweiten Fall ist die folgende volle Stunde, also sechs Uhr, der Ausgangspunkt der Zeitangabe. Das heißt, hier wird 5.15 Uhr als ‘eine vier­tel Stunde auf sechs Uhr’ verstanden. Diese Zählweise ist die ältere. Vgl. auch die ergänzende Karte 94. Uhrzeit: 7.45 Uhr.