Mainz in Rheinhessen

Der Schönborner Hof in Mainz

Schönborner Hof in Mainz.[Bild: Elmar Rettinger]

Der Schönborner Hof war der erste der zahlreichen Adelshöfe, welche im Randbereich der frühneuzeitlichen Stadt entstanden. Das Gebäude wurde als Palais der Grafenfamilie von Schönborn zwischen 1668 und 1670 von Clemens Hinck im Stil der Spätrenaissance errichtet. Bauherr war Philipp Erwein von Schönborn, der Bruder des Kurfürsten. Auf der Rückseite des Komplexes befand sich ehemals ein schöner Garten. Der Hof bildete ursprünglich zusammen mit dem Metternich-Winneburger Hof den Abschluss des Platzes. Nach seiner Fertigstellung führte man die Straße bis zum Münsterplatz weiter. Seit 1699 wurden die Altmünsterhäuser (an der Stelle des heutigen Finanzamtes), im 18. Jahrhundert das Wichernhaus als Ergänzungsbau zum Schönborner Hof errichtet.

Ab 1798 nutzen die Franzosen das Palais als Kaserne und Hospital

Auch der Schönborner Hof wurde in den dreißiger Jahren von den Nationalsozialisten okkupiert. Am 26. April 1933 erhielt der Vertreter der NSDAP-Kreisleitung die Schlüssel zum Gebäude. Das ehemalige Offizierskasino diente fortan als Sitz der Kreisleitung. Neben der Kreisleitung befanden sich hier auch die Geschäftsstellen der NSBO (Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation), des DAF (Deutsche Arbeits-Front) und des BDM (Bund Deutscher Mädel).

Das im 2. Weltkrieg stark zerstörte Gebäude wurde auf Initiative der französischen Besatzungsmacht hin im Originalstil des 17. Jahrhunderts wiederaufgebaut. Das neu gegründete Institut Français, ein französisches Studien- und Kulturzentrum, hielt dort 1951 Einzug. Es wurde 2001 in Maison de France umbenannt. Weiterhin sind heute im Schönborner Hof das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Mainz, die Landeshochschulkasse von Rheinland-Pfalz und das Kino CinéMayence untergebracht.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff und Dominik Kasper

Verwendete Literatur:

Geändert: 29.09.2014