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Biene
Wenn nach der Bezeichnung des Honig liefernden Insekts gefragt wird, dann lauten im Atlasgebiet die Antworten überwiegend: Bien, Bie, Bee und Been. Der vorherrschende Typus ist also Biene. Das Wort hat mit bīna, bini, bīa im Althochdeutschen und bin(e), bīn, bīe im Mittelhochdeutschen verschiedene Varianten, die auf indogermanisch *bhi- ‘Biene’ zurückführen. Die weitere Herkunft ist unklar.
Vereinzelt kommt in der Südpfalz Imme (dialektal Imme, Ihme) vor. Dem Wort gehen voraus mittelhochdeutsch imbe, imp(e), imme, althochdeutsch imbi (aus westgermanisch *imbi‑). Die weitere Herkunft des nur im Westgermanischen bezeugten Wortes liegt im Dunkeln. Die ursprüngliche Bedeutung ist ‘Schwarm, Bienenschwarm’. Die Übertragung des kollektiven Begriffs auf das Einzeltier, also die Bedeutung ‘Biene’, ist erst seit dem Spätmittelhochdeutschen belegt. Das Genus der historischen Formen ist jeweils das Maskulinum.
Nach Auskunft des Pfälzischen Wörterbuches (III, 1297-1298) kommt Imme in der Pfalz in den beiden Bedeutungen vor. Allerdings werden diese durch das Genus differenziert: Imme, Femininum, bezeichnet die Biene, Imme, Maskulinum, hingegen das Bienenvolk. Das Wort ist auf die Südwest- und Vorderpfalz beschränkt. Das Wörterbuch vermerkt, dass Imme ‘Biene’ zunehmend durch Biene verdrängt wird. Die Karte des vorliegenden Atlasses zeigt, dass dieser Prozess schon sehr weit fortgeschritten ist. Die wenigen Imme-Belege haben zudem in der Hälfte aller Fälle bereits Biene als Variante neben sich. Der Wortersatz hängt einerseits mit dem Einfluss des in der übrigen Pfalz, also großregional gültigen, standardkonvergenten Ausdrucks Biene zusammen. Andererseits wird dadurch die Polysemie von Imme abgebaut. Allerdings findet man im Pfälzischen Wörterbuch keinen Hinweis darauf, welche Entwicklung Imme ‘Bienenvolk’ eingeschlagen hat.
Literatur- und Ortskürzel-Verzeichnis
Die im Text erwähnte Literatur (Literaturverzeichnis) sowie eine Aufschlüsselung der Ortskürzel (Belegorteverzeichnis) finden Sie unter den entsprechenden Links.
Der obenstehende Inhalt ist entnommen aus Drenda, Georg (2014): Wortatlas für Rheinhessen, Pfalz und Saarpfalz. St. Ingbert.