Die Mainzer Jupitersäule
Auf dem Grundstück Soemmeringstraße 6 wurden 1904/05 2000 Steinfragmente mit Resten von figürlichen Darstellungen sowie Teile (linker Fuß, Finger, Blitzkeil) eines vergoldeten Bronzebildwerkes gefunden.
Die hohe Zahl der Bruchstücke lässt vermuten, dass das Monument bewusst (wohl von den Germanen im Zuge der Ereignisse im 5. Jahrhundert) als Symbol der römischen Götter zerschlagen worden ist. Aus den Funden wurde die Mainzer Jupitersäule zusammengesetzt. Sie war 9,14 Meter hoch, die auf ihrer Spitze stehende Figur maß zwei Meter. Auf zwei Sockeln erhebt sich eine Säule, deren fünf Trommeln Darstellungen von römischen Gottheiten tragen. Auf der Vorderseite des oberen Sockels steht folgende Inschrift:
I(ovi) O(ptimo) M(aximo)
PROSALUTE NERO
NIS CLAUDI CAE
SARI AUG(usti) IMP(eratoris)
CANABARII PUBLICE
P(ublio) SULPICIO SCRIBONIO
PROCULO LEG(ato) AUG(usti) PR(o) PR(aetore)
CURA ET IMPENSA
Q(uinti) IULI PRISCI ET
Q(uinti) IULI AUCTI
Dem Jupiter Optimus Maximus
haben für das Wohlergehen des Nero Claudius Caesar
Augustus Imperator
die Canabari[Anm. 1] öffentlich,
als Publius Sulpicius Scribonius
Proculus Oberbefehlshaber war,
dieses Denkmal gesetzt;
ausgeführt unter der Leitung und auf Kosten von Quintus Iulius Priscus und
Quintus Iulius Auctus.
Aus der Nennung des römischen Kaisers Nero und des Mainzer Oberbefehlshabers ergibt sich, dass das Monument während der Regierungszeit Neros errichtet wurde – wahrscheinlich nach der Verschwörung des Catilina gegen Nero 59 n. Chr.; denn die Niederschlagung des Aufstandes führte im ganzen Reich zu Danksagungen für die Rettung des Kaisers. Später wurde der Name Neros im Zuge der damnatio memoriae entfernt, d.h die Erinnerung an seine Person getilgt.
28 Reliefs zeigen römische und keltische Gottheiten. Ursprünglich krönte eine bronzene Jupiterstatue die Säule. Von ihr sind aber nur noch ein Fuß, ein Finger sowie Teile des Blitzes erhalten. Die Mainzer Jupitersäule wurde zum Vorbild für zahlreiche Monumente dieser Art im gesamten römischen Germanien. Das Original befindet sich im Landesmuseum. Kopien stehen – abgesehen von Mainz – bei der Saalburg, im Museum St.Germain-en-Laye und im Museo del Impero Romano in Rom.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Elmar Rettinger, Stefan Grathoff
Verwendete Literatur:
- Cüppers, Heinz (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990.
- Selzer, Wolfgang; Decker, Karl-Victor; Do Paço, Anibal: Römische Steindenkmäler. Mainz in römischer Zeit. Mainz 1988.
- Website der Stadt Mainz.
Aktualisiert am: 23.09.2014
Anmerkungen:
- Bewohner der Lagervorstadt Zurück