Von der Christuskirche zum Rathaus am Rheinufer
Bei unserem zweiten Rundflug über Mainz starten wir an der Christuskirche an der Kaiserstraße, welche zwischen 1897 und 1903 vom Stadtbaumeister Eduard Kreyssig (unter Leitung von Franz Fredrikson) in Renaissanceformen errichtet worden ist. Im Grundriss bildet die Kirche ein Kreuz aus vier Armen, von denen der westliche etwas länger, der östliche (Chor) schmäler als die beiden Querarme ist.
Über die Kaiserstraße in Richtung Rheinufer an der Stadtbibliothek vorbei gelangen wir zum Kurfürstlichen Mainzer Schloss. Erzbischof Diether von Isenburg hatte sich 1477 die Stadt Mainz unterworfen und mit dem Bau der Martinsburg begonnen. Damit verlegte er die erzbischöfliche Residenz vom Dom an den Nordwestrand der Stadt. Die spätgotische Anlage wurde zur Keimzelle eines umfangreichen Baukomplexes der kurfürstlichen Hofhaltung, deren Mittelpunkt das ab 1627 in dreijähriger Bauzeit unmittelbar daneben errichtete Renaissanceschloss werden sollte. Unter Georg Friedrich von Greiffenklau entstand der Rheinflügel des jetzigen Palastbaus. Der anschließende Nordflügel wurde 1687 unter Kurfürst Anselm Franz von Ingelheim begonnen und 1750 unter Johann Friedrich Carl von Ostheim nach Entwürfen von Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Grünstein fertiggestellt. Bis 1792 blieb das Schloß die Residenz der Mainzer Erzbischöfe .
Wir fliegen über die Große Bleiche und betrachten uns die Sankt Peterskirche in der Petersstraße, welche anstelle der alten gotischen Pfarrkirche St.Marien Odenmünster 1749-1756 erbaut wurde. Nach acht Jahren Bauzeit hatte der Neubau am 2. Mai 1756 von Erzbischof Johann Friedrich Karl von Ostein zu Ehren der Apostelfürsten Petrus und Paulus feierlich konsekriert werden. Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Peter fast völlig zerstört. Beim verheerenden Flächenbombardement am 27. Februar 1945 hatten Spreng- und Brandbomben den gewaltigen, hölzernen Dachstuhl entflammt. Die Brandhitze zerstörte den üppigen Stuckdekor und die Wand- und Deckengemälde.
Von der Peterskirche fliegen wir über die Flachsmarktstraße und Schusterstraße in Richtung Am Brand, wo sich seit 1317 ein Kaufhaus befand. Im gleichen Jahr hatte Kaiser Ludwig der Bayer der Stadt das für den Handel so wichtige Kaufhausprivileg bestätigt. Der prächtige Patrizierbau repräsentierte in eindrucksvoller Weise den bürgerlichen Machtanspruch gegenüber dem Erzbischof. Beim Abbruch des baufällig gewordenen Gebäudes Anfang des 19. Jahrhunderts konnten die Zinnenreliefs und die Madonnenstatue geborgen werden. Sie befinden sich heute im Landesmuseum.
In Richtung Rheinufer steht das heutige Rathaus. Das Gebäude ist in Dreiecksform errichtet und wurde 1973 eingeweiht. Das alte Rathaus von Mainz, bereits 1277 erwähnt, war ein gotischer Bau mit steilem, erkergeschmückten Treppengiebel gewesen und hatte in der Nähe der Stadtmauer zwischen Eisenturm und Heilig-Geist-Spital gestanden.