Die Mainzer Augustinerkirche
In die Straßenzeile der malerischen Augustinerstraße drängt sich die Fassade einer barocken Kirche. Es handelt sich um die Augustinerkirche, die heute als Kirche des Priesterseminars genutzt wird. Die erste Kirche an dieser Stelle ist ca. 1260 im Zusammenhang mit der Niederlassung des Augustinerordens in der Stadt gebaut worden. 1287 wurde der Hochaltar der Kirche dem Hl. Augustinus geweiht. Für 1672 sind bauliche Veränderungen an der Kirche und eine damit verbundene Neueinweihung des Hochaltars belegt.
1768 begann der Neubau der Kirche, nachdem der bis dahin bestehende gotische Bau abgebrochen worden war. Nach drei Jahren Bauzeit war der Fassadenbau aus rotem Mainsandstein 1771 abgeschlossen. Im Mittelpunkt der Fassade steht die Figur Mariens, flankiert vom Hl. Augustinus und der Hl. Monika. Im Bogenfeld darüber ist die Heilige Dreifaltigkeit zu erkennen.
Die Einweihung des neuen Kirchenbaus erfolgte 1776. Im Jahre 1795 wurde das Gnadenbild aus der Liebfrauenkirche in die Augustinerkirche verbracht. Die Orgel in der Kirche ist eine der bedeutendsten Spätbarockorgeln Mitteleuropas.
Im Jahre 1803 wurde das Augustinerkloster aufgehoben. 1805 richtete man die Klosterräume als bischöfliches Priesterseminar ein und überließ die Kirche dem Seminar. Die Augustinerkirche wurde im Zweiten Weltkrieg wenig beschädigt. Nach Kriegsende 1945 war sie die einzige Kirche in Mainz, die nach notdürftiger Schließung der Fenster sogleich zum Gottesdienst benutzt werden konnte.
Die Originalausstattung der Augustinerkirche ist noch weitgehend unversehrt erhalten. Die Deckengemälde wurden kürzlich restauriert. Etwa zur gleichen Zeit wie die Augustinerkirche wurde die klassizistische Ignaz-Kirche im ehemaligen Vorort Selenhofen gebaut.
Weitere Einzelheiten zur Geschichte der Kirche
Das Jahr der Ansiedlung der Augustiner in Mainz ist nicht genau bekannt. Sicherlich geschah sie unter Erzbischof Werner (1259-1284). Die Augustinereremiten waren einer der vier klassischen Bettelorden, die sich im 13. Jahrhundert in der Stadt niederließen. Die Niederlassungen der Bettelorden ist ein Indiz für die wirtschaftliche Stärke der Stadt.
Als am 21.7.1649 ein Blitz in die Klostergebäude einschlug brannten die Gebäude ab und die wertvolle Bibliothek ging verloren, die Kirche bleib aber unversehrt. 1672 sind bauliche Veränderungen an der Kirche und eine damit verbundene Neueinweihung des Hochaltars belegt. 1737 begannen die Bauarbeiten der Klostergebäude in Richtung Himmelsgasse; bis 1739 wurde das Sommerrefektorium errichtet. 1739 stellte man die Bibliothek fertig; 1753 waren die Neubau- und Umbaumaßnahmen abgeschlossen.
Aus dem Jahr 1763 stammt das Klosterportal, das heutige Eingangsportal zum bischöflichen Priesterseminar an der Augustinergasse. Der Abbruch der gotischen Kirche und der Bau einer neuen Kirche erfolgten zwischen 1768-1776. Bereits nach drei Jahren Bauzeit, 1771, war der Fassadenbau aus rotem Mainsandstein fertig. Im Mittelpunkt der Fassade steht die Figur Mariens, flankiert vom Hl. Augustinus und der Hl. Monika. Im Bogenfeld darüber ist die Heilige Dreifaltigkeit zu erkennen. 1776 wurde die Kirche zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit eingeweiht.
Nach der glücklichen Erstürmung der starken Weisenauer Linien am 29.10.1795 ließ der kaiserlich österreichische Feldmarschall Clairfait den Altar für das aus der alten Liebfrauenkirche herbeigeschaffte Gnadenbild der Muttergottes errichten. Dieser Altar wurde 1853 gänzlich erneuert, umschloss jedoch noch das alte Bild. Im Zuge der Säkularisationsbestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 wurde das Augustinerkloster aufgehoben. Seit 1805 dient die Anlage als bischöfliches Priesterseminar. Bischof Colmar konnte am 30. Oktober 1805 mit 10 Alumnen das Priesterseminar der Diözese Mainz eröffnen, wo es bis heute seinen Sitz hat. Die Kirche, die ebenfalls dem Seminar überlassen worden war, wurde 1936 wieder hergestellt. Es handelt sich um einen breiten einschiffigen Raum mit flach gebogenem Holzgewölbe, der Übergang zum Chor wird durch abgerundete Ecken vermittelt. Neben Deckengemälde, Hochaltar, und Seitenaltären ist der ehemalige Eingang zum Kloster (1753) bemerkenswert.
Die Augustinerkirche wurde im Zweiten Weltkrieg wenig beschädigt.
Nach Kriegsende 1945 war sie die einzige Kirche in Mainz, die nach notdürftiger Schließung der Fenster sogleich zum Gottesdienst benutzt werden konnte. Das Kloster bekam mehr ab. Am 8. September 1944 wurden am Kreuzgang der Ost- und Südflügel - in letzterem die Bibliothek - von Bomben getroffen und teilweise zerstört. Von 1948 bis 1950 wurden die im Krieg zerstörten Wohn- und Bibliotheksräume wieder hergestellt. Vom Kloster ist von der Augustinerstraße aus nur das Portal sichtbar. Kirche und Klosterportal sind durch Bürgerbauten voneinander getrennt. Über dem Klosterportal befindet sich ein so genanntes Chronogramm, aus welchem sich das Jahr 1753 ergibt, wenn man die römischen Zahlzeichen addiert. Das errechnete Jahr markiert das Ende der Um- und Neubauarbeiten am Kloster.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff
Verwendete Literatur:
- Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.
- Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
- Gallé, Volker: Rheinhessen. Entdeckungsreisen im Hügelland zwischen Worms und Bingen, Mainz und Alzey. Köln 1992.
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.2: Stadt Mainz. Bearb. v. Ewald Wegner. Worms 1988.
Aktualisiert am: 11.09.2014